
Hoher Fleischkonsum
Nachdem die WHO vor einiger Zeit Wurst und Schinken als krebserregend eingestuft hatte, ging nicht nur durch Österreich ein Aufschrei – dem Land der EU, in dem mit das meiste Fleisch pro Kopf verzehrt wird. Pro Jahr verzehrt der Durchschnitts-Österreicher 100 Kilo Fleisch. Der EU-Schnitt liegt bei 80 Kilo! Dann legte die WHO nochmals nach und belegte, dass der Fleischkonsum weltweit auch die Umwelt und das Klima schädige und man ruderte wieder etwas zurück. Dabei ist die Tierhaltung auch in dem kleinen Flächenstaat Österreich durchaus ein Problem.
Und der Schnitt von 80 Kilo Fleisch pro Jahr und Kopf ist laut der Ernährungsempfehlungen des Wiener Gesundheitsministeriums noch mehr als doppelt so hoch, als dass für eine gesunde, ausgewogene Ernährung überhaupt nötig wären. Man appelliert daher an die Bevölkerung nicht nur den Fleischkonsum einzuschränken, sondern auch den Konsum von Milchprodukten, der nach Meinung der Experten um 20 Prozent zu hoch liegt.
Gesündere Ernährung wird gefordert
Auch wenn es in Österreich immer mehr Vegetarier und Veganer gibt, in den letzten Jahrzehnten ist gerade in Österreich der Ernährungswandel doch zu mehr Fleisch gegangen und auch damit zu Fett und Zucker. Dies wirkt sich natürlich auch inzwischen negativ auf das Gesundheitssystem aus, wo in den letzten Jahren immer mehr und neue Höchststände bei Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verzeichnet wurden. Gesündere Ernährung wird auch im Kindergarten und der Schule propagiert. Da wo keine Erwachsenen sind, die das hören, kann man natürlich auch nicht sehr viel tun, dabei gäbe es gerade in Österreich eine Lösung, nämlich die Rückkehr der Haushalte zur traditionellen Küche. Diese ist einfach gehalten, mit sehr viel Gemüse gespickt und befriedigt das Hungergefühl.
Da Österreich ein sehr gebirgiges Land ist und früher stark von Landwirtschaft geprägt war, liebten und praktizierten die Menschen dort die Armen-Küche. Mit dem Wohlstand und der Industrie und der Landflucht kam dann auch der erhöhte Fleischkonsum, wobei dieser natürlich auch schon früher zugänglich war. Doch noch in den 1960er Jahren lag der Fleischkonsum in Österreich bei gerade einmal 70 Kilo pro Jahr und Kopf. Und noch früher galten das Wiener Schnitzel und der Schweinebraten, die pro 100 Gramm 215 kcal bzw. 230 kcal (jeweils ohne Beilagen) als besondere „Fest“-Mahlzeit galten.
Heute kann man Fleisch immer und überall kaufen und ist daher heute meist auf dem täglichen Speiseplan vorhanden und nichts mehr „Besonderes“. Hingegen Krautfleckerl haben pro 100 Gramm gerade einmal 146 kcal und Kürbissuppe pro 100 Gramm 71 kcal. Und auch die traditionellen Bohneneintöpfe haben je 100 Gramm nur 87 kcal.
Fleischkonsum: Umdenken in der Ernährung gewünscht
Die Regierung in Wien kann zwar die Menschen nicht dazu zwingen per Gesetz, dass sie den Fleischkonsum einschränkt, doch sie immerhin dazu anhalten. Dabei wäre es eine Win-Win-Situation, die sich ergeben würde: weniger Fleisch essen, damit weniger tierische Fette zu sich nehmen und auch weniger Milchprodukte und Zucker, stattdessen auf regionales Gemüse zurückgreifen und traditionelle Gerichte aufgreifen für den Speiseplan. Dann würde auf der anderen Seite auch weniger Ackerfläche in Österreich für den Anbau von Tierfutter verwendet, was für die regionalen Bauern letztlich nicht sehr effizient ist.
Sie würden auch mehr davon profitieren, wenn die Nachfrage nach regionalem Gemüse steigen würde. Hierzu gehören vor allem auch Pastinaken, ein Wurzelgemüse, das gerade in Österreich vor einiger Zeit eine wahre Renaissance in der Küche feierte. Klassische und gesunde Rezepte sind
Pastinaken-Erdäpfel-Püree und Gemüselaibchen aus Brandteig sowie Gemüselaibchen mit Naturreis.
Des Weiteren gehören auch Sellerie und Rote Bete, Porree und Chinakohl zu den traditionellen Wintergemüsen, die auch in Österreich angebaut bzw. dorthin exportiert werden. Ab Ende April gibt es dann frischen gestochenen Spargel, wobei die Saison dann bis fast Ende Juni dauert. Und auch danach kann man noch Spargel frisch in den Supermärkten kaufen. Eine Alternative zu Fleisch wäre auch Spinat. Besonders bei der Zubereitung von Lasagne. Hervorragend passt dazu Lachs. Doch auch Mangoldtarte und Kürbisgnocchi mit Spinatsauce sowie Spinat-Schafkäse-Strudel und Bandnudeln mit Spinat sind leckere Gerichte, die Fleischmahlzeiten ersetzen können. Leckere alternative Desserts gibt es aus Rhabarber wie die Buttermilchnockerl mit Rhabarberkompott oder ein Rhabarber-Erdbeer-Dessert oder den leckeren Rhabarberkuchen.
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Quelle: Fleisch | Kalorientabelle (gesund.co.at)
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