Thema im Sommer – Lebensmittelvergiftung
Der landläufige Begriff „Lebensmittelvergiftung“ bezeichnet normalerweise eine Infektion durch Krankheitserreger, die über die Nahrung zugeführt werden. Im Sommer kommen Lebensmittelvergiftungen häufiger vor, da sich die Keime aufgrund der wärmeren Temperaturen besser und schneller ausbreiten können. Eine Lebensmittelvergiftung kann aber ebenso durch Gifte oder Verunreinigungen in oder auf Lebensmitteln ausgelöst werden. Es gibt deshalb drei verschiedene Begriffe, die in diesem Zusammenhang auftreten: die Lebensmittelinfektion, die Lebensmittelintoxikationen und die Toxi-Infektion. Um welche dieser drei Erkrankungen es sich handelt, kann der Arzt feststellen, der bei einer Lebensmittelvergiftung aufgrund der Beschwerden meist recht schnell aufgesucht wird.
Die drei Formen einer Lebensmittelvergiftung
Lebensmittelinfektion
Bei der Lebensmittelinfektion sind lebende Erreger die Verursacher, welche meist durch Wasser oder andere Flüssigkeiten transportiert werden und sich im Körper eines Menschen festsetzen und vermehren. Dies kann schon durch eine kleine Menge Erreger passieren, da sie sich durch Vermehrung sehr schnell im Körper ausbreiten und die typischen Symptome auslösen. Zu diesen Erregern gehören zum Beispiel Salmonellen und Typhus.
Lebensmittelintoxikationen
Bei einer Lebensmittelintoxikation ist sehr oft mangelnde Hygiene in der Küche und bei der Zubereitung von Speisen die Ursache, dass sich Toxine in Mikroorganismen bilden. Zur Auslösung einer Intoxikation braucht es allerdings ca. 100 Keime. Die bekanntesten darunter sind Staphylococcus aureus, Bacillus cereus , Clostridium botulinum und Schimmelpilze. Da es zum Auslösen der Intoxikation größere Mengen der Keime braucht, werden die Symptome schon recht bald, nachdem die Gifte aufgenommen wurden, sichtbar.
Toxi-Infektion
Die Toxi- Infektion tritt auf, wenn kleine Mengen von Krankheitserregern durch Nahrungsmittel zugeführt werden und sich erst im Körper zu giftigen Stoffen umwandeln. Zu dieser Gruppe gehören auch Enteritis-Salmonellen.
Für alle drei Formen, die auftreten können, benutzt man im Allgemeinen den Begriff „Lebensmittelvergiftung“. Eine Magen-Darm-Grippe, wie sie vor allem durch Rotaviren und Noroviren ausgelöst werden kann, ist keine Lebensmittelvergiftung, sondern eine Virusinfektion, die zu einer Entzündung des Magen-Darm-Bereiches führt und Brechdurchfälle auslöst.
Symptome und Behandlung der Lebensmittelvergiftung
Die Symptome der verschiedenen Formen einer Lebensmittelvergiftung zeigen sich in ähnlicher Weise. Es treten Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auf, meist in Verbindung mit Fieber.
Durch diese Symptome tritt ein Wasser- und Elektrolytverlust im Körper auf, der vor allem bei kleinen Kindern, älteren und abwehrgeschwächten Menschen zu einem Kreislaufkollaps und zu lebensgefährlichen Zuständen führen kann, wenn diese Defizite nicht schnell ausgeglichen werden. Je nachdem, um welche Erreger es sich handelt, werden unter Umständen unterschiedliche Maßnahmen eingeleitet.
- Salmonellen: die Erreger des Typhus, Paratyphus und des Salmonellen-Magen-Darm-Katarrhs gehören zur Gattung der Salmonella, die ca. 2000 verschiedene Unterarten hat. Meist bekommt man eine Salmonellenvergiftung durch den Verzehr von Lebensmitteln, die nicht ganz durchgegart waren oder rohe Eier enthalten. 12 bis 36 Stunden nach dem Verzehr treten erste Symptome auf, die 1 bis 7 Tage andauern können. Dazu gehören Bauchkrämpfe mit Durchfällen und Fieber mit Schüttelfrost. Meist reicht zur Behandlung der Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes.
- Campylobacter: die Infektion mit Campylobacter Bakterien ist nach den Salmonellen die zweithäufigste Form. Auch hier führt der Verzehr von nicht ausreichend durchgegartem Fleisch (zum Beispiel von Geflügel) und Eier bzw. Produkten aus rohen Eiern, zur Infektion. 2 bis 7 Tage nach dem Verzehr treten erste Symptome auf, die 2 bis 11 Tage andauern können. Behandelt wird wie bei der Salmonellen-Infektion, nur in Ausnahmefällen kommt eine Antibiotika-Gabe dazu.
- Staphylokokken sind Keime, die überall zu finden und deshalb weit verbreitet sind, auch gesunde Menschen tragen sie auf ihrer Hautoberfläche. Die Erreger befinden sich in Nahrungsmitteln und können durch Erhitzen acht abgetötet werden, weshalb auch hygienisch verarbeitete Speisen Staphylokokken enthalten können. Kommt es zur Infektion, dauern die Symptome, wie Übelkeit, Durchfall, Erbrechen und Untertemperatur, meist nur 1 bis 3 Tage auf.
- Listerien, die überall in der Natur zu finden sind, gelangen hauptsächlich durch den Verzehr von rohem Fleisch und Rohmilch-Produkten in den Körper. Listerien, die sich auch bei niedrigen Temperaturen im Kühlschrank verbreiten können, bringen Symptome wie Durchfall, können jedoch bei Menschen mit schwachem Immunsystem neben starken Kopfschmerzen, auch hohes Fieber, eine Hirnhautentzündung oder eine Blutvergiftung auslösen. Schwangere Frauen sollten den Verzehr von rohem Fleisch und Rohmilchprodukten meiden, um eine Listerien-Infektion zu verhindern, da diese Früh- oder Fehlgeburten auslösen kann. Zur Behandlung werden m eist Antibiotika eingesetzt.
- Escherichia coli ist im menschlichen Darm zu finden und führt durch seine Giftstoffe zu Durchfallerkrankungen. Der Verzehr von rohem Fleisch oder Rohmilchprodukten sind die häufigsten Auslöser, eine Übertragung ist auch von Mensch-zu-Mensch möglich, weshalb eine Ausbreitung oft in Kindergärten, Schulen oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen stattfinden kann. Trotz heftiger wässriger Durchfälle, die auch blutig werden können, sowie starkem Erbrechen, Übelkeit und Magenschmerzen, werden keine Antibiotika verschrieben, da diese zu einer Erhöhung der Produktion der Giftstoffe im Darm führen können
- Clostridium botulinum ist ein Bakterium, das das stärkste bekannte Neurotoxin (Nervengift) produziert und zu Botulismus führt, einer lebensgefährlichen Erkrankung durch den Verzehr von verdorbenem Fleisch oder Gemüse. Man nennt die Erkrankung auch „Fleisch- oder Wurstvergiftung“. Bei Verdacht auf Botulismus, wobei durch geschädigtes Nervengewebe Lähmungen auftreten können, sowie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Störungen beim Sehen, Schlucken und Sprechen, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden. Aufgeblähte Konservendosen oder Packungen, in denen sich Lebensmittel befinden, sind häufig ein zischen dafür und sollten deshalb unbedingt vermieden werden.
- Metalle wie Blei, Kupfer und Zink können Vergiftungen auslösen, wenn sie zum Beispiel aus Kochgeschirr oder Aufbewahrungsbehältern in Lebensmittel übergehen. Ebenso ist der Verzehr bestimmter Pilzsorten (grüner Knollenblätterpilz oder Fliegenpilz) für gefährliche Vergiftungen verantwortlich.
Lebensmittelvergiftungen unterliegen der Meldepflicht
Virale und bakterielle Lebensmittelvergiftungen müssen an die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet werden. Entweder durch den konsultierten Arzt, den Leiter/die Leiterin der aufgesuchten Krankenanstalt, den Pflegepersonen, welche den Patienten betreuen, den Wohnungsinhaber, in dessen Haushalt eine erkrankte Person gemeldet ist oder dem Labor, das den Erreger einer meldepflichtigen Krankheit diagnostiziert.
Linkktipps
– Ernährung – Obsttag
– Ernährung – Ethoxyquin: Gift im Essen
– Bestrahlung von Lebensmitteln
– Food upcycling – Essen verwenden statt verschwenden
– Azofarben in Lebensmitteln