So ernährt sich Österreich – aktuelle Foodtrends und Essgewohnheiten
Unsere Ernährung ist so vielfältig wie wir Menschen selbst. Wir haben uns die unterschiedlichen Ernährungsweisen und Essgewohnheiten der Österreicher angesehen und die wichtigsten Informationen zu neuen Food Trends aufbereitet.
Viele Motive spielen bei der Entscheidung für eine Ernährungsweise eine Rolle – von ökologischen bis hin zu sozialen. Doch wie wirkt sich ein Verzicht auf tierische Produkte wirklich auf die Umwelt aus? Bei welchen Ernährungsformen besteht die Gefahr eines Nährstoffmangels? Worauf sollte man achten, um sich „bewusst“ zu ernähren – und was bedeutet das eigentlich?
Worauf kommt es bei unserer Ernährung an?
Geht es um unsere Gesundheit, ist die Ausgewogenheit das A und O der Ernährung, denn ob nun mit oder ohne tierische Produkte, für jede Ernährungsweise gilt: Je stärker die Auswahl an Lebensmitteln eingeschränkt wird, desto größer ist das Risiko eines Nährstoffmangels.
Ausschlaggebend dafür, wie gesund oder ungesund eine Ernährungsweise ist, ist außerdem die konkrete Lebensmittelauswahl. Die Entscheidung für eine gewisse Ernährungsweise oder das Folgen gewisser Trends spiele dabei eine untergeordnete Rolle, erklärt Maria Fanninger vom Verein Land schafft Leben:
„Ebenso wie das herkömmliche Würstel ist auch das fleischlose Würstel kein Produkt, das täglich gegessen werden sollte. Denn ob wir nun vegan, vegetarisch oder tierische Produkte essen: Besteht unsere Ernährung hauptsächlich aus Lebensmitteln mit großen Mengen an zugesetztem Zucker, Fett und Salz, ist das unserer Gesundheit in keinem Fall förderlich. Je ausgewogener die Ernährung und je kürzer die Zutatenliste der Lebensmittel, desto besser.“
Ernährungsgewohnheiten in Österreich
Hinsichtlich der Essgewohnheiten lassen sich in Österreich zwei unterschiedliche Tendenzen beobachten. Man könnte diese unter der Überschrift „Tradition versus Moderne“ zusammenfassen.
Grundsätzlich ist eine ausgewogene Ernährung mit frischen Lebensmitteln und ein Bewusstsein für gesunde Produkte weit verbreitet.
Dennoch ist die traditionelle österreichische Küche nach wie vor durch eine Vielzahl von Fleisch-, Milch- und Getreideprodukten geprägt.
Der Konsum von Obst, Gemüse, Fisch und Vollkornprodukten hat in den letzten Jahren allerdings kräftig zugenommen, wenngleich von vergleichsweise niedrigem Niveau.
Tradition
Die traditionelle österreichische Ernährungsweise spiegelt die regionale Vielfalt und kulturellen Einflüsse des Landes wider.
Hier einige typische Merkmale der traditionellen Ernährungsweise in Österreich:
- Die österreichische Küche ist bekannt für ihren reichhaltigen Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten. Wiener Schnitzel, Tafelspitz und Wurstwaren wie Frankfurter und Käsekrainer sind beliebte traditionelle Gerichte.
- Die Verwendung von Getreide und Kartoffeln ist unübersehbar: Getreideprodukte wie Brot, Semmeln (Brötchen) und Knödel sowie Kartoffeln sind feste Bestandteile der traditionellen österreichischen Ernährung.
- Erfreulich altbacken und weitsichtig gleichermaßen: es wird in Österreich traditionell viel Wert auf regionale und saisonale Lebensmittel gelegt. Es gibt zahlreiche regionale Spezialitäten, die je nach Bundesland variieren, wie z. B. Kaiserschmarrn, Kasnocken und Bauernkrapfen.
- Das Frühstück oder auch das Gabelfrühstück gilt vielen als eine wichtige Mahlzeit, bei der häufig Brot, Aufstriche, Käse und Wurstwaren verzehrt werden.
Alkoholkonsum
Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle das Thema Alkohol.
Österreich hat einen der höchsten Alkoholkonsumraten in Europa. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2018 betrug der jährliche Alkoholkonsum pro Kopf in Österreich 11,8 Liter reinen Alkohol, was über dem europäischen Durchschnitt von 9,8 Litern liegt.
Im Vergleich zu anderen EU-Ländern liegt Österreich damit auf Platz 5 hinter Litauen, Tschechien, Rumänien und Kroatien.
Alkohol hat in der österreichischen Kultur eine lange Tradition und ist fest in sozialen Aktivitäten und Feierlichkeiten verankert. Der Konsum von Alkohol wird oft als Teil des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Gemütlichkeit betrachtet.
Alkohol ist in Österreich leicht zugänglich, sowohl in Supermärkten als auch in Gaststätten und Bars. Die Verfügbarkeit von Alkohol und die Akzeptanz des Konsums tragen zu einem höheren Verbrauch bei.
In den letzten Jahren gab es einen allgemeinen Rückgang des Alkoholkonsums in Österreich. Dies kann auf eine gestiegene Gesundheitsbewusstheit, Aufklärung über die Risiken des übermäßigen Alkoholkonsums und eine Veränderung der Einstellungen gegenüber Alkohol zurückzuführen sein.
Während der Gesamtkonsum von Alkohol zurückgegangen ist, gibt es allerdings eine Tendenz zu einem höheren Konsum von Spirituosen wie Whisky, Gin und Wodka. Dies könnte auf eine verstärkte Nachfrage nach Premium- und Craft-Spirituosen sowie auf den Einfluss globaler Trends zurückzuführen sein.
Inssgesamt gibt es aber eine wachsende Sensibilisierung für die gesundheitlichen Auswirkungen und sozialen Probleme, die mit übermäßigem Alkoholkonsum verbunden sind. Dies hat zu einer verstärkten Aufklärung über verantwortungsbewussten Konsum und Präventionsmaßnahmen geführt.
Moderne
Die moderne Ernährungsweise in Österreich hat sich im Laufe der Zeit verändert und beinhaltet neue Trends und Einflüsse.
Hier sind einige Merkmale der modernen Ernährungsweise in Österreich:
Natürlich spielen viele Motive bei der Entscheidung für eine Ernährungsweise eine Rolle – von ökologischen bis hin zu sozialen. Doch wie wirkt sich ein Verzicht auf tierische Produkte wirklich auf die Umwelt aus? Bei welchen Ernährungsformen besteht die Gefahr eines Nährstoffmangels? Worauf sollte man achten, um sich „bewusst“ zu ernähren – und was bedeutet das eigentlich?
Ernährungsformen
Auch die Ernährungsformen unterliegen einem Wandel.
Ein gängiges Kriterium, anhand dessen Ernährungsweisen unterschieden werden, ist die Frage, ob die Ernährung tierische Produkte enthält oder nicht.
In Österreich ernähren sich einer Umfrage von Smart Protein zufolge zwei Prozent der Bevölkerung vegan, weitere zwei Prozent pescetarisch, fünf Prozent vegetarisch und rund 35 Prozent flexitarisch – das bedeutet, dass sie Fleisch bewusst auswählen und vermehrt zu pflanzlichen Alternativen greifen. Demgegenüber stehen 56 Prozent der Bevölkerung, die sich omnivor ernähren – also „Allesesser“ sind.
Eine steigende Anzahl von Menschen ernährt sich glutenfrei oder laktosefrei aufgrund von Allergien oder Unverträglichkeiten.
Außerdem werden Low-Carb- und ketogene Diäten von einigen Personen zur Gewichtsreduktion oder zur Verbesserung der Gesundheit verfolgt.
Daneben hält der Trend zu traditionellen regionalen Ernährungsformen wie etwa die Mittelmeerküche an bzw. wächst die Zahl der Anhänger spezieller Länderküchen – z.B. aus dem asiatischen Raum – sogar.
Foodtrends und nachhaltige Entwicklungen
Es zeigt sich ganz deutlich, dass sich die Ernährungsweise in Österreich zunehmend in Richtung einer bewussten und nachhaltigen Ernährung entwickelt, die sowohl die persönliche Gesundheit als auch die Umweltbelange berücksichtigt.
Der Trend hin zu Bio-Lebensmitteln ist in Österreich traditionell stark ausgeprägt. Immer mehr Verbraucher entscheiden sich bewusst für Bio-Produkte aufgrund ihrer ökologischen und gesundheitlichen Vorteile. Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln steigt, und sowohl der Anbau als auch der Konsum von Bio-Produkten haben zugenommen.
Laut einer Studie des österreichischen Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus aus dem Jahr 2020 betrug der Anteil der Biolebensmittel an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Österreich im Jahr 2019 26,7 Prozent.
Der Anteil der Biolebensmittel am gesamten Lebensmittelumsatz in Österreich betrug im Jahr 2020 12,4 Prozent.
Österreich verfügt über eine bedeutende Anbaufläche für biologische Landwirtschaft, die es ermöglicht, eine Vielzahl von Biolebensmitteln im Land selbst zu produzieren.
Eine beträchtliche Anzahl österreichischer Bauern hat auf den biologischen Landbau umgestellt und produziert eine Vielzahl von Biolebensmitteln wie Getreide, Obst, Gemüse, Milchprodukte, Fleisch und Eier.
Der Grad der Selbstversorgung durch Biolebensmittel aus Österreich ist vergleichsweise hoch, dennoch ist eine Vollflächige Versorgung mit heimischen Biolebensmittel noch in weiter Ferne.
Inländische Nachfrage nach Biolebensmitteln, die nicht in ausreichender Menge im Land produziert werden können, wird häufig durch Importe aus anderen Ländern ergänzt.
Regionale und lokale Lebensmittel: Nachhaltigkeit und der Wunsch, die regionale Wirtschaft zu unterstützen, haben zu einem verstärkten Interesse an regionalen und lokalen Lebensmitteln geführt. Verbraucher suchen vermehrt nach Produkten, die in der Nähe hergestellt werden, um Transportwege zu reduzieren und die lokale Landwirtschaft zu fördern.
Es gibt auch eine wachsende Sensibilisierung für die Umweltauswirkungen von Verpackungen. Mehr Unternehmen setzen auf nachhaltige Verpackungslösungen wie wiederverwendbare Behälter, kompostierbare Verpackungen und Vermeidung von Einwegplastik.
Food Sharing und Food Waste Reduction: Initiativen zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und zur gemeinsamen Nutzung von Lebensmitteln gewinnen an Bedeutung. Foodsharing-Plattformen, Apps und soziale Projekte zur Verteilung von überschüssigen Lebensmitteln helfen, Ressourcen zu sparen und soziale Gerechtigkeit zu fördern.
Vegetarismus, Veganismus und der wachsende Trend des Flexitarismus
Die Zahl der Menschen, die sich für eine vegetarische oder vegane Ernährungsweise entscheiden, nimmt in Österreich kontinuierlich zu. Dieser Trend wird durch verschiedene Faktoren wie ethische Überlegungen, Tierrechte, Umweltbewusstsein und gesundheitliche Aspekte angetrieben.
Vegetarische und vegane Restaurants, Cafés und Imbissstände sind in vielen Städten und urbanen Gebieten weit verbreitet. Das Angebot an pflanzlichen Alternativen und Produkten hat zugenommen, um den Bedürfnissen dieser Verbrauchergruppen gerecht zu werden.
Vegetarische und vegane Ernährung wird in der Gesellschaft zunehmend akzeptiert, dies ist auch am beständig steigenden Warenangebot in Supermärkten ablesbar. Dazu gibt es eine wachsende Unterstützung von Organisationen, die sich für pflanzliche Ernährung einsetzen.
Flexitarismus bezieht sich auf Menschen, die ihren Fleischkonsum reduzieren, aber nicht vollständig auf tierische Produkte verzichten. Sie entscheiden sich bewusst für eine flexiblere Ernährung und integrieren mehr pflanzliche Lebensmittel in ihren Speiseplan.
Der Flexitarismus-Trend ist in Österreich ebenfalls spürbar, da viele Menschen Interesse an einer ausgewogeneren Ernährung haben und gleichzeitig die Umweltauswirkungen des Fleischkonsums berücksichtigen möchten.
Es gibt eine wachsende Vielfalt an fleischlosen Alternativen wie vegetarischen und veganen Fleischersatzprodukten, die den Übergang zu einer flexitarischen Ernährung erleichtern.
Diese Entwicklungen haben auch Auswirkungen auf die österreichische Gesellschaft:
Sowohl im Einzelhandel als auch in der Gastronomie gibt es ein breiteres Angebot an vegetarischen und veganen Lebensmitteln und Mahlzeiten, um den Bedürfnissen von Vegetariern, Veganern und Flexitariern gerecht zu werden.
Die steigende Nachfrage nach pflanzlichen Produkten hat die Lebensmittelindustrie in Österreich beeinflusst. Viele Unternehmen erweitern ihr Sortiment um vegetarische und vegane Optionen, um auf den wachsenden Markt zu reagieren.
Der Verzicht auf Fleisch- und tierische Produkte kann einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben, da die Produktion tierischer Lebensmittel mit hohen Treibhausgasemissionen, Landnutzung und Wasserverbrauch verbunden ist. Durch den zunehmenden Vegetarismus, Veganismus und Flexitarismus können die Umweltauswirkungen relevant verringert werden.
Eine Ursache der Verhaltensänderung ist zweifellos das veränderte Gesundheitsbewusstsein: Die Entscheidung für eine pflanzliche Ernährung wird oft mit gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht. Vegetarische und vegane Ernährungsweisen können helfen, den Verzehr von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten zu erhöhen, was zu einer ausgewogeneren Ernährung führen kann.
Geht es um unsere Gesundheit, ist die Ausgewogenheit das A und O der Ernährung, denn ob nun mit oder ohne tierische Produkte, für jede Ernährungsweise gilt: Je stärker die Auswahl an Lebensmitteln eingeschränkt wird, desto größer ist das Risiko eines Nährstoffmangels. Ausschlaggebend dafür, wie gesund oder ungesund eine Ernährungsweise ist, ist außerdem die konkrete Lebensmittelauswahl.
Die Entscheidung für eine gewisse Ernährungsweise oder das Folgen gewisser Trends spiele dabei eine untergeordnete Rolle, erklärt Maria Fanninger vom Verein Land schafft Leben.
Abgesehen davon, aus welchen Lebensmitteln der Speiseplan besteht, spielt auch deren Herkunft eine Rolle. Denn: „Was und wie wir einkaufen, beeinflusst nicht nur unsere eigene Gesundheit, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt und unseren Lebensraum“, sagt Maria Fanninger.
Schließlich werden Lebensmittel unter sehr unterschiedlichen Bedingungen produziert. Dazu gehören etwa soziale und ökologische Standards oder Tierwohl. Maria Fanninger dazu:
„Wer sich dem Klima zuliebe fleischlos ernährt und dafür Fleischersatzprodukte aus Rohstoffen von Übersee kauft, mag zwar ein edles Ziel haben, macht sich aber am Ende des Tages etwas vor. Nur wenn wir unsere Konsumentscheidungen wirklich bewusst treffen, finden wir unsere Werte auch tatsächlich in unserem Einkaufswagerl wieder. Das gilt für alle Ernährungsweisen gleichermaßen.“
Ist eine Ernährungsform besser als die andere?
Der Verein Land schafft Leben hat sich die Ernährungsgewohnheiten der Österreicherinnen und Österreicher ganz genau angesehen und ist diesen und vielen weiteren Fragen auf den Grund gegangen. Die Antworten stehen Interessierten nun im neuen Booklet „Ernährungsweisen und Food Trends“ zur Verfügung.
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Quellen:
¹ Biologische Landwirtschaft in Österreich: Zahlen & Fakten
² Booklet „Ernährungsweisen und Food Trends“ (PDF)
³ Global status report on alcohol and health 2018 (WHO; PDF)
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