
Studien bestätigen: Nachhaltige Ernährung senkt eindeutig das Krankheitsrisiko
Unsere Ernährung beeinflusst nicht nur unser Körpergewicht oder Energielevel, sondern kann auch eine entscheidende Rolle bei der Entstehung oder Vermeidung chronischer Erkrankungen spielen.
Artikelübersicht:
- Einleitung: Der Teller als Gesundheitsfaktor
- Fast Food und das Risiko für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- Nachhaltige Ernährung reduziert das Krebsrisiko
- Ernährungsbedingte Erkrankungen: Eine Frage des Lebensstils
- Fazit: Ernährung als doppelte Prävention für Mensch und Umwelt
Der Teller als Gesundheitsfaktor
Zwei neue wissenschaftliche Studien liefern nun eindrucksvolle Belege dafür, wie eine bewusste und nachhaltige Ernährung das Risiko für schwere Krankheiten wie Krebs oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) deutlich senken kann.
Dabei zeigt sich: Wer Fast Food meidet und pflanzenbasierte, wenig verarbeitete Lebensmittel bevorzugt, tut nicht nur seiner Gesundheit, sondern auch der Umwelt Gutes.
Fast Food und das Risiko für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa betreffen weltweit Millionen Menschen. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, doch Umweltfaktoren, insbesondere die Ernährung, spielen offenbar eine zentrale Rolle.
Eine neue Fall-Kontroll-Studie aus Saudi-Arabien, veröffentlicht in Kombination mit einer umfassenden Metaanalyse, zeigt: Täglicher Fast-Food-Konsum steht in signifikantem Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für CED.
Untersucht wurden 158 Patienten mit Colitis ulcerosa, 244 mit Morbus Crohn sowie 395 Kontrollpersonen. Alle Teilnehmenden machten Angaben zu ihren Ernährungsgewohnheiten vor der Erkrankung.
Zentrale Ergebnisse der Studie:
- Bei täglichem Fast-Food-Konsum war das Risiko für Colitis ulcerosa um das 6,3-Fache erhöht (OR: 6,29; 95 % KI: 3,89–10,16).
- Für Morbus Crohn lag das Risiko etwa 5,9-mal höher (OR: 5,92; 95 % KI: 3,98–8,80).
- Die begleitende Metaanalyse ergab ebenfalls ein deutlich erhöhtes Risiko:
- Colitis ulcerosa: OR 2,41
- Morbus Crohn: OR 2,65
Was macht Fast Food so problematisch?
Fast Food enthält oft hohe Mengen an gesättigten Fettsäuren, raffiniertem Zucker, Salz und Zusatzstoffen.
Gleichzeitig fehlen Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und andere gesundheitsfördernde Mikronährstoffe. Diese Ernährungsweise kann das Mikrobiom im Darm negativ verändern, entzündungsfördernde Prozesse begünstigen und die Darmbarriere schwächen – alles Faktoren, die mit der Entstehung von CED in Verbindung stehen.
Praktische Tipps zur Darmgesundheit:
- Fast Food nur gelegentlich konsumieren, nicht täglich.
- Ballaststoffreiche Lebensmittel bevorzugen: Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse.
- Zucker- und fettreiche Snacks durch nährstoffreiche Alternativen wie Nüsse oder Naturjoghurt mit Obst ersetzen.
- Ausreichend trinken – idealerweise Wasser oder ungesüßter Tee.
- Probiotische Lebensmittel (z. B. Naturjoghurt, Sauerkraut) können das Mikrobiom positiv beeinflussen.
Nachhaltige Ernährung reduziert das Krebsrisiko
Eine internationale systematische Übersichtsarbeit mit Metaanalyse, koordiniert von der Universität Regensburg, untersuchte über 2,2 Millionen Menschen aus 17 Studien.
Das zentrale Ergebnis: Wer sich besonders nachhaltig ernährt, senkt sein Krebsrisiko um 7 % und das Risiko für krebsbedingte Todesfälle um 12 %.
Was bedeutet „nachhaltige Ernährung“?
Die Definition der Vereinten Nationen beschreibt nachhaltige Ernährung als:
- Ökologisch verträglich
- Kulturell anpassbar
- Sozial gerecht
- Wirtschaftlich tragfähig
- Ernährungsphysiologisch ausgewogen
Zentrale Ergebnisse der Metaanalyse:
- 7 % geringeres Gesamtrisiko für Krebserkrankungen
- 12 % geringeres Risiko für krebsbedingte Todesfälle
- Besonders deutlich war der Effekt bei Lungen- und Magenkrebs
Warum wirkt nachhaltige Ernährung schützend?
Gesunde, pflanzenbetonte Ernährung liefert eine Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen, Antioxidantien und Ballaststoffen, die entzündungshemmend wirken und zellschützend sind.
Gleichzeitig werden krebserregende Substanzen wie gesättigte Fettsäuren, Nitrosamine aus verarbeitetem Fleisch oder Acrylamid aus frittierten Lebensmitteln reduziert.
Krebsrisiko senken durch konkrete Ernährungsumstellung:
- Den Anteil pflanzlicher Lebensmittel erhöhen: Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte.
- Fleischkonsum reduzieren, besonders von rotem und verarbeitetem Fleisch (z. B. Wurst).
- Auf Bio-Qualität achten, wenn möglich.
- Stark verarbeitete Lebensmittel vermeiden: Fertiggerichte, Chips, Softdrinks, Instant-Produkte.
- Zucker und gesüßte Getränke einschränken.
- Regional und saisonal einkaufen, um Umwelt und Gesundheit zu schützen.
Ernährungsbedingte Erkrankungen: Eine Frage des Lebensstils
Neben chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Krebs gehören auch koronare Herzerkrankungen und Typ-2-Diabetes zu den häufigsten ernährungsbedingten Gesundheitsproblemen.
Eine zu fettreiche, salz- und zuckerreiche Ernährung sowie der Überkonsum hochverarbeiteter Produkte können Bluthochdruck, Insulinresistenz, Arteriosklerose und Übergewicht begünstigen – allesamt zentrale Risikofaktoren für Herzinfarkte und Diabetes.
Auch hier gilt: Eine ausgewogene, ballaststoffreiche und pflanzenbasierte Kost wirkt vorbeugend und unterstützt eine bessere Stoffwechselgesundheit.
Fazit: Ernährung als doppelte Prävention für Mensch und Umwelt
Beide Studien verdeutlichen: Unsere Ernährungsweise beeinflusst nicht nur das individuelle Krankheitsrisiko, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft. Wer täglich zu Fast Food greift, riskiert unter anderem schwerwiegende Darmerkrankungen.
Wer hingegen auf nachhaltige Ernährung setzt, kann das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen senken und gleichzeitig den Planeten entlasten.
Eine gesundheitsbewusste Ernährung ist damit weit mehr als eine Lifestyle-Entscheidung. Sie ist eine wirksame, alltagstaugliche Form der Krankheitsprävention, die jeder Mensch – unabhängig vom Alter – in seinen Alltag integrieren kann.
5 einfache Schritte für eine nachhaltige, gesunde Ernährung:
- Täglich frisches Obst und Gemüse essen.
- Vollkorn statt weißem Mehl bevorzugen.
- Hülsenfrüchte und Nüsse regelmäßig in den Speiseplan integrieren.
- Fleischkonsum reduzieren – idealerweise maximal 300–600 g pro Woche.
- Stark verarbeitete Lebensmittel meiden, lieber selbst frisch kochen.
Häufigste ernährungsbedingte Erkrankungen und ihre Hauptrisikofaktoren
Erkrankung | Wesentliche Risikofaktoren |
---|---|
Koronare Herzkrankheit (KHK) | Gesättigte Fette, Transfette, Salz, Übergewicht, Bewegungsmangel |
Typ-2-Diabetes | Übergewicht, zu viel Zucker, raffinierte Kohlenhydrate, geringe Ballaststoffzufuhr |
Krebserkrankungen (z. B. Darm, Magen, Lunge) | Verarbeitetes Fleisch, Alkohol, geringe Pflanzenzufuhr, Schadstoffe aus Zubereitung (z. B. Acrylamid) |
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) | Fast Food, Zusatzstoffe, zu wenig Ballaststoffe, unausgewogene Ernährung |
Bluthochdruck | Salzreiche Ernährung, Alkohol, Übergewicht, Bewegungsmangel |
———-
Quellen:
¹ Sustainable diets and cancer: a systematic review and meta-analysis (Kasper M. et al. in The Lancet Volume 83; 103215; May 2025) DOI: https://doi.org/10.1016/j.eclinm.2025.103215
² The Association Between Fast Food Consumption and Inflammatory Bowel Disease: A Case-Control Study and Meta-Analysis (Almofarreh A. et al. in Nutrients. 2025 May 28;17(11):1838.) DOI: 10.3390/nu17111838
Linktipps
– So ernährt sich Österreich – aktuelle Foodtrends und Essgewohnheiten
– Vitamin D-Mangel begünstigt Ausbildung von Osteoporose
– Dunkle Geheimnisse über den Zuckerkonsum bei Kindern
– Fastfood macht Immunsystem langfristig aggressiver
– Diabetes im Alter