
Die besten Tipps für Mülltrennung und Entsorgung von Speiseöl & Altöl
Österreich ist beim Sammeln und Trennen von Altpapier und Verpackungen vorbildlich: Beachtliche 96 % betreiben Mülltrennung. Papier, Metall, Glas und Kunststoff werden seit Jahren in speziell gekennzeichneten Sammelbehältern entsorgt. Jährlich können so allein von den Haushalten mehr als eine Million Tonnen Abfall einer sinnvollen Verwertung zugeführt werden. Noch nicht ganz so vorbildlich ist die Entsorgung von Alt- und Speiseöl, dieses landet oft noch immer im Abfluss. Wir geben einen Überblick, wie Sie auch Altöl und Speiseöl einfach und sicher entsorgen können.
Altspeiseöle und -fette sind Problemstoffe, die gesondert gesammelt werden müssen. Sie sind aber auch ein wertvoller Rohstoff, der getrennt erfasst und aufbereitet, zur Herstellung vielerlei unterschiedlicher Produkte (Seifen, Reinigungsmittel, Biodiesel usw.) verwendet wird. Oftmals fehlt uns das Bewusstsein, dass die Entsorgung im Abfluss uns teuer zu stehen kommt, denn Altspeisefett im Abfluss führt zu Ablagerungen und Verstopfungen in den Leitungen und der öffentlichen Kanalisation, sowie zu Störungen in Pumpwerken und Kläranlagen.
Zwar können moderne Kläranlagen das Öl abscheiden, doch nur mit hohem technischen Aufwand und dementsprechenden Kosten.
Viel besser ist es daher, auch in diesem Bereich vorzusorgen und einen Sammelbehälter für die Ölreste aus der Küche bereit zu halten. Die einfachste Variante ist es, das nicht mehr benötigte Öl in einen verschließbaren Kübel zu schütten und diesen dann bei einer Problemstoffsammlstelle zu entsorgen, wenn er voll ist.
WÖLI – ein System macht Schule
Die Stadt Wien hat diesbezüglich bereits 2003 ein vorbildliches System eingeführt. Mit dem sogenannten WÖLI (Wiener Ölsammelkübel im 3-Liter-Gebinde), der gratis bei den Sammelstellen der MA 48 (Magistratsabteilung Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark) abgegeben wird, kann das gesammelte Öl rasch und unbürokratisch entsorgt werden.
Der volle Kübel wird dort dann einfach bei der Abgabe gegen einen sauberen ausgetauscht. Darüber hinaus können Altspeiseöle und -fette aber auch in anderen Behältern, wie beispielsweise Gurkengläsern oder PET-Flaschen, gesammelt und abgegeben werden.
Folgende fette und Öle werden als geeignet angegeben:
– Frittier- und Bratfette
– Fette und Öle aus Fritteusen
– Öle von eingelegten Speisen wie Gemüse, Sardinen, Schafskäse usw.
– Verdorbene Speisefette
Ein ähnliches System bietet übrigens die Stadt Graz mit dem Sammelsystem namens FETTY, hier wird allerdings eine einmalige Gebühr von 4.- EUR für den Sammelbehälter eingehoben.
Altspeisefette und –öle richtig sammeln
Zahlreiche Lebensmittel enthalten eine ordentliche Portion Öl, wie etwa eingelegtes Gemüse, Fischkonserven usw., dazu gesellen sich dann noch Brat- und Frittieröl. Nun stellt sioch die Frage, wohin mit diesen Speiseöl-Resten?
1. Der wichtigste Ansatz ist die sparsame Verwendung. Denn Vermeidung bremst das Wachstum unserer Abfallmengen – das schont unser Grundwasser, spart Energie und Rohstoffe und ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz.
2. Manche Ölreste können perfekt beim Kochen wiederverwendet werden, etwa für ein Salatdressing oder Pesto. Denken Sie nur an das herrlich aromatische Öl von eingelegten, getrockneten Tomaten – es eignet sich perfekt für die Zubereitung von Spaghetti all’arrabbiata oder ähnlichen Pastagerichten. Heben Sie diese Ölreste also durchaus für eine spätere Verwendung auf, im Kühlschrank halten diese einige Wochen ohne ranzig zu werden.
3. Wenn Sie Ölreste entsorgen wollen, sammeln sie diese in einem sauberen Gefäß aus Glas (z.b. große Gurkengläser) oder Plastik (verschließbare Kübel und ähnliches). Dabei das Öl vorher immer auskühlen lassen! Heißes Speiseöl kann zu schweren Verbrennungen führen und außerdem Plastikgefäße schmelzen. Daher das Altöl wirklich immer gut auskühlen lassen (am besten über Nacht).
4. Wenn möglich sieben Sie das Öl ab bevor es in den Sammelbehälter kommt. Das Absieben des Öls stellt sicher, dass keine Essenspartikel in das Gefäß gelangen und zur Bildung von Schimmel führen, außerdem wird dadurch die Wiederaufbereitung wesentlich erleichtert.
5. Sammeln Sie Öl in größeren Gebinden (Kübel, PET-Flaschen usw.) und geben Sie diese dann gemeinsam ab, denn natürlich fährt man nicht wegen einer Flasche mit altem Speiseöl gleich zur zuständigen Entsorgungsstelle.
6. Entsorgen Sie bitte Öl keinesfalls im Abfluss oder im WC. Dort würde es nicht nur das Abwasser erheblich verschmutzen, sondern mittelfristig auch die Abwasserleitungen im Haus verstopfen. Außerdem zieht es Schädlinge wie Kakerlaken und Ratten an.
7. Auch auf dem Kompost und in der Biotonne hat das Öl nichts zu suchen. Öl ist nicht wasserlöslich, das heißt, es verbindet sich chemisch nicht mit Wasser. Es kann sich auch im Kompost nicht zersetzen, sondern legt sich als fettiger Film über die anderen Reste, sorgt für einen unangenehmen Geruch und tötet wertvolle Insekten.
8. Ölhaltige oder fette Mischungen wie Majonäsen, Salatsaucen, Dressings und andere Speisereste gehören in den Restmüll.
9. Nur in geringen Mengen und in Ausnahmefällen kann Speiseöle auch in einer gut verschlossenen PET Flasche im Restmüll entsorgt werden. Die Flasche kann dabei zusätzlich in Papier eingewickelt werden damit etwaig austretendes Öl aufgesaugt wird und nicht im Mistkübel landet.
10. Mineral-, Motor- und Schmieröle gehören in die Problemstoffsammlung bzw. in das Geschäft in dem sie gekauft wurden. Denn Geschäfte, die solche Öle verkaufen, müssen sie später auch zurücknehmen.
Was ist Altöl?
Bei Altöl handelt es sich um verbrauchtes Öl, das nicht mehr schmier- oder kühlfähig ist, weil es seine wertvollen Eigenschaften durch den Gebrauch verloren hat. Stattdessen hat es sich durch den Gebrauch nun mit anderen Substanzen vermischt. Ganz gleich, ob verbrauchtes Motoröl, Hydrauliköl oder Getriebeöl, dieses Öl stellt für den Verbraucher keinen Nutzen mehr dar und sollte deshalb fachgerecht entsorgt werden.
Das ehemals synthetische oder biologische Öl gilt nun als Abfall, allerdings als besonders gefährlicher, denn die Verbindungen mit ätzenden, giftigen und hochentzündlichen Substanzen kommen in der Praxis oftmals vor. Aus diesem Grund darf Altöl vom Verbraucher nicht mehr verwendet und auch nicht anderen Substanzen zugeführt werden.
Altöl ist recycelbar
Altöl ist ein wiederverwertbarer Rohstoff, der deswegen in der Recycling-Industrie einen hohen Stellenwert einnimmt. In der Wiederverwertung kann Altöl wieder zu Basisöl aufbereitet werden. Die Werkstoffhöfe sind für die Entsorgung von Altöl eine günstige Lösung. Unter bestimmten Voraussetzungen oder ab einer bestimmen Menge von Altöl übernehmen sie die Entsorgung sogar ohne Kosten. Sind die Menge an Altöl besonders groß, so finden sich manchmal sogar Abnehmer, die das Altöl zur Wiederverwertung ankaufen.
Eine andere Möglichkeit besteht in der Entsorgung durch den Dienstleister M. A. R. S. Entsorgungsgmbh. Doch gibt es noch andere Gründe, den gesetzlich sauberen Weg zur Entsorgung von Altöl zu nehmen. Denn während Altöl in der Wiederverwertung noch einen Nutzen hat, verursacht nicht fachgerecht entsorgtes Altöl für Natur und Umwelt einen hohen Schaden und kann sogar lebensgefährlich sein.
Altöl dringt in das Grundwasser
Eine Katastrophe für die Umwelt ist es, wenn Altöl in das Grundwasser einsickert. Durch seine toxischen Eigenschaften reicht bereits ein Liter Altöl aus, um 1000 Liter Grundwasser zu verseuchen. Pflanzen und Tiere, die aus diesem verseuchten Grundwasser schöpfen, können schwer in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Konsequenzen können bis zum Tode des Organismus reichen. Aus diesem Grund ist die selbstständige Entsorgung von Altöl in Österreich ein schwerer Straftatbestand und kann mit 5000 Euro pro Liter sanktioniert werden.
Altöl geht neue Verbindungen ein
Altöl hat die Eigenschaften, sich beim Gebrauch leicht mit anderen Substanzen zu vermischen. Koch- und Bratöle vermischen sich beim Kochen und Braten leicht mit Wasser und Fett. Zudem verändern Koch- und Bratöle durch die Aussetzung der besonders hohen Temperaturen im Beisein von Wasser, Fetten und Kohlenhydraten ihre chemische Zusammensetzung. Natürliche Verbindungen lösen sich und unnatürliche entstehen.
Motoröl und Maschinenöl wiederum geraten leicht in Kontakt mit Wasser, Schmier- und Betriebsstoffen, Asche und Metallabrieb und werden dadurch stark verunreinigt. Bei Verbrennungsöl wiederum sind Kraftstoffreste, Russ und Asche die Substanzen, mit denen sich das Verbrennungsöl vermengt. Die neuen Verbindungen wie Dioxine können hochgiftig sein.
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Quellen:
¹ Altöl fachgerecht entsorgen
² WÖLI – Altspeiseöle und -fette – Mülltrennung in Wien
Linktipps
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