Adipositas – was man gegen krankhaftes Übergewicht tun kann
Laut WHO ist die Überernährung in westlichen Industrieländern die häufigste Form der Fehlernährung. An der Uniklinik Graz wurde mit Ärzten und Ernährungsexperten vor einiger Zeit ein Adipositas-Therapieprogramm entwickelt, das über ein Ärztenetzwerk mit über 200 Beratungsstellen in Österreich durchgeführt werden kann. Wir haben Dr. Michael M. Emich und Univ. Prof. Dr. Bernhard Ludvik gefragt, was genau es mit diesem Angebot auf sich hat.
Adipositas – was man gegen krankhaftes Übergewicht tun kann
Was man gegen krankhaftes Übergewicht tun kann – Interview mit Dr. Michael M. Emich und Univ. Prof. Dr. Bernhard Ludvik
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Adipositas – Interview mit Dr. Michael M. Emich (Facharzt für Innere Medizin), Univ. Prof. Dr. Bernhard Ludvik und dem Patienten Herr D.
gesundheits-guide.at: Herr Doktor D. wog vor einigen Jahren etwa 20 Kilo mehr. Zunehmend fühlte er sich mit seinem Gewicht immer unwohler, bis er beschloss etwas dagegen zu unternehmen.
Hr. D.: Ich habe schon immer ein wenig zum Zunehmen geneigt, habe schon eine Abnehm-Methode versucht, die nicht funktioniert hat. Danach hatte ich eine Hüftoperation und daraufhin habe ich zugenommen.
Anmerkung: Herr Doktor D. suchte professionelle Hilfe und entschied sich an einem Adipositas Programm teilzunehmen, dass ihm sowohl ein ärztliches, wie auch diätologisch fundiertes Gesamtkonzept bot. Der rasche Erfolg motivierte ihn zusätzlich.
Hr. D.: Zum ersten Mal habe ich etwas nach drei Wochen gemerkt. Da waren die ersten zwei Kilo weg und dann ist es kontinuierlich so weitergegangen, dass pro Monat zwei bis drei Kilo weg waren.
Anmerkung: Diese Konzept wurde mit Ärzten und Ernährungsexperten an der Uniklinik Graz als Adipositastherapieprogramm entwickelt und kann über ein Ärztenetzwerk mit über 200 Beratungsstellen in Österreich durchgeführt werden. Einer dieser Ärzte ist Dr. Emich im siebten Wiener Gemeindebezirk. Sein Anspruch in seiner Praxis für Prävention und Lebensstilmedizin: Mit dem Abnehmprogramm sollen Patienten schrittweise eine dauerhafte Ernährungs- und Lebensstiländerung schaffen.
Dr. Emich: Ich habe lange Zeit im Spital auf einer Diabetes-Station gearbeitet und habe festgestellt, dass die Struktur der Diabetiker-Schulungen im Alltag nicht umgesetzt werden kann und es bedarf eines flächendeckenden Angebots für Personen, die abnehmen wollen und aus medizinischen Gründen auch müssen. Das funktioniert glaub ich am besten im niedergelassenen Bereich mit einem strukturierten Angebot.
Anmerkung: Dieses strukturierte Angebot steht auf sechs Säulen, die mit einem umfangreichen Bildmaterial Patienten veranschaulicht werden, zu dem aber auch eine 14-tägige exakte Messung wichtiger Abnehmparameter zählt. Frau Z. hatte massiv Übergewicht, als sie zum ersten Mal zu Doktor Emich kam. Heute kann sie ihrem Leben wieder ganz normal nachgehen. Vor der Kamera lässt sie sich noch einmal das Konzept erklären.
Dr. Emich: Um Adipositas zu bekämpfen, beginnen wir mit einer Analyse der Ernährung und des Ernährungsverhaltens. Wir messen Ihre Körperfettzusammensetzung, wir bieten Ihnen im Programm Ersatzmahlzeiten an, die die Körperfettverbrennung fördern, wir bieten Ihnen ein Bewegungsprogramm an, das Sie täglich durchführen sollen und wir besprechen mit Ihnen ihr Ernährungsprotokoll.
Anmerkung: Experten weisen schon lange darauf hin, dass die Gesellschaft auf ein großes Problem hinsteuert. Übergewicht und Adipositas zählen heute laut WHO zu einer weltweiten Epidemie. Universitätsprofessor Doktor Bernhard Ludvik von der Universität Wien, stellt das Problem drastisch vor Augen.
Dr. Ludvik: Wir bewegen uns heute deutlich weniger als früher. Wir essen heute nicht nur mehr, sondern auch energiedichter. Das heißt kleine Portionen mit hohen Energiegehalt und wenig Sättigungsmöglichkeit. Und aus dieser Adipositas-Epidemie folgt eine Diabetes-Epidemie und gerade der Diabetes als Folgeerkrankung der Adipositas ist nicht nur für die Betroffenen ein Problem, sondern auch volkswirtschaftlich gewaltig belastend, sodass wir in Zukunft wahrscheinlich das Gesundheitssystem nicht mehr finanzieren werden können.
Anmerkung: Von Blitzdiäten und Radikalkuren ohne ärztliches Konzept im Hintergrund, hält der Experte nichts. Zu schnell sind die Kilos wieder oben. Drei Eckpfeiler sind laut Professor Ludvik wichtig: Erstens die Gewohnheiten des Patienten zu analysieren, zweitens Bewusstsein für ausreichendd Bewegung schaffen, und drittens…
Dr. Ludvik: Die dritte Komponente ist natürlich, dass bei den Patientinnen und Patienten, wo das nicht greift, wir Alternativen brauchen. Wir haben einerseits medikamentöse Möglichkeiten, da gibt es allerdings nur noch ein Medikament, das die Fettaufnahme aus dem Darm blockiert oder vermindert Wir haben aber auch anderen Formen der Therapie des Übergewichts. Ein Beispiel wären Mahlzeitenersatztherapien. Hier werden in der Regel zwei Mahlzeiten durch definierte Fertigprodukte ersetzt, das sind meistens Shakes oder Riegel, wo die verschiedenen Komponenten wie Eiweiß, Kohlenhydrate, Fett und gleichzeitig Spurenelemente in einer idealen Form vorliegen.
Anmerkung: Wichtig bei alldem ist, die interdisziplinäre Betreuung durch Arzt, Diätologe, Sporttrainer und gegebenenfalls psychologische Begleitung.
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