Allergien und Sensibilisierung
Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem besonders stark, sobald es mit einer bestimmten Substanz in Berührung kommt. Menschen, die an einer Allergie leiden, haben die verschiedensten Symptome, die jedoch alle sehr unangenehm sind und den Allergiker in seinem Alltag auch stark einschränken oder die sogar zu einem anaphylaktischen Schock führen können. Die Möglichkeit der Hyposensibilisierung kann bei manchen Allergien Abhilfe schaffen, denn es ist nicht immer möglich, die allergieauslösenden Allergene zu meiden.
Besonders häufig wird die Hyposensibilisierung bei Allergien gegen Hausstaub, Pollen, Tierhaare, Schimmelpilze, Nahrungsmittel oder Insektengift eingesetzt.
Immuntherapie durch Hyposensibilisierung bzw. Desensibilisierung
Wer auf irgendeine Substanz mit allergischen Symptomen reagiert, sollte dieser wenn möglich ausweichen. Doch manchmal reicht dies nicht oder es ist schlichtweg nicht möglich, wie zum Beispiel bei Pollen, Schimmelpilzen oder Insektengift. Die Hyposensibilisierung, die man landläufig auch als „Desensibilisierung“, „Allergie-Impfung“ oder „allergen-spezifische Immuntherapie“ kennt, kann eine positive Wende in den Verlauf der Allergie bringen.
Durch die Konfrontation des Körpers mit den allergieauslösenden Allergenen, die in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird, soll das Immunsystem in kleinen Schritten an den Fremdstoff gewöhnt werden. Kleine Mengen der Substanz führen dazu, dass der Körper sich immer mehr daran gewöhnt und keine Überreaktion mehr stattfindet.
Verschiedene Möglichkeiten der Hyposensibilisierung
Die Hyposensibilisierung kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden, am häufigsten ist die Spritzenform.
- Subcutane Immuntherapie (SCIT): am längsten erprobt und am häufigsten angewendet wird die Subcutane Immuntherapie, bei der das Allergen unter die Haut am Oberarm gespritzt wird. Die Behandlungsdauer beträgt meist 3 bis 5 Jahre, in denen monatlich eine Spritze verabreicht wird. Anwendung findet diese Methode bei Allergien gegen Pollen, Hausstaub, allergischer Schnupfen oder Bindehautentzündung, sowie Asthma und Insektengiftallergie
- Sublinguale Immuntherapie (SLIT): sublingual bedeutet „unter die Zunge“, hierbei wird das Allergen also in Tabletten- oder Tropfenform eingenommen. Insbesondere bei Heuschnupfen durch Gräserpollen zeigt diese Methode Erfolg.
- Spezifische orale Toleranzinduktion (SOTI): bei dieser spezifisch oralen Methode wird das Nahrungsmittel, das Allergien auslöst, in kleinen Dosen, die immer weiter ansteigen, zum Essen oder Trinken eingenommen. Dadurch soll eine Gewöhnung erreicht werden und ein Ausbleiben von allergischen Reaktionen. Leider treten bei dieser Methode noch die meisten Nebenwirkungen auf und die Toleranz auf das Nahrungsmittel wirkt nur temporär.
Wie erfolgreich ist die Hyposensibilisierung?
Am meisten Erfolge erreicht die Hyposensibilisierung bei Kindern oder Jugendlichen, da in frühen Jahren noch keine chronischen Veränderungen durch die Allergie ausgelöst wurden. Zudem kann sich das Immunsystem noch besser verändern oder anpassen. Am besten wirkt die Hyposensibilisierung, wenn nur eine Allergie auf eine Substanz besteht, je mehr es werden desto schwieriger wird es. Eine pauschale Aussage über die Erfolgschancen kann nicht getroffen werden, da dies stark davon abhängt, um welche Allergie es sich handelt und wie lang diese schon besteht. Jedoch ist eine Besserung der Beschwerden um 60 bis 90 % zu verzeichnen.
Therapiedauer der Hyposensibilisierung
Wer sich für eine Hyposensibilisierung entscheidet, muss Geduld mitbringen. Die Behandlung dauert, auch bei anfänglich schneller Besserung der Beschwerden, mindestens 3 Jahre. Nach der Entscheidung des Arztes, welche Methode gewählt wird (wässrige Allergenextrakte, Mischallergene, native Allergene, orale Therapie, sublinguale Verabreichung, Spritzen, saisonal oder ganzjährig) wird das Allergen in langsam ansteigender Konzentration verabreicht. Am Anfang erfolgt diese einmal wöchentlich, später einmal im Monat
Was für Nebenwirkungen oder Gefahren birgt die Hyposensibilisierung?
Da bei der Hyposensibilisierung dem Körper Substanzen zugeführt werden, die eigentlich für den Allergiker unverträglich und allergieauslösend sind, können Nebenwirkungen auftreten. Deshalb sollte sie nur von einem erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden. Typische Reaktionen sind Schwellungen oder Juckreiz an der Einstichstelle, Beschwerden beim Atmen oder Schlucken, heftige Niesanfälle, verstopfte Nase, Heiserkeit, geschwollene Zunge oder Augen, Quaddelbildung auf der Haut.
Reaktionen wie rasanter Blutdruckabfall und Kreislaufversagen, sowie ein allergischer Schock treten selten auf, da sie durch Einhalte der Sicherheitsregeln minimiert werden können. Bei folgenden Gesundheitsbeschwerden oder Erkrankungen sollte eine Hyposensibilisierung nicht durchgeführt werden: Störung des Abwehrsystems durch einen Immundefekt, bösartige Krankheiten, Einnahme bestimmter Krankheiten, welche das Immunsystem schwächen, unkontrolliertes Asthma, Schwangerschaft, Einnahme von Betablockern.
Linktipps
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– Ragweed Ratgeber – was tun gegen den eingeschleppten Allergieauslöser?
– Pollenallergie – Expertin im Interview über Therapiemöglichkeiten
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