
Ursachen für Hypertonie
Wie lässt sich die Entstehung von hohem Blutdruck erklären?
Warum Hypertonie entsteht, lässt sich im Einzelfall oft nicht im Detail klären. Mediziner beschreiben, dass oftmals organische Ursachen auszuschließen sind. Hier ist von der primären Hypertonie die Rede. Manchmal begünstigen organische Schäden die Entstehung von zu hohem Blutdruck. Es handelt sich hierbei um die sogenannte sekundäre Hypertonie. Erfahren Sie in diesem Beitrag wichtige Details zur Entstehung von Bluthochdruck.
In Abhängigkeit von der jeweiligen Situation passt sich das Herz-Kreislauf-System flexibel in puncto Pulsfrequenz und Herztätigkeit an. Dadurch verändert sich auch der Blutdruck. Damit unterliegt dieser natürlichen Schwankungen, die von der jeweiligen Tagesform abhängig sind. Blutdruckspitzen sind beispielsweise am Vormittag oder Nachmittag zu beobachten.
Im Gegensatz dazu ist der Blutdruck während der Mittagszeit oder nachts sehr am niedrigsten. Diese natürlichen Schwankungen werden von Hormonen reguliert. Die Niere gilt als jenes menschliche Organ, welches genau diese Vorgänge steuert. Sobald dieses komplexe System aufgrund verschiedener Ursachen gestört wird, ist mit akuten Schwankungen des Blutdrucks beziehungsweise mit kontinuierlich erhöhten Blutdruckwerten zu rechnen.
Primäre und sekundäre Hypertonie
Primärer Bluthochdruck (auch essentielle Hypertonie genannt) und sekundäre Hypertonie sind zwei verschiedene Arten von Bluthochdruck (Hypertonie).
Primärer Bluthochdruck ist die häufigste Form von Bluthochdruck und tritt in der Regel ohne erkennbare Ursache auf. Es wird angenommen, dass primärer Bluthochdruck durch eine Kombination von Faktoren verursacht wird, wie z.B. erbliche Veranlagung, Lebensstilfaktoren (z.B. ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen), Stress und Alterung.
Primärer Bluthochdruck kann im Laufe der Zeit zu Schäden an Organen wie dem Herzen, den Blutgefäßen, den Nieren und den Augen führen, wenn er nicht behandelt wird.
Sekundäre Hypertonie hingegen wird durch eine erkennbare Ursache verursacht, wie z.B. Nierenerkrankungen, hormonelle Störungen, Schlafapnoe, Medikamente oder Drogenmissbrauch.
Wenn die zugrunde liegende Ursache behandelt wird, kann sich der Blutdruck normalisieren. Sekundäre Hypertonie macht jedoch nur einen kleinen Teil der Hypertonie-Fälle aus.
Um den Unterschied zwischen primärem und sekundärem Bluthochdruck zu bestimmen, muss ein Arzt eine gründliche Untersuchung durchführen, einschließlich einer körperlichen Untersuchung, einer Anamnese, einer Blutuntersuchung, einer Urinuntersuchung und möglicherweise weiterer Tests wie einer Nierenfunktionsprüfung oder einer Hormonuntersuchung.
Ursachen von Hypertonie bestimmen das Krankheitsbild
In Abhängigkeit von den auslösenden Faktoren entstehen zwei verschiedene Formen von Bluthochdruck. Bei 80 bis 90 Prozent aller Patienten handelt es sich um eine sogenannte Primäre Hypertonie. Aufgrund der individuellen Erbanlagen sinkt die Elastizität der Blutgefäße mit zunehmendem Alter.
Aufgrund dessen arbeitet das Herz intensiver und der Blutdruck erhöht sich. Wissenschaftlichen Untersuchungen als auch Zwillingsstudien zur Folge ist das Risiko, eine Hypertonie zu entwickeln bei Kindern von Eltern mit Bluthochdruck um das Zwei- bis Dreifache erhöht.
Dies gilt immer dann, wenn ein Elternteil oder beide Eltern unter hohem Blutdruck leiden. Neben genetisch verankerten Ursachen gibt es weitere Faktoren, welche die primäre Hypertonie begünstigen.
Hierzu zählt beispielsweise Übergewicht, eine ungesunde Ernährungsweise, starker Nikotinkonsum, Alkohol, Stress, Fettstoffwechselstörungen oder auch Diabetes mellitus.
Im Gegensatz dazu leiden circa 10 bis 20 Prozent der Patienten mit Bluthochdruck unter der Sekundären Hypertonie. Hierzu gehören beispielsweise Nierenerkrankungen, welche die verminderte Durchblutung der Gefäße verursachen. Eine dieser Krankheitsbilder heißt Nierenarterienstenose.
Auch verursachen Nierenschädigungen das körpereigene Hormonsystem. Es kommt in diesem Zusammenhang zu hormonbildenden Tumoren beziehungsweise zu einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose).
Zudem gehen Mediziner an, dass regelmäßiges Schnarchen inklusive längerer nächtlicher Atempausen oftmals für sekundäre Hypertonie verantwortlich ist. Dies trifft vor allem auch dann zu, wenn Patienten unter Schlafapnoe (Tagesmüdigkeit) leiden. Eine Sonderform des erhöhten Blutdrucks ist die Schwangerschaftshypertonie. Hier tritt eine Erhöhung lediglich während der Schwangerschaft auf.
Darüber hinaus benennen Ärzte auch die Medikament induzierte Hypertonie. Diese entsteht aufgrund eines ungünstigen Einflusses durch bestimmte Arzneimittel. Nebenwirkungen wie die Erhöhung des Blutdrucks entstehen vorrangig bei Präparaten wie Antidepressive, Antirheumatika, hormonelle Medikamente zur Empfängnisverhütung, beispielsweise die Antibabypille beziehungsweise durch Kortison haltige Arzneimittel.
Letzteres beeinflusst beispielsweise den Blutkreislauf von Asthmatikern, wodurch diese häufig zur Risikogruppe für Hypertonie zählen. Auch Betasympathomimetika verursachen oftmals eine Erhöhung der Blutdruckwerte.
Kochsalzverbrauch als Ursache von Hypertonie
Mediziner gehen heute davon aus, dass der tägliche Konsum von Kochsalz das Risiko für Hypertonie signifikant erhöht. Studien zeigen, dass die Blutdruckwerte bei jeder dritten Person direkt nach dem Kochsalzgenuss steigen. Sobald ein Salzentzug vorliegt, sinken diese Werte wieder. Damit wurde nachgewiesen, dass der Blutdruck einiger Menschen sehr empfindlich auf die Zufuhr von Salz reagiert.
Gleichzeitig gilt zu beachten, dass diese wissenschaftlichen Erkenntnisse und Ursachen für Hypertonie in Bezug auf den Kochsalzverbrauch oftmals heftig diskutiert werden.
Grundsätzlich betonen Ärzte jedoch, dass die klinische Beobachtung zeigt, dass Personen mit Hypertonie von einer gezielten Einschränkung des Kochsalzgenusses profitieren. Ärztlichen Empfehlungen zur Folge empfiehlt sich der Konsum von maximal sechs Gramm Kochsalz in Kombination mit der Nahrung täglich.
Übergewicht (Adipositas) begünstigt Hypertonie
Übergewichtige Personen leiden gehäuft unter erhöhtem Blutdruck. Es sind diesbezüglich klare Zusammenhänge nachweisbar.
Im Rahmen einer gezielten Gewichtsreduzierung können ungünstige Blutdruckwerte wieder den Normalwerten angenähert werden. Ärzte gehende davon aus, dass pro abgenommen Kilogramm Körpergewicht eine Senkung der Blutdruckwerte um circa zwei bis drei Millimeter auf der Quecksilbersäule (mmHG) zu verzeichnen ist.
Es wird zudem unterstrichen, dass das Bauchfett eine Hypertonie begünstigt. Ärzte empfehlen bei Frauen einen Bauchumfang von maximal 88 Zentimetern. Bei Männern sollte dieser nicht mehr als 102 Zentimeter betragen.
Regelmäßiger Stress als Ursache für Bluthochdruck
Klinische Studien liefern vermehrte Argumente dafür, dass auch kontinuierliche Stresssituationen Bluthochdruck begünstigen. So bilden sich unter diesen Umständen besonders viele Katecholamine.
Es handelt sich hierbei um Stresshormone, welche ein Zusammenziehen Muskulatur aller Blutgefäße bewirkt. Aufgrund dessen steigt der Gefäßwiderstand, wodurch ein Blutdruckanstieg zu verzeichnen ist. Auch ein umgekehrtes Wechselverhältnis ist zu beobachten.
So warnen Mediziner davor, dass sich Patienten mit Bluthochdruck regelmäßig Stress aussetzen, denn ihr Organismus scheint besonders empfindlich auf die damit freigesetzten Stresshormone zu reagieren. Es besteht die Gefahr eines weiteren Blutdruckanstiegs.
Auch hier gilt bis dato, dass noch keine einschlägigen wissenschaftlichen Beweise dafür vorliegen, dass eine kontinuierliche psychische Belastung tatsächlich auch chronische Hypertonie verursacht. Dennoch weist jeder zweite Angestellte in Österreich einen erhöhten Blutdruck auf, welcher eindeutig auf Stress am Arbeitsplatz zurückzuführen ist.
Konsum von Nikotin und Alkohol verursacht Hypertonie
Sobald hohe Blutdruckwerte diagnostiziert werden, sollte der jeweilige Alkohol- und Nikotinkonsum des Patienten genauer beleuchtet werden. Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass bereits geringe Alkoholmengen Hypertonie verursachen. Liegt ein chronischer Missbrauch dieser Art vor, wird oftmals auch Bluthochdruck diagnostiziert.
Sollten Patienten nur ab und zu Alkohol genießen, kann dennoch eine völlige Abstinenz günstigen Einfluss auf die erhöhten Blutdruckwerte haben. Mediziner gehen hierbei davon aus, dass ein täglicher Genuss von maximal 20 Gramm Alkohol keine Auswirkung auf den Blutdruck hat. Grundsätzlich empfiehlt es sich jedoch, auf den täglichen Alkoholkonsum zu verzichten. So kann einer Abhängigkeit vorgebeugt werden.
Im Gegensatz zu Alkohol wirkt sich Nikotin nachhaltig schädigend auf den Blutkreislauf aus. Zwar ist kein direkter Zusammenhang zwischen dem Nikotinkonsum und Hypertonie zu beobachten, dennoch verursacht dieses Genussmittel zahlreiche Folgeerkrankungen. Genau diese können Hypertonie verursachen.
Hierzu zählen vor allem Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystem wie beispielsweise Schlaganfall oder Herzinfarkt. Aber auch Krebs- und Atemwegserkrankungen werden häufig durch Nikotinkonsum verursacht.
Bewegungsmangel als Ursache für erhöhten Blutdruck
Menschen, die körperlich kaum aktiv sind, beeinflussen ihre Gesundheit ungünstig. Aufgrund dessen vermindert sich nicht nur der Kalorienverbrauch deutlich, vielmehr arbeiten Lungen, Herz beziehungsweise der Kreislauf inaktiver Menschen äußerst ineffektiv.
Infolge dessen reagiert der Körper bereits bei geringsten Belastungen mit Bluthochdruck. Folglich sind Betroffene oftmals selbst für die eigentlichen Ursachen von Hypertonie verantwortlich.
—–
Quellen:
¹ Was ist Hypertonie? (Stiftung Gesundheitswissen)
² Bluthochdruck (Hypertonie): Formen & Symptome (gesundheit.gv.at)
Service:
Blutdrucktabelle zum Ausdrucken
Linktipps
– Natürlich Blutdruck senken mit gezielter Bewegung
– Kuzu – Heilpflanze
– Wärme Kälte Therapien
[Verfasst 11/2016, Update: 02/2023]