Heilung durch giftige Pflanzen
In der Schulmedizin sowie in der Homöopathie wird mit verschiedenen Pflanzen gearbeitet. Dabei handelt es sich um Heil- sowie Giftpflanzen. Jedoch sind diese Arten durchaus Respekt einflößend. Man darf dabei nicht vergessen, dass schon die kleinste Dosierung tödlich sein kann. Zur Heilwirkung werden diese eindrucksvollen Exemplare allerdings gern verwendet und daher spielen Sie eine große Rolle. Welche Heilkraft kann mit heimischen Giftpflanzen erzielt werden? Um das herauszufinden wollen wir genauer auf dieses Thema eingehen. Welche Giftpflanzen wirken bei Schmerzen, Fieber oder Kreislaufbeschwerden? Wurden damit schon Erfahrungen gemacht und wenn ja, dann welche?
Wo werden Heil- und Giftpflanzen verwendet?
Die Pflanzenkunde reicht bis in die Antike zurück. Schon dort wusste man, dass gewisse Pflanzen oftmals eine tödliche Wirkung haben. Ein hochgiftiger Trank wurde dem griechischen Philosoph Sokrates gereicht. Dabei handelte es sich um den berühmten Schierlingsbecher. Selbst der Kaiser Claudius wurde durch eine rein pflanzliche Vergiftung getötet. Sein holdes Weib Agrippina hatte ihm den tödlichen Eisenhut unter das Essen gemischt. Zum Glück entwickelte sich das Wissen um die Pflanzenwelt weiter. Somit konnten die Inhaltsstoffe und Wirkungsweisen vieler Giftpflanzen erforscht und zu Papier gebracht werden. Mittlerweile sind diese nicht nur zum Töten da, sondern können bei einer richtigen Dosierung zum Heilen eingesetzt werden. Auch der Karrieresprung vom Schierling und dem Eisenhut hat sich enorm verbessert.
Sie zählen inzwischen zu den wichtigsten homöopathischen Arzneimitteln. Viele Medikamente aus der Schulmedizin entstammen außerdem von den ursprünglichen hochgiftigen Pflanzen.
Wussten Sie eigentlich, dass einige Herzmedikamente zum Teil aus den Inhaltsstoffen eines Maiglöckchens oder Fingerhuts hergestellt werden?
Selbst die Krebstherapie profitiert von diesen Gewächsen. Im Bereich des Brustkrebses werden seit den 90er Jahren Chemotherapeutika der Gruppe Taxane eingesetzt.
Diese giftigen Taxanverbindungen beinhalten Rinde aus der kalifornischen Eibe. Die europäische Eibe steht dem nichts nach und deren Inhaltsstoffe wurden entsprechend isoliert. Der Wirkstoff wird hauptsächlich bei Brust-, Eierstock-, Bronchial- und Prostatakrebs eingesetzt. Die Mistel zählt ebenfalls zu den Giftpflanzen, wenn auch nur in einer abgeschwächten Form. Erfolge konnte man vor allem bei der Behandlung von Brust- und Bauchspeicheldrüsenkrebs feststellen. Die Misteltherapie konnte auf diesen Gebieten optimal durchgeführt werden, dass belegte eine Studie. Wie bereits erwähnt, werden die Giftstoffe in der Schulmedizin sowie in der Homöopathie verwendet.
Gerade bei der homöopathischen Aufbereitung verlieren die Gifte ihre Toxizität. Allerdings bleibt die heilende Wirkung erhalten.
Eigenexperimente verboten!
Sollten Sie auf die Idee kommen, sich aus frischen oder getrockneten Giftpflanzen Tees, Tinkturen oder sonstige Präparate herzustellen, dann wollen wir an dieser Stelle unbedingt davon abraten. Wie heißt es so schön: Auf die Mischung kommt es an! Die Gefahr ist einfach zu groß, dass Sie die vorhandenen Inhaltsstoffe falsch dosieren. Zudem müssen Sie sich äußerst gut mit den Pflanzen auskennen. Im Extremfall fügen Sie sich mehr Schaden zu, als Sie davon Nutzen haben. Außerdem wollen Sie ja nicht zu schnell von dieser Erde gehen. Deshalb überlassen Sie dieses umfangreiche Gebiet jemanden, der sich wirklich damit auskennt. Wie ein Arzt oder Homöopathen.
Giftige Nachtschattengewächse als Wundermittel?
Die Familie der Nachtschattengewächse ist groß und umfasst in etwa 2.500 Arten. Davon sind die meisten mehr oder weniger giftig. Ihr Ursprung liegt in Mittel- und Südamerika. Allerdings wachsen sie auch in unseren Breitengraden. Die wohlbekanntesten Gewächse sind die Tomate und Kartoffel. Selbst bei den beiden Sorten sind leichte giftige Substanzen enthalten. Jedoch nur in den grünen Anteilen. Daher wird immer geraten, unreife Tomaten zu ignorieren und die grünen Stielansätze zu entfernen. Auch bei der Kartoffel sollten die Keimansätze und grünen Schalen verschwinden. Im Kartoffelkochwasser entsteht das sogenannte Solanin, dass sollte man ebenso nicht mehr verwenden. Ohne Grünanteile sind die Tomaten gesund. Sie schützen unsere Haut und die Kartoffel hilft gegen Bluthochdruck. Etliche Nachtschattengewächse sind als hochgiftig einzustufen und sind deshalb auch nicht als Lebensmittel eignet. Bei einer Vergiftung dieser Gewächse kann es zu einer Austrocknung der Schleimhäute führen. Zudem können Herzrhythmusstörungen oder Atemlähmungen entstehen.
Tollkirsche besser als ihr Ruf?
Bei der Tollkirsche sagt man, dass diese Pflanze hochgiftig ist. Heute wird im Bereich der Schulmedizin der Wirkstoff der Tollkirsche genausten untersucht. Pharmakologisch liegt das Augenmerk auf das Alkaloid Atropin. Das Atropin hat eine muskelerschlaffende und krampflösende Wirkung der Eingeweide. Deshalb hilft es ideal bei kolikartigen Schmerzen im Darm-, Magen-, Nieren- oder Gallenbereich. Die Augenheilkunde profitiert ebenfalls von diesem Mittel. Es erweitert die Pupille und beleuchtet leichter den Augenhintergrund.
Die Schulmedizin arbeitet mit dem Stechapfel
Ist der Ruf einmal ruiniert, dann lebt es sich ungeniert. Doch so einfach macht es die Schulmedizin dem Stechapfel nicht. Sein Wirkstoff wird auch in Präparaten wie die Seekrankheit oder Reiseübelkeit eingesetzt. Selbst einen antidepressiven Effekt konnten Mediziner bei einer amerikanischen Studie festhalten.