Männer und Frauen sind anders
Dass Männer und Frauen anders ticken, weiß jeder. Und die kleinen Unterschiede werden in jeder Frauen- oder Männerrunde auch immer wieder gerne thematisiert. Frauen fahren nach rechts, obwohl der Mann die Anweisung „links“ gegeben hat und Männer stehen vor der Schublade und finden keine Schere, obwohl mindestens drei Stück darin liegen.
So oder ähnlich sind die Geschichten über Männer und Frauen, denen sich auch der Autor John Grey in seinem Bestseller „Männer sind anders. Frauen auch“ gewidmet hat. Doch woran liegen diese Unterschiede? Sind die Gene und unsere Vorfahren schuld oder liegt es an Erziehung und/oder Gesellschaft, dass Männer und Frauen anders sind?
Das Gehirn von Mann und Frau
Auch wenn oft Kritik oder Zweifel daran laut wurde, es ist so, dass der biologische Faktor nicht unerheblich ist, wenn es um den Unterschied von Mann und Frau geht. Die kognitiven Prozesse, die im Gehirn passieren sind dafür verantwortlich, wenn Frauen manchmal rechts und links verwechseln und jegliche Orientierung verlieren. Die Hirnrinde von Frauen ist anders beschaffen als die von Männern und deshalb schuld daran, dass es Unterschiede in den Denkprozessen beider Geschlechter gibt. Dazu kommt der Einfluss von Hormonen, deren Haushalt im Körper der Frau nicht so stabil ist und vielen Schwankungen unterworfen.
Die Erziehung von Jungen und Mädchen
Auch wenn manche Eltern ihren Jungen zum Macho erziehen und ihr Mädchen zur kleinen Prinzessin, ist es nicht die Erziehung, die unseren Charakter ausschließlich formt.
Manche Eigenschaften liegen in unseren Genen, was man anhand von Beobachtungen von Affen herausgefunden hat, die uns in ihrer Art ja am ähnlichsten sind. Da Affen keinen gesellschaftlichen und kulturellen Konventionen unterlegen sind, zeigt ihr Verhalten recht deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen, die nicht an der Erziehung liegen können sondern von den Genen kommen. Bei der Erziehung von Kindern kommt es viel auf Feingefühl an. Eltern können ihre Kinder in frühen Jahren noch eher beeinflussen als später. Um einen Jungen nicht ausschließlich auf Autos oder Kampfspielzeug zu polen und ein Mädchen nicht nur mit Puppen und Stofftieren zu beschenken, ist es gut, die ganze Breite der Möglichkeiten auszuschöpfen, in denen ein Kind seinen Weg suchen kann. Jungs, denen ein Kinderwagen geschenkt wurde, kamen auf die Idee, ihn als Schubkarre zu nutzen und Mädchen, die Plastiksoldaten bekamen, gaben ihnen Namen und spielten Kreisspiele mit ihnen.
Jungs und Männern fehlt es an metaemotionalen Kompetenzen
Ein Fakt, woran oft die Erziehung mit Schuld ist, ist leider die Tatsache, dass Männer nicht so gut Gefühle zeigen können. Es wurde ihnen in den letzten Jahrzehnten einfach ab-erzogen. „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ und „Heul nicht, du bist ein Junge“ führten dazu, dass Jungs von klein auf lernten, dass sie ihre Gefühle nicht nach außen tragen sollen. Die Frauen heute hätten aber gerne einen Mann, der auch einmal seine Gefühle herauslässt. Ein Zwiespalt für Männer, die so erzogen wurden. Denn in den heutigen Zeiten wird immer mehr Wert darauf gelegt, dass auch Männer Metaemotionale Kompetenzen haben und zeigen.
Das bedeutet, die eigenen Gefühle und auch die der anderen zu erkennen und damit umzugehen, was wichtig ist in sozialen Beziehungen und bei Konflikten, sei es auf der Arbeitsstelle oder im Privatleben.
Da diese gefühlsbezogene Sicht und Einstellung den Jungs fehlt, was sich schon im Kindergarten zeigt, wenn Jungs aggressive Spiele spielen und im Gebrauch von Sprache und Worten den Mädchen hinter hinken, gibt es eine große Diskrepanz zwischen Jungs und Mädchen. Das zeigt sich auch im späteren Leben, wenn Frauen sich von ihren Partnern unverstanden fühlen. Da hilft es auch nicht, zu wissen, dass der Mann das nicht kann oder beigebracht bekommen hat.
Neue Erziehung für Jungs
Um in der Zukunft ein Miteinander zwischen Frauen und Männern, trotz ihrer angeborenen Unterschiede harmonischer zu beeinflussen, sollten Eltern sich ein paar Gedanken darüber machen, dass ihre Söhne in Zukunft ein großes Maß an metaemotionaler Kompetenz in ihr Leben mitbringen müssen. Den Grundstein dafür kann jedes Elternteil legen.