Diabetes im Alter
Die altersbedingte Stoffwechselerkrankung, bei der die körpereigene Insulinproduktion nicht mehr aureicht, wird medizinisch als Diabetes Typ 2 bezeichnet. Die Primarärztin der Inneren Medizin 1 im Landeskrankenhaus Hochzirl in Tirol, Universitätsprofessorin Dr. Monika Lechleitner, ist Spezialistin für Diabetes Typ 2.
Diabetes im Alter – Experten im Interview
Diabetes im Alter – Interview mit Prim. Univ. Prof. Dr. Monika Lechleitner und Prim. Univ. Prof. Dr. Peter Fasching.
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Diabetes im Alter ist die häufigste Form der Zuckererkrankung und wird medizinisch als Diabetes Typ 2 bezeichnet. Die Diabetesspezialistin und Primarärztin der Inneren Medizin 1 im Landeskrankenhaus Hochzirl in Tirol, Universitätsprofessorin Doktor Monika Lechleitner behandelt in ihrer Spezialabteilung überwiegend Diabetes Typ 2 Patienten.
Experteninterview mit Prim. Univ. Prof. Dr. Monika Lechleitner und Prim. Univ. Prof. Dr. Peter Fasching zum Thema Diabetes im Alter
Dr. Lechleitner: Diabetes Typ 2 ist die häufigere Form des Diabetes und betrifft etwa 80 bis 90 Prozent aller Diabetesfälle. Man geht davon aus, dass zur Zeit in Europa etwa fünf bis acht Prozent der Bevölkerung von Diabetes betroffen sind, dass aber eine gleich große Anzahl an sogenannten Schattendiabetikern vorliegt. Das sind Menschen, die an Diabetes (meist Typ 2) bereits erkrankt sind, aber von der Erkrankung oft noch nichts wissen.
Anmerkung: Damit ist Diabetes die häufigste Stoffwechselerkrankung. Die vorhandene körpereigene Insulinproduktion ist nicht mehr ausreichend. Infolge kommt es zu erhöhten Blutzuckerwerten. Gründe für die Häufigkeit der Erkrankung liegen nicht nur in der höheren Lebenserwartung. Öfter sind Übergewicht und ein ungesunder Lebensstil verantwortlich, so der Wiener Internist Universitätsdozent Doktor Peter Fasching.
Dr. Fasching: Entweder kann ein Grund im Übergewicht liegen, im Bewegungsmangel, in der fettreichen Ernährung oder auch im Altern. Man weiß in der Medizin nämlich dass der alternde Mensch einerseits eine geringere Insulinempfindlichkeit hat und daher im Prinzip mehr Insulin bräuchte um den Zucker ordentlich zu „verstoffwechseln“, andererseits dass im Alter die Bauchspeicheldrüse auch schon etwas müde wird und daher oft nicht mehr ausreichend Insulin produziert.
Dr. Lechleitner: Klassische Anzeichen für eine Diabetes sind starker Durst, ungewollter Harnverlust, ungewollte Gewichtsabnahme, schlechtes Sehen, das Auftreten von Infekten, Müdigkeit und Schwäche.
Anmerkung: Jedoch gerade der sogenannte Altersdiabetes-Typ bleibt oft jahrelang unerkannt, weil diese Symptome beim Typ 2-Diabetes ausbleiben. Die Spätfolgen können dann aber gravierend sein.
Dr. Fasching: Einen hohen Zucker spürt man oft jahrelang nicht, deshalb gibt es auch keinen Leidensdruck der die Menschen veranlasst zum Arzt zu gehen, aber dennoch kann dieser hohe Zucker über die Jahre Schäden anrichten, vor allem an den großen und kleinen Körpergefäßen.
Dr. Lechleitner: Das führt zu Herzinfarkt, Schlaganfall, Durchblutungsstörung der Beine, wie auch mikrovaskuläre Komplikationen, diabetische Veränderungen an Auge, Nieren und Nervensystem.
Anmerkung: Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen ab dem 50. Lebensjahr anzuraten. So auch bei Risikopatienten mit Übergewicht, Rauchern und Bluthochdruckpatienten, oder Personen in deren Familien Diabetes gehäuft auftritt.
Dr. Lechleitner: Ziel in der Behandlung ist es deshalb sowohl beim Typ 1- wie beim Typ 2- Diabetes den Blutzucker zu senken und somit in einen tolerablen Bereich zu bringen. Nachdem über 90 Prozent aller Typ 2-Diabetiker übergewichtig oder fettleibig sind, ist es ein wichtiges Ziel mit Lebensstilmaßnahmen, mit Gewichtsabnahme, mit regelmäßiger Bewegung und Nichtrauchen die Grundlage in der Therapie zu setzen und dann den Blutzucker mit Medikamenten zu behandeln.
Anmerkung: Wesentliches Element sind auch hier die Diabetesschulungen. Gerade bei älteren Patienten muss dabei auf ihre Bedürfnisse und Möglichkeiten eingegangen werden.
Dr. Fasching: Ein ungeschulter Diabetespatient ist ein unbehandelter Diabetespatient. Bei alten Patienten ist Schulung etwas diffiziler, weil man ja auch überlegen muss, welche Lehrinhalte sich ein älterer Mensch merken kann, wie viel Zeit er braucht, wie eindringlich eine Einschulung auf ein Insulinspritzgerät erfolgen muss und wie ein Blutzuckerselbstmessgerät zu bedienen ist. Man muss auch hier berücksichtigen, dass man Geräte wählt, die große Tasten haben.
Anmerkung: Sind die kognitiven oder körperlichen Möglichkeiten bei älteren Patienten nicht mehr gegeben, müssen verstärkt Angehörige in die Schulung mit einbezogen werden, oder auch auf die professionelle Unterstützung durch Hauskrankenpflege oder Pflegeeinrichtungen zurückgegriffen werden.
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