
Cannabis & Medizin: Einnahme und Wirkungsweise von CBD
Lang haben Schmerzpatienten darauf gewartet, dass Cannabis zum medizinischen Gebrauch endlich legalisiert wird. Und seit dem Januar 2017 ist es in Deutschland amtlich.
Behandelnden Ärzten ist es nun erlaubt, ihren Patienten Cannabisblüten und verschiedenste Cannabisextrakte zu verschreiben. Das allerdings ist nur erlaubt, wenn der Patient gewisse Kriterien erfüllt und somit eine Ausnahmebestätigung ausgehändigt bekommt.
Cannabis wird allerdings schon seit Jahrtausenden in verschiedensten Kulturen als Arzneimittel verwendet und ist auch heute noch ein effektives jedoch zutiefst missverstandenes Schmerzmittel.
Selbst das im Cannabis enthaltene CBD, welches überhaupt keine berauschenden Eigenschaften besitzt, wird hart diskutiert.
Immer wieder tauchen Unklarheiten über Einsatz und Wirkung auf, die eigentlich so weit von einer „Droge“ entfernt sind, wie Wasser von Alkohol. Zur Verbesserung der Gesundheit kann CBD allerdings bereits nachweislich beitragen.
Cannabis und die medizinische Geschichte dahinter
Zum ersten Mal fand sich Cannabis (wer hätte das gedacht) in der traditionell chinesischen Medizin und zwar in den Jahren 2737 v. Chr. Der Kaiser Shen-Nung war es, der damals das Cannabisharz als Heilmittel bei Frauenkrankheiten, Malaria, Gicht oder auch Geistesabwesenheit empfahl. Doch auch die Samen der Pflanze fanden ihre Verwendung bei Bluthochdruck, als Abführmittel oder auch als Antiseptikum.
Des Weiteren wurde die Verwendung in einer der ältesten medizinischen Schriften (3500 Jahre) des alten Ägyptens gefunden. Hier fand es seine Verwendung in der Behandlung des Zehennagels. Weitere Details dazu sind nicht bekannt.
Doch auch im alten Indien bei der traditionellen Ayurvedaheilkunde wurde Cannabis schon im 7. Jahrhundert verwendet, um verschiedene Krankheiten zu behandeln. Hierfür wurden das Cannabisherz, die getrocknete Blüte, die Samen und auch die Blätter der weiblichen Pflanze weiterverarbeitet.
In Europa wurde die Wunderpflanze ebenfalls verwendet. Allerdings gibt es hierzu keine detaillierten Angaben. Es wurden aber Rezepte aus dem 9. Und der darauffolgenden Jahrhunderte zur Behandlung von Ohrenschmerzen, Geschwüren oder Schmerzen in der weiblichen Brust gefunden, in denen die Verwendung von Cannabis geschrieben steht. Kaum zu glauben, dass es dann doch so lange gedauert hat, bis das Mittel in Deutschland wirklich anerkannt und zugelassen war. Denn die berauschende Wirkung der Pflanze wurde erst lange nach dem medizinischen Gebrauch entdeckt.
CBD, was ist das?
1Die vielen Wirkstoffe in der Hanfpflanze sind der Grund dafür, dass sie für den medizinischen Gebrauch so interessant sind. Denn jede der verschiedenen Pflanzen verfügt über ein anderes Verhältnis der Wirkstoffe, was dafür sorgt, dass jede Pflanze für ein anderes Gebiet angewendet werden kann. Für die medizinischen Nutzer ist allerdings die Pflanze mit einem hohen Anteil des Cannabinoids Cannabidiol oder abgekürzt CBD attraktiv.
Und der Unterschied zu seinem Freund dem THC (Tetrahydro-cannabinol), einem anderen Cannabinoids, ist ganz einfach der, dass das CBD nicht psychoaktiv wirkt. Außerdem kommt THC in den Pflanzen vermehrter vor als CBD und CBD wird ausschließlich zum medizinischen Gebrauch verwendet.
In welcher Form ist CBD erhältlich?
Je nach Beschwerden und Indikation variieren natürlich auch die Produkte, die zur Verfügung gestellt werden. Hier ein paar der Gängigsten:
− CBD-Öle zur oralen Einnahme.
Die CBD-Öle werden immer beliebter, da ihnen eine Vielzahl an Wirkungen nachgesagt wird. Sie enthalten kein bis nur sehr wenig THC und sind somit auch nicht psychoaktiv, was dazu führt, dass sie legal erworben werden können. Anhand von Tierversuchen wird dem Öl auch eine positive Wirkung auf Krebszellen nachgesagt.
Hier ein kurzes Video:
− CBD-Kapseln zur oralen Einnahme.
Die Kapseln sind eine einfache Art und Weise CBD zu konsumieren. Sie enthalten das kostbare CBD-Öl und durch die glatte Oberfläche lassen sich die Kapseln leicht schlucken. Allerdings lässt die Wirkung ein wenig länger auf sich warten, als wenn man das Öl direkt in den Mund tropft, da sich die Kapsel drum herum erst auflösen muss, bevor das Öl in den Organismus gelangt.
− CBD-Kristalle zur oralen Einnahme.
Die CBD-Kristalle sehen aus wie Puderzucker und werden gerade bei Allergikern immer beliebter, da sie eine so geringe Menge an Terpene enthalten, dass diese quasi gar nicht vorhanden sind und somit bedenkenlos konsumiert werden können. THC ist gar nicht vorhanden und somit eignen sich die Kristalle auch für diejenigen, die bereits bei einer sehr geringen Menge an THC negativ reagieren. Die Einnahme erfolgt in der Regel oral, indem man sich das weiße Pulver einfach unter die Zunge legt oder in Wasser oder Lebensmitteln auflöst. Es ist allerdings auch möglich, die Kristalle in einem Öl (z. B. Kokos- oder Hanfsamenöl) zu lösen und so einzunehmen.
− CBD-Zäpfchen für die rektale oder vaginale Anwendung.
Diese Alternative der Einnahme eignet sich gut für Personen, die Probleme beim Schlucken haben oder auf den Geschmack des Präparats verzichten wollen. Ein weiterer Vorteil der Zäpfchen ist, dass die Aufnahme der Wirkstoffe besser ist, als wenn man es oral einnimmt. Für Frauen eignet sich das Zäpfen auch, um es vaginal einzuführen. Dazu am besten hinlegen und dann mit einem wenig Gleitgel (Wasserbasis) einführen.
− CBD-Cremes zur äußeren Anwendung.
Unbedenklicher als Kortison oder antibiotische Cremes, sind die CBD-Cremes. Sie können sowohl bei offenen Hautreizungen wie zum Beispiel Neurodermitis als auch bei Muskelverspannungen, Verbrennungen oder anderen Schmerzbereichen angewendet werden. Dazu einfach wie gewohnt die Creme an der betroffenen Stelle einmassieren und das mehrmals täglich wiederholen.
Warum CBD einnehmen?
Wie bereits erwähnt, ist CBD sehr vielseitig einsetzbar. So ist es für die einen das ideale Nahrungsergänzungsmittel und für die anderen ein tolles Produkt für die Schönheitspflege und wieder andere nutzen es, um gewisse medizinische Aspekte abzudecken. Denn es hilft nachweislich bei:
− Schmerzen
Besonders erfolgreich wird CBD bei einer endzündungsbedingten Schmerztherapie angewendet, da es, ähnlich wie bei synthetischen Schmerzmedikamenten, die Produktion von entzündungsfördernden Gewebshormonen hemmt. Und der große Vorteil dabei ist, dass das CBD-Präparat keine negativen Nebenwirkungen auf Magen, Darm, Herzkreislauf oder Niere hat.
− Positiver Effekt auf alkoholbedingte Hirnschäden
Laut einer Studie aus Kentucky kann das Cannabidiol CBD dabei helfen, Hirnschäden, welche durch übermäßigen Alkoholkonsum ausgelöst wurden wieder auszugleichen. Die Studie hat bewiesen, dass der Konsum zu einer Reduktion der Schäden im Cortex führte.
− Angstzuständen
Inwieweit Cannabis dabei helfen kann Ängste zu vermindern, hängt stark davon ab, welche Sorte konsumiert wird. Doch der CBD-Anteil spielt dabei eine große Rolle. Denn eine Studie hat herausgefunden, dass Probanden, die mit CBD behandelt wurden, deutlich weniger Ängste hatten und sich allgemein wohler gefühlt haben. Und anders als bei herkömmlichen Antidepressiva wurden keine Nebenwirkungen festgestellt.
− Krebs
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das CBD ein Gen der Krebszellen deaktiviert, welches für das Metastieren verantwortlich ist. Was daraus schließen lässt, dass Cannabis das Wachstum von Krebs verhindert. Des Weiteren lindert es die Symptome der Krankheit erheblich.
− Alzheimer
Alzheimer stellt für Betroffene und deren Angehörige immer eine große Belastung dar. Wissenschaftler haben jetzt allerdings herausgefunden, dass Cannabis dabei helfen kann, die Symptome der Krankheit zu lindern. Genauere Details dazu gibt es nicht, da es immer noch nicht genau klar ist, wo die Krankheit herkommt und von was sie ausgelöst wird. Das Einzige was man weiß ist, dass es von einer Art Plaque, Entzündungen und Oxidationen im Gehirn einhergeht.
Weitere Einsatzgebiete sind:
− Bei psychotischen Symptomen oder Schizophrenie
− Bei Belastungen des Herzens durch Chemotherapie
− Bei aggressivem Krebs
− Magen-Darmerkrankungen
− Epilepsie
− Menstruationsbeschwerden
− Anspannung/Stress
Mögliche Nebenwirkungen
Doch auch wenn CBD eigentlich frei von Nebenwirkungen ist, gibt es wenige, mögliche Symptome, die auftreten können. Und auf diese muss natürlich auch eingegangen werden.
− Hemmung des hepatischen Arzneimittelstoffwechsels
− Trockener Mund
− Erhöhtes Zittern bei Parkinson, wenn das CBN zu hoch konzentriert ist
− Niedriger Blutdruck
− Benommenheit
− Schläfrigkeit
Diese Nebenwirkungen können auftreten sind aber sehr selten und meistens auf eine zu hohe Dosierung zurückzuführen.
Legal, ja oder nein?
Die Frage, ob CBD jetzt wirklich zu 100% legal und frei erhältlich ist, kann man mit einem Jein beantworten. Denn die verschiedenen CBD-Produkte werden je nach Anteil des Wirkstoffes natürlich auch unterschiedlich eingestuft. Somit sind ein paar der Produkte in Deutschland rezeptpflichtig und andere frei erhältlich. Beim Cannabidiol (CBD) ist es allerdings so, dass es nicht psychoaktiv ist (im Gegensatz zum Bruder THC) und daher auch nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fällt.
CBD ist in Deutschland entweder als Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetika erhältlich aber auch als Arzneimittel, welches nur von einem Arzt verschrieben werden kann. Wichtig beim Kauf ist einfach immer darauf zu achten, dass der THC-Gehalt von 0,2 % nicht überschritten wird. In Österreich ist CBD als Nahrungsergänzungsmittel hingegen frei verkäuflich. Auch hier gilt jedoch das die Grenze des THC-Gehaltes von 0,3% nicht überschritten werden darf.
Fazit
Alles in allem ist CBD also eine Mittel zur Unterstützung des gesamten Organismus mit ausgesprochen vielen Vorteilen und extrem wenigen Nachteilen. Allerdings muss man dazu erwähnen, auch wenn es als das Wundermittel schlecht hin bezeichnet wird, wirkt CBD bei jedem anders. Des Weiteren ist das Spektrum des Cannabinoids noch lange nicht völlig erforscht und es gibt noch einiges zu erfahren. Kritiker bemängeln auch die Qualität der bisher durchgeführten Studien als zu wenig aussagekräftig.
Doch die Forschung ist und liefern immer mehr neue Erkenntnisse zum Potenzial des pflanzlichen Mittels. Wer also Interesse daran hat, seine Erfahrungen damit zu machen, sollte sich ausreichend erkundigen und zum medizinischen Gebrauch auf jeden Fall einen Arzt zurate ziehen.
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Quellen:
¹ Informationen zur Legalität von Cannabidiol in Deutschland, Österreich und der Schweiz
² Evidence for cannabis and cannabinoids for epilepsy: a systematic review of controlled and observational evidence. (Stockings E. et al. in J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2018 Mar 6) PMID: 29511052
Linktipps
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