Lichttherapie – wie Sie mit Licht gute Laune tanken können
Lange Nächte, kurze Tage, und schon am Nachmittag finster – was die einen als ideales Kuschelwetter bezeichnen ist für andere ein Stimmungskiller. Manche Menschen verfallen sogar in eine richtige Herbstdepression. Eine Lichttherapie versprecht Linderung, doch nicht alle Lichtduschen sind wirklich geeignet um dem Winterblues ein Schnippchen zu schlagen. Wir haben für Sie recherchiert wie Sie mit Licht gute Laune tanken können.
Lichttherapie – wie Sie mit Licht gute Laune tanken können
- Ursachen der Herbst- Winterdepression SAD
- Was ist Lichttherapie?
- Bei welchen Krankheitsbildern kommt Lichttherapie zum Einsatz
- Worauf bei Lichtduschen und Tageslichtlampen zu achten ist
- Kaufen oder mieten?
- Linktipps
Kurze Tage, Nebel, grau in grau ….Wer keine Frohnatur ist, dem kann das düstere Herbst- und Winterwetter schon auf das Gemüt schlagen. Wer dann auch noch eine genetische Vorbelastung hat, bekommt nicht selten die Diagnose „Saisonal abhängige Depressionen, kurz auch “SAD“ genannt. Lichttherapie kann da Abhilfe schaffen.
Ursachen der Herbst- Winterdepression SAD
Bei manchen Menschen kommt durch Lichtmangel und Kälte das innere Gleichgewicht durcheinander. Kaum stellt sich der Herbst mit seinen kühlen Tagen ein, fehlt vielen Menschen zunehmend der Antrieb.
Rund 200.000 Österreicher leiden in Österreich unter saisonal bedingten Stimmungsbeeinträchtigungen. Betroffene sind in der kalten Jahreszeit müde und schlaff, können sich für nichts begeistern und zu nichts aufraffen.
Wenn auch noch eine genetische Vorbelastung da ist und der Appetit abnimmt oder man nur mehr Lust auf Kohlehydrate hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass man an einer Herbst-Winter-Depression leidet.
Genetische Faktoren einerseits und Lichtmangel anderseits sind also typische Ursachen für SAD. Was liegt also näher, als (auch) mit „mehr Licht“ Linderung zu suchen. Doch was ist eine Lichttherapie und wie wirkt sie? Kann man mit Lichttherapie tatsächlich gute Laune tanken?
Was ist Lichttherapie?
Viele Ärzte beobachten, dass kurz nach der Umstellung auf Winterzeit vermehrt Patienten mit Stimmungsbeeinträchtigungen die Ordinationen aufsuchen. Der Grund dafür ist, dass die Tage nach der Zeitumstellung „kürzer“ sind, weil die Sonne plötzlich eine Stunde früher untergeht. Was den Menschen fehlt, ist schlichtweg Tageslicht, das selbst bei bedecktem Himmel trüber Stimmung entgegenwirken würde. Zudem gerät bei empfindlichen Menschen durch die Zeitumstellung auch die innere Uhr durcheinander.
Um dem Lichtmangel Abhilfe zu schaffen und den Übergang zu den kürzeren Tagen fließender zu gestalten kann Licht quasi von außen zugeführt werden. Diese externen Lichtquellen können helfen, die innere Uhr wieder zu beruhigen.
Doch herkömmliche Raumbeleuchtung ist dafür viel zu schwach. Um eine nachweisbare Wirkung zu erzielen kommen daher sogenannte Lichtduschen oder Tageslichtlampen, deren einziger Nutzen darin besteht, Tageslicht zu simulieren, zum Einsatz.
Bei welchen Krankheitsbildern kommt Lichttherapie zum Einsatz
Licht hat wellenähnliche Eigenschaften und ist nichts anderes als Energie. Bei der Lichttherapie wird diese Energie vielfältig genutzt, indem die körpereigenen, regenerativen und stabilisierenden Prozesse beschleunigt und angeregt werden.
Das führt u.a. zu
- Förderung der Wundheilung
- Linderung von Hauterkrankungen
- Schmerzlinderung
- Stimmungsaufhellung
- Stimulierung des Immunsystems
- Verbesserter Blutzirkulation
In der kalten Jahreszeit wird vor allem die stimmungsaufhellende Wirkung der Lichttherapie geschätzt. Denn etwa bei jedem 50. Österreicher wächst sich der Winterblues zu einer behandlungsbedürftigen Winterdepression aus.
Um dem Ansturm in der kalten Jahreszeit gewachsen zu sein, öffnet im Wiener AKH in der dunklen Jahreszeit sogar eine eigene Ambulanz für Herbst-Winter-Depressionen. Bei den jährlich rund 200 Patienten die sich dort Hilfe holen zeigt die Lichttherapie eine besonders gute Wirksamkeit. Symptome besserten sich sogar rascher als mit Antidepressiva, und bei jedem Zweiten mit Winterdepression konnte auf die Gabe von Tabletten sogar gänzlich verzichtet werden, so Dr. Dietmar Winkler vom AKH Wien.
Nebenwirkungen durch das künstliche Sonnenlicht sind ausgesprochen selten. Manche Patienten klagen über trockene Augen oder Kopfschmerzen. Vereinzelt kam es auch zu Schlafstörungen, weswegen empfohlen wird, sich möglichst am Vormittag vor die Lichtdusche zu setzen.
Worauf bei Lichtduschen und Tageslichtlampen zu achten ist
Lichtduschen sind nichts anderes als in einem Gehäuse gebündelte extrem helle Leuchtstoffröhren. Lichttherapie arbeitet mit weißem oder blauem Licht oder mit Licht mit wechselnden Farben, wobei die besten Ergebnisse mit weißem Licht erzielt werden.
Neben der Beleuchtungsstärke ist auch der Abstand zur Lichtdusche ausschlaggebend für den Erfolg. Ärzte empfehlen Geräte mit einer Beleuchtungsstärke von 10.000 Lux und eine tägliche Bestrahlungsdauer von rund 30 Minuten minimum. Ein halber Meter Entfernung zur Lichtquelle sei ideal, denn bei diesem Abstand könne man nebenbei auch noch Alltagstätigkeiten, wie lesen, arbeiten oder essen nachgehen.
Je höher die Luxanzahl und je näher man sitzt, desto kürzer ist die notwendige Therapiedauer. Deshalb sollten Sie bei der Auswahl einer Lichtdusche auf Ihre individuellen Lebensgewohnheiten Rücksicht nehmen. Denn die Lichttherapie sollte regelmäßig an zumindest sechs von sieben Tagen angewendet werden um Erfolge zu erzielen und deshalb gut in den Alltag integrierbar sein.
Die kleinste Variante sind übrigens Spezial(licht)brillen, das Angebot geht dann von leichten, handtellergroßen Geräten bis hin zu 70 cm hohen und fast 10 Kilo schweren Lichtboxen.
Kaufen oder mieten
Neben der Lux- Angabe ist auch die Wattangabe ein guter Qualitätsindikator. Wenn der elektrische Anschlusswert in Richtung 200 Watt geht, hat man ein gutes Gerät in Händen. Umgekehrt heißt das: Je niedriger der Anschlusswert, desto niedriger die Leistung der Leuchtstoffröhren und umso geringer auch die Licht- und damit Therapieleistung.
Tipp: Stellen Sie beim Kauf zwei Geräte nebeneinander um den Helligkeitsunterschied besser zu erkennen.
Wer zuerst ausprobieren will, wie und ob die Lichttherapie wirkt, kann sich Lichtduschen auch ausborgen. Die Depressionsambulanz im Wiener AKH verleiht Tageslichtlampen und auch der Sanitätsfachhandel bietet Leih- Lichtduschen an.
Damit investiert man zunächst einmal rund EUR 50 pro Monat und kann dann immer noch entscheiden ob eine eigene Lichtdusche erworben wird. Aber wenn’s hilft, dann sind ein paar 100 Euro – und damit sollte man für ein gutes Gerät rechnen – sicher eine sinnvolle Investition.
Linktipps
– Wärmekabine mit Infrarotlicht
– Die Winterdepression
– Lichttherapie gegen Depressionen
– Antidepressiva und Nebenwirkungen
– Trotz Zeitumstellung die innere Ruhe bewahren
– Tipps gegen die Corona-Angst: so bleiben Sie psychisch stark
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