Aspirin – rezeptfrei, aber nicht harmlos
Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure, enthalten im bekannten Schmerzmittel Aspirin ist ein vielseitiger Wirkstoff und gilt als schmerzlindernd, fiebersenkend und entzündungshemmend von den Eigenschaften her. Zudem hat der Wirkstoff einen blutverdünnenden Effekt und kann zur prophylaktischen Behandlung auch von erneuten Herzinfarkten und Schlaganfällen eingesetzt werden. Denn der Wirkstoff hemmt die körpereigene Bildung von Prostaglandinen, einem Botenstoff, der die Empfindlichkeit der Schmerzrezeptoren im Körper erhöht. Wenn deren Bildung unterbunden wird, senkt sich auch die Erregbarkeit der Schmerzrezeptoren an den Nervenenden und die Schmerzen klingen ab.
Aspirin wird im Allgemeinen von vielen Menschen gut vertragen. Doch wie bei jedem anderen Medikament auch können Nebenwirkungen auftreten. Daher sollte man die Packungsbeilage gut durchlesen oder einen Apotheker fragen. In Österreich ist Aspirin frei verkäuflich, also rezeptfrei erhältlich.
Medikamentengeschichte
Entdeckt wurde der Wirkstoff für Aspirin vom deutschen Chemiker und Apotheker Felix Hoffmann, geboren 1868 in Ludwigsburg. Hoffmann war für die Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. tätig. Am 10. August 1897 gelang ihm Synthese von nebenproduktarmer Acetylsalicylsäure (ASS) aus Salicylsäure und Acetanhydrid. Nach der pharmazeutischen Prüfung wurde diese unter dem Markennamen Aspirin angemeldet und wird heuer weltweit vermarktet. Die Entwicklung von Aspirin war im 19. Jahrhundert ein Meilenstein in der Medikamentengeschichte. Denn bis zu diesem Zeitpunkt gab es noch einen regelrechten Mangel an wirksamen Heilmitteln überhaupt. 1899 wurde Aspirin als Warenzeichen angemeldet.
„A“ steht für Aceytl, Bestandteil des Begriffes der Grundsubstanz Acetanhydrid.
„spir“ steht für Spirsäure (Abkürzung für Salicylsäure).
„in“ ist ein gebräuchliches Suffix der chemischen Namensgebung aus der Zeit der Patentierung.
Mitte des 20. Jahrhunderts war Aspirin schon das meistverkaufte Schmerzmittel weltweit und erhielt daher 1950 auch einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde. Felix Hoffmann, der seine letzten Jahre zurückgezogen in Lausanne / Schweiz verbrachte und dort 1946 starb, war sicherlich auch vom Erfolg seiner Entwicklung überrascht. Dabei war bis zu diesem Zeitpunkt der genau Wirkmechanismus der Acetylsalicylsäure, also die Hemmung der Biosynthese der Prostaglandine, noch nicht bekannt. Diese entschlüsselte 1971 der Pharmakologe John Vane. 11 Jahre später wurde seine Arbeit mit dem Nobelpreis für Medizin belohnt. Denn durch sie war es möglich weitere wirksame Schmerzmittel zu entwickeln. Auch das britische Königshaus honorierte sein Schaffen. Von Queen Elisabeth II. wurde John Vane in den Adelsstand erhoben und darf sich seither Sir John Vane nennen. Seit 1977 hat auch die WHO die Wirksamkeit von Aspirin erkannt und listete das Medikament in der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel.
In Österreich viel verkauft
Aspirin zählt in Österreich zu den meist verkauften sogenannten OTC-Medikamenten. Besonders bei Kopfschmerzen und Zahnschmerzen greifen viele Betroffene gerne zu Aspirin. Dann gibt es auch noch spezielle Aspirin-Produkte gegen Migräne. Über die Risiken klärt die Verpackungsbeilage auf, die unbedingt gelesen werden sollte. Denn Nebenwirkungen hat dieses Medikament natürlich auch, die wohl bekannt sind. Doch diese sind nur leichter Art und äußern sich in Form von Übelkeit, Sodbrennen und Erbrechen. Zudem ist auch eine Kreuzreaktion zu anderen Schmerzmitteln bekannt, wie zu Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen. Aus diesem Grund können schon geringe Überdosen zu gesundheitlichen Problemen führen. Und eine stärkere Überdosierung kann sogar Magenblutungen, Blutgerinnungsstörungen und Nierenschäden führen.
Wer Aspirin aber nach Vorgabe der Verpackungsbeilage einnimmt, der hat nichts zu befürchten. Es gibt viele Studien, die die Wirksamkeit von Aspirin belegen, was es natürlich auch in Österreich eben zu einem beliebten Schmerzmittel macht, das man einfach in der Apotheke holen kann. Schon Anfang der 1980er Jahre wurden die ersten Studien über die Wirksamkeit von Aspirin bei der Senkung des Herzinfarktrisikos veröffentlicht bei Patienten mit instabiler Angina Pectoris. Bis heuer gibt es zahlreiche weitere Studien und Publikationen, die ebenfalls die Wirksamkeit von Aspirin bestätigen und sogar eine Senkung des Risikos an verschiedenen Tumorarten zu erkranken.
Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) soll dabei Kindern unter 12 Jahren eigentlich nicht bzw. nur auf ärztliche Anordnung verabreicht werden. Auf keinen Fall einnehmen dürfen ASS Kinder unter einem Jahr. In einer Tablette Aspirin sind 1,0 Gramm Acetylsalicylsäure enthalten. Die maximale Tagesdosis beträgt 3,0 Gramm. Das bedeutet mehr als drei Tablette am Tag sollte man auf keinen Fall zu sich nehmen.