Die Brennnessel als Heilpflanze
Wer an Brennnesseln denkt, erinnert sich zuerst recht lebhaft daran, wie unangenehm der Kontakt mit ihnen sein kann. Die meisten haben diesen Kontakt schon als Kind das erste Mal gehabt und meiden die Berührung zu der Pflanze, die an jeder Hecke, in jedem Garten und überall am Wegesrand zu wachsen scheint. Dass die Brennnessel eine Pflanze voller heilender Eigenschaften ist, verdrängt man aufgrund der schmerzhaften Erfahrung oft. Sie kann jedoch sehr nützlich sein und wird schon seit der Antike als Heilpflanze eingesetzt.
Die brennende Nessel
Wer mit Brennnesseln in Kontakt kommt, merkt das sofort, da die Brennhaare, welche sich unter den Blättern und am Stängel befinden, bei Berührung in die Haut eindringen und abbrechen. Die Bläschen oder die Rötung, die danach entsteht, werden durch eine Kombination aus Natriumsalz, Histamin und Acetylcholin ausgelöst. Dass die Brennnessel bei Rheuma und Arthritis helfen kann, hat sich schon lange herum gesprochen, sie hat aber noch mehr heilende Eigenschaften. Wer sie ernten möchte, sollte unbedingt Handschuhe tragen und die Beine durch Hosen, Stiefel oder lange Strümpfe schützen. Die heilende Wirkung der Brennnessel liegt in allen Pflanzenteilen. Vom Frühling bis Frühsommer (März bis Juni) bietet es sich an, die Blätter und jungen Sprossen einzusammeln, im Herbst kann man die Wurzeln sammeln. Je nachdem, zu welchem Zweck die Pflanzenteile verwendet werden sollen, können sie frisch oder getrocknet verwendet werden.
Die Heilwirkung der Brennnessel
Hat man sich erst mal darauf eingelassen, dass die unangenehm brennende Pflanze heilende Wirkung besitzt, kann man sie vielfältig einsetzen, denn ihre Verwendungsmöglichkeiten sind ähnlich vielfältig wie die der Ringelblume, des Löwenzahn oder der Kamille. Am bekanntesten ist der Einsatz zur Entschlackung und Entgiftung, weshalb man vor allem im Frühjahr von der Brennnessel hört, wenn viele Leute eine Frühjahrskur beginnen. Durch ihren hohen Eisengehalt, der zwischen zwei bis viermal so hoch ist wie der eines Steaks vom Rind oder das Dreifache des Wertes im Spinat übersteigt, hilft die Brennnessel gut bei Zuständen dauernder Müdigkeit oder Erschöpfung, die meist ein Zeichen von Eisenmangel ist. In Marokko wird die Brennnessel, die außer in den Tropen auf der ganzen Welt verbreitet ist, schon lange zur Senkung von zu hohem Blutdruck verordnet.
Die Wirkstoffe der Brennnessel entspannen die Blutgefäße und verhindern übermäßige Blutgerinnung, so wird das Blut verdünnt.
Brennnessel zur Unterstützung der Verdauung und Entgiftung
Die Wirkstoffe der Brennnessel üben einen positiven Einfluss auf die Funktion von Leber und Galle aus, was schon Paracelsus zum Einsatz der Pflanze bei Hepatitis (Gelbsucht) veranlasste. Auch die Bauchspeicheldrüse wird durch Brennnesseln unterstützt und dadurch die gesamte Verdauungsarbeit aktiviert und optimiert und nebenbei der Blutzuckerspiegel ins Gleichgewicht gebracht. Bei der Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gehört die Brennnessel fest in den Therapieplan.
Brennnessel zur Arthritis-Behandlung
Die Brennnessel verfügt über schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften, weshalb sie gerne bei Arthrose bzw. Arthritis eingesetzt wird. Bei einer Studie konnte der Einsatz von Diclofenac auf ein Viertel der ursprünglichen Menge herabgesetzt werden, wenn die Patienten Brennnesselmus verzehrten.
Die in der Brennnessel enthaltenen Vitalstoffe und Antioxidantien trugen ebenfalls dazu bei wie die Entzündungs- und Schmerzhemmer.
Brennnessel bei Hautbeschwerden und Haarausfall
Wer regelmäßig Brennnesseltee als Gesichtswasser einsetzt, kann sein Hautbild effektiv verbessern. Dies gilt für Hautausschläge durch Allergien genauso wie für Ekzeme, Pickel oder Akne. Bei Haarausfall können Brennnesselsamen eingesetzt werden, die man in Salate, Suppen oder Müslis mischt. Oder man setzt eine große Handvoll kleingeschnittener Brennnesseln in 300 ml Obstler oder anderem klarem Schnaps an, lässt dies 6-8 Wochen in der Sonne stehen und schüttelt die Flasche regelmäßig. Nach der Zeit wird die Brennnessel abgeseiht, die Flüssigkeit in einen Zerstäuber gegeben und nach jeder Haarwäsche aufs Haar gesprüht und einmassiert. Dadurch soll der Haarausfall vermindert und das Haar wieder fülliger werden.
Brennnessel bei Frauen- oder Männerleiden
Vor allem Frauen leiden häufig an Harnwegsinfekten. Hierbei oder auch bei Beschwerden der Prostata kann Brennnesseltee gute Dienste leisten. Durch den hohen Kaliumgehalt der Brennnessel wird der Urin basisch und die Harnausscheidung wird angeregt. So können sich Bakterien in den Harnwegen nicht lange halten und werden schnell ausgespült. Durch regelmäßigen Genuss von Brennnesseltee beugt man der Entstehung von Blasen- und Nierensteinen vor. Laut einer Studie kann die Einnahme von Brennnesselwurzelextrakt das Wachstum von Prostatakrebszellen hemmen.
Die Brennnesselsamen sind reich an Mikronährstoffen, die nicht nur bei Erschöpfungszuständen wieder Energie bringen, sondern auch bei Unfruchtbarkeit oder Impotenz eingesetzt werden, um die Libido und Potenz zu stärken.
Brennnessel zur Stärkung der Abwehrkräfte
Beliebt für seine stimulierende Wirkung auf das Immunsystem ist der Sonnenhaut, bekannt als Echinacea. Bei Beginn der Erkältungszeit nehmen viel manschen gerne Echinacea ein, um sich gegen die Bakterien und Viren zu stärken. Laut neusten Studien ist die Brennnessel jedoch in der Lage noch eine effektivere Wirkung auf das Immunsystem zu erzielen als Echinacea, da sie sowohl die Bildung von Antikörpern als auch eine höhere Aktivität von Fresszellen hervorrufen kann.