Was man gegen Schnarchen tun kann
Ein Allheilmittel gegen das Schnarchen gibt es nicht, aber immer häufiger findet die Medizin Wege aus dem überlauten Schlafdilemma. 90 bis 95 Dezibel können beim Schnarchen erreicht werden. Dies ist vergleichbar mit einem Presslufthammer oder einer Motorsäge. Wir haben Univ. Prof. Dr. Andreas Temmel und Univ. Prof. Dr. Manfred Walzl gefragt, wie es zum Schnarchen kommt und was man dagegen tun kann.
Schnarchen stört nicht nur die Nachtruhe des Partners, es kann auch die Gesundheit des Schläfers beeinträchtigen. Denn beim Schnarchen (medizinischer Begriff: Schlafapnoe) wird die Sauerstoffversorgung vermindert oder sogar unterbrochen, was wiederum Einfluss auf die Schlafqualität und auf das Wohlbefinden tagsüber haben kann. Doch was können Betroffene tun, gibt es nachhaltige Behandlungsmöglichkeiten? Dazu haben wir zwei experten im Interview befragt. Univ. Prof. Dr. Andreas Temmel und Univ. Prof. Dr. Manfred Walzl erklären, wie es zum Schnarchen kommt und was man dagegen tun kann.
Was man gegen Schnarchen tun kann
Was man gegen Schnarchen tun kann – Interview mit Univ. Prof. Dr. Andreas Temmel und Univ. Prof. Dr. Manfred Walzl
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Schnarchen – Interview mit Univ. Prof. Dr. Andreas Temmel und Univ. Prof. Dr. Manfred Walzl
Dr. Temmel: Schnarchen ist definitionsgemäß ein Atemgeräusch, das während des Schlafes in den oberen Luftwegen entsteht. Diese reichen von der Nasenspitze bis zum Kehlkopf.
Anmerkung: Schnarchen bedeutet also dass eine Engstelle in diesen oberen Atemwegen betsteht, das Schnarchen ist daher auch keine Krankheit, sondern ein Symptom. Die Ursache muss in einer klinischen Untersuchung vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt abgeklärt werden. Erst das führt zu einer von 120 Diagnosen.
Dr. Temmel: Die Diagnose ist letztlich dann das Feststellen des Ortes der Behinderung.
Anmerkung: Anhand dieser Darstellung wird die Komplexität des Schnarchens deutlich.
Dr. Temmel: Das ist der Schädel im Querschnitt, sie sehen hier die Stirn, den Nasenrücken, das Nasenloch, den Boden der Nase mit dem harten und weichen Gaumen, Oberlippe, Oberkiefer, Unterlippe, Unterkiefer, Zunge, Zungengrund, Kehldeckel, Stimmbänder, Luftröhre. Die Luft wird normalerweise durch die Nase eingesaugt, geht im unteren Drittel der Nase nach hinten, bildet hier hinter dem Zäpfchen und dem Gaumensegel einen Luftpolster und saust hier in die Luftröhre. Ist dieser Luftpolster zu klein, fängt das Gaumensegel an zu wackeln und Sie schnarchen. Kommt es zu einem noch geringeren Luftpolster, kollabiert das Gaumensegel und damit kommt es zu einem Atemaussetzer.
Anmerkung: Das ist dann besonders Gefährlich, dabei kommt es oft zu einer erheblichen Absenkung der Sauerstoffsättigung, wodurch die Gefahr für Herzinfarkte und Schlaganfälle ansteigt und der Patient in der Regel keinen erholsamen Schlaf mehr findet. Abgeschlagenheit und Tagesschläfrigkeit sind nur einige Folgen des sogenannten Schlafapnoesyndroms. Im Grazer Schlaflabor der Universitätsklinik, suchen viele Patienten nach einem jahrelangen Leidenswegen Hilfe bei den Spezialisten. Ihr Schnarchen hat in den meisten Fällen bedenkliche Ausmaße erreicht. Der Leiter des Schlaflabors, Univ. Prof. Dr. Manfred Walzl, spricht über die Möglichkeiten eines Schlaflabors.
Dr. Walzl: Nachdem in Screening-Methoden, Vorausuntersuchungen und einem entsprechenden Gespräch bereits vieles abgeklärt wurde, steht dann das Schlaflabor ins Haus und das heißt man wird für 24 Stunden bei uns aufgenommen und untersucht.
Anmerkung: Wer im Schlaflabor aufgenommen wird, kommt morgens. Eine Reihe von Untersuchungen findet mittels Überwachungstechnik statt.
Dr. Walzl: Patienten werden tagsüber überwacht mittels der sogenannten Pupillometrie, das ist eine Methode zur objektiven Feststellung der Tagesmüdigkeit. Sie machen einen sogenannten Schlaflatenztest und am Abend begeben sie sich ins Bett und schlafen. Gemessen wird alles was für den Schlaf von Bedeutung ist, von der Hirnfunktion, über die Atmung, die Augenbewegungen, Schnarchgeräusche, soweit es welche gibt, die Bewegungen des Brustkorbs, des Bauches, die Herztätigkeit wird natürlich mit angeschaut. Wir sehen dann natürlich die Anzahl der Schnarcher pro Nacht und können dann entsprechend reagieren.
Anmerkung: Ist die Diagnose erstellt, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten der Therapie
Dr. Walzl: Es gibt eine Fülle von Methoden gegen das Schnarchen, das reicht von der Verkürzung des Zäpfchens bis hin zu operativen Ergriffen am weichen Gaumen. Es gibt auch bereits die sogenannte „Schnarchspange“, die den weichen Gaumen anhebt und dadurch das Schnarren im Rachen verhindert.
Anmerkung: Genau diese Antischnarchspange hat vielen Patienten geholfen. Jeden Abend legen sie diese Spange an, es handelt sich dabei um eine Schienung des Atemwegs. Störend ist sie nicht. Das Schnarchen wird dadurch weniger und das Gesundheitsrisiko damit aus der Welt geschafft.
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