Schwangerschaftstest: was Sie wissen müssen
Manche Frauen hoffen auf den langersehnten Nachwuchs wenn die Monatsblutung ausbleibt, für andere beginnt banges Warten. Eine Schwangerschaft verändert das Leben grundlegend und es ist mehr als verständlich, dass rasche Klarheit gewünscht wird. Doch kann ein Schwangerschaftstest diese wirklich bieten? Und wie funktioniert so ein Test überhaupt?
Schwangerschaftstest
- Was ist ein Schwangerschaftstest und wie funktioniert er?
- VIDEO Schwangerschaftstest – Die wichtigsten Fragen & Antworten
- Ab wann und wie sicher ist er?
- Kann ein positiver Test falsch sein?
- Wie es zu falschen Ergebnissen kommen kann
- Richtige Handhabung des Tests
- Positiver Schwangerschaftstest – wie weiter?
- Der Geburtstermin kommt näher…
- Linktipps
Was ist ein Schwangerschaftstest und wie funktioniert er?
Schwangerschaft bedeutet hormonelle Umstellung. Das führt häufig zu raschen körperlichen Veränderungen, wie Ausbleiben der Regelblutung, Spannen der Brüste und Morgenübelkeit.
Wer den Veränderungen des eigenen Körpers nicht traut oder auf Nummer sicher gehen will, der greift zu einem Schwangerschaftstest. Dieser misst die Konzentration des Schwangerschaftshormons hCG (humanes Choriongonadotropin) im Morgenurin und liefert so rasch Ergebnisse.
VIDEO Schwangerschaftstest – Die wichtigsten Fragen & Antworten
Ab wann und wie sicher ist er?
Ein Urintest hat eine Trefferquote von 90-99% wenn er nach dem Ausbleiben der Regelblutung gemacht wird. Es gibt aber auch Schwangerschaftsfrühtests, die ab dem 4. Tag vor der erwartete Regelblutung – allerdings mit einer wesentlich höheren Fehlerquote – Klarheit schaffen sollen.
Bei diesen Tests wird ein mit einer chemischen Substanz benetzter Teststab in den Urinstrahl getaucht. Diese Substanz reagiert mit dem Schwangerschaftshormon, und diese Reaktion wird auf verschiede Arten – je nach Hersteller – in ein Ergebnis „übersetzt“. Die Methode ist also bei allen Herstellern dieselbe. Entweder es kommt zu einer Reaktion zwischen Substanz und Hormon oder eben nicht.
Wenn ja, dann wird diese als Verfärbung des Stäbchens dargestellt, oder es erscheinen zwei Striche, oder ein Smiley oder…..die Hersteller von Schwangerschaftstests sind da durchaus kreativ und lassen sich ihre Kreativität auch zahlen. Das erklärt auch die unterschiedlichen Kosten von Hersteller zu Hersteller, die zwischen EUR 5 und EUR 25 pro Test liegen.
Der vom Arzt durchgeführte Bluttest misst ebenfalls den hCG Wert. Er bringt schon sechs bis neun Tage nach der Befruchtung – nicht nach der letzten Regelblutung! – 100% Sicherheit.
Kann ein positiver Test falsch sein?
Ein falsch-positiver Schwangerschaftstest ist selten, denn entweder ist das Schwangerschaftshormon im Urin vorhanden – ein Beleg für eine Schwangerschaft – oder eben nicht. Liegt nämlich keine Schwangerschaft vor, kann auch kein hCG im Urin vorhanden sein – soweit die Theorie.
Es gibt nämlich doch einige Möglichkeiten, warum ein Schwangerschaftstest positiv ausfallen kann obwohl eine Frau nicht schwanger ist.
- Bei einem Chorionkarzinom – ein Krebs, der innerhalb der Gebärmutter auftritt – produzieren die Krebszellen hCG. Symptome eines Choronkarzinoms sind allerdings u.a. Blutungen, weswegen man selten auf eine Schwangerschaft tippt.
- Auch Tumor Erkrankungen der Hirnanhangdrüse können zu einem falsch positiven Resultat führen, indem die Tumorzellen die Zellen in der Hypophyse dazu anregen, unmotiviert hCG zu produzieren.
- In dem für die Menopause typischen Hormonchaos kann es ebenfalls zu einem Einfluss auf die Hypophyse kommen, was wiederum zu einer Produktion von hCG führen kann.
- Ebenso können einige Arten von Krebs wie Blasenkrebs oder Eierstockkrebs geringe Mengen an hCG produzieren, auf die sehr empfindliche Schwangerschaftstests reagieren können.
- Eierstock-Zysten können angeblich ebenfalls hCG produzieren, obwohl keine Schwangerschaft vorliegt, wobei die Wissenschft sich hier nicht einig scheint, haben wir doch auch anderslautende Experten Meinungen vorliegen.
Manchmal wird ein Schwangerschaftstest aber auch einfach falsch verwendet oder falsch gedeutet. Unklare Ergebnisse sind ebenso meist eine Folge von unsachgemäßer Verwendung.
Wie es zu falschen Ergebnissen kommen kann
Medikamente – und zwar nicht nur Hormonersatz Medikamente – können Schwangerschafstests verfälschen. HCG-Spritzen, manche entzündungshemmenden Mittel und Medikamente, die zur Behandlung von Tuberkulose und gegen Parkinson eingesetzt werden, können den Schwangerschaftstest beeinflussen .
Auch Sulfasalazin und Phenazopyridin können zu einem falsch positiven Ergebnis führen, wieder andere Mittel, wie z.B. Antidepressiva und Antihistaminika, aber auch Freizeitdrogen und Narkotika können Tests verfälschen.
Bei ektopischen Schwangerschaften, also wenn sich der Embryo außerhalb der Gebärmutter einnistet, produziert der Körper ebenfalls hCG, aber es erfolgt keine Schwangerschaft, sondern ein spontaner Abort (oder eine Eileiterschwangerschaft).
Wenn während einer Fruchtbarkeitsbehandlung ovulierende Hormone zugeführt werden, erhöhen die multiplen Hormon-Injektionen auch das hCG-Level. Es dauert dann ca. 12 Tage, bis das hCG aus dem Körper ausgeschieden wird. Das kann dazu führen, dass, wenn man nach einer künstlichen Befruchtung einen Schwangerschaftstest macht, das Ergebnis falsch-positiv ausfällt.
Manche Tests reagieren sogar auf Nahrungsmittel. So können nach dem Verzehr von künstlichen oder natürlichen Lebensmittelfarben, von Kurkuma oder roten Rüben, Erdbeeren oder Rhabarber falsch-positiven Schwangerschaftsergebnis möglich sein.
Bitte daher die Gebrauchsanweisungen immer gut lesen, denn manche Anbieter empfehlen extra eben nicht den Morgenharn zu nehmen, falls man am Vortag spezielle Nahrungsmittel zu sich genommen hat.
Richtige Handhabung des Tests
„Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker und lesen Sie die Packungsbeilage“ – ein Satz der auch bei der Verwendung von Schwangerschaftstest absolut seine Berechtigung hat.
Zudem gilt es das Ablaufdatum ernst zu nehmen, denn abgelaufene Schwangerschaftstests haben möglicherweise genau jene hCG-Antikörper abgebaut, die eine Reaktion herbeiführen sollten. Dies kann zu einem falsch-positiven aber aber auch einem falsch-negativen Ergebnis führen. Achten Sie auch auf den Zeitrahmen, ab wann nach dem Test das Ergebnis erkennbar ist – wer den Test zu früh oder zu spät „checkt“ riskiert ein falsches Ergebnis.
Wenn Sie alles richtig gemacht haben, und der Test positiv ist, geht’s an die weitere Planung, denn nichts verändert das Leben so sehr wie die erste Schwangerschaft. Wir haben für Sie eine Art Checkliste erstellt, damit Sie auch nichts übersehen, wenn Sie tatsächlich schwanger sind – und möglicherweise etwas durcheinander ob der frohen Botschaft.
Positiver Schwangerschaftstest – wie weiter?
Zunächst – Lassen Sie sich Zeit! Ihre Schwangerschaft dauert neun Monate und nicht alles muss im Moment entschieden und organisiert werden. Stress ist das Letzte, was Sie jetzt brauchen ;-).
- Arzttermin: Nehmen Sie nach einem positiven Schwangerschaftstest bald einen Termin bei ihrem Frauenarzt wahr. Der Gynäkologe bestätigt die Schwangerschaft, führt wichtige Blutuntersuchungen durch und gibt Ihnen Verhaltenstipps. In Österreich stellt er zudem den seit vielen Jahrzehnten bewährten Mutter-Kind Pass aus.
- Geburtstermin: Heutzutage geht man bei der Berechnung des Geburtstermins vom Zeitpunkt des ersten Tags der letzten Menstruation aus – ab dann dauert eine Schwangerschaft rund 280 Tage.
- Wie sag ich’s meinem Mann? Abgesehen von absoluten Wunschkindern – die meisten Väter reagieren zunächst doch etwas erschrocken auf die Mitteilung, dass sie Vater werden. Lassen Sie dem werdenden Vater Zeit und erwarten Sie nicht zu rasch zu viel Euphorie – die kommt schon noch…
- Wie sag ich’s meinem Chef? In Österreich müssen Sie, sobald Sie von der Schwangerschaft wissen, Ihren Chef bzw. die Personalabteilung informieren, damit die gesetzlichen Mutterschutzbestimmungen eingehalten werden können. In Deutschland gibt es kein Gesetz, das vorschreibt, wann Schwangere ihren Arbeitgeber über die Schwangerschaft informieren müssen. Die meisten werdenden Mütter – da wie dort – warten aber die ersten drei Monate ab, um auch wirklich sicher zu sein.
ACHTUNG: Schwangere, die mit gefährlichen Stoffen umgehen sind in jedem Fall verpflichtet, ihren Arbeitgeber frühzeitig über ihre Schwangerschaft zu informieren.
Der Geburtstermin kommt näher…
Der Schwangerschaftstest war positiv, der Arzt hat die Schwangerschaft bestätigt, Mann und Arbeitgeber sind informiert. Gut! Dann heißt es sich schön langsam Überlegungen zur Geburt zu machen.
- Was gilt es für die Geburtsvorbereitung zu überlegen: Üblicherweise wird ihr betreuender Arzt mit Ihnen abklären in welchem Spital Sie entbinden, bzw. ob sie eine stationäre, ambulante oder eine Geburt zu Hause planen.
- Eigene Hebamme? Wenn Sie während der Schwangerschaft, bei und nach der Geburt von einer „eigenen“ Hebamme betreut werden wollen, sollten Sie das baldmöglichst entscheiden und sich eine Hebamme Ihres Vertrauens suchen.
Und falls dann doch alles anders kommt, als Sie es geplant haben – Kopf hoch! Sie sind sicher nicht die erste und auch nicht die letzte Mutter, deren Kinder schon vor der eigenen Geburt ihren Kopf durchsetzen wollen und all Ihre schönen Pläne über Board werfen. Aber glauben Sie uns – wenn das Baby erst einmal da ist, werden Sie ihm ganz schnell verziehen haben..
Linktipps
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