Alexander Technik hilft bei Rückenschmerzen
Rückenschmerzen sind eines der häufigsten Beschwerden in den Industrieländern. Viele herkömmliche Methoden können nicht helfen, die oft hartnäckigen Schmerzen, zu lindern. Mit der Alexander-Technik jedoch kann erfolgreich gegen Rückenschmerzen, vor allem im unteren Rückenbereich, angegangen werden. In einer Studie mit ca. 600 Patienten, die unter chronischen Rückenschmerzen litten, konnte sehr schnell effektive Erfolge erzielt und durch die Alexander-Technik die Lebensqualität der Patienten wieder gesteigert werden. Im Vergleich zu herkömmlichen Therapiemethoden schnitt die Alexander-Technik deutlich besser ab und sollte somit in einen Therapieplan mit aufgenommen werden.
Schulmedizinische Hilfe bei Rückenschmerzen
Fast jeder dritte Erwachsene in den Industrieländern leidet an Rückenschmerzen, die ihn in seinem Alltag stark einschränken, da sie sich bei fast jeder Bewegung bemerkbar machen. Schulmedizinisch werden diese meist mit Medikamenten behandelt, deren Nebenwirkungen den Körper auf andere Art und Weise schaden.
Eine der beliebtesten Methoden ist die Cortison-Spritze, die einerseits nur eine begrenzte Zeit Wirkung zeigt und andererseits folgenschwere Schäden im Körper hervorrufen kann. Werden die Schmerzen über einen längeren Zeitraum trotz Schmerzmittel oder Cortison nicht besser, wird oft eine Operation angeraten, deren Wirkung jedoch zweifelhaft ist. Viele Patienten haben nach der OP noch genauso starke Schmerzen oder sogar noch stärkere. Dazu kommt, zu den üblichen Risiken einer Vollnarkose, die Gefahr, durch die OP querschnittsgelähmt zu werden. Wegen all dieser negativen Folgen von herkömmlichen Behandlungsmethoden suchten britische Forscher nach einer Therapiemethode, die risikoarm und effektiv gegen chronische Rückenschmerzen eingesetzt werden kann.
Die Alexander-Technik erscheint wie ein Wundermittel
Professor Little von der University of Southampton und seine Kollegen entdeckten dabei die Alexander-Technik, die nach ihrem Entwickler Frederick Matthias Alexander benannt ist. Die Basis dieser Technik ist sehr simpel: allein oder mit mehreren anderen Patienten zusammen werden Bewegungsabläufe, die im Alltag ständig wiederholt werden, bewusst gemacht und analysiert. Denn sehr oft sind es falsche Bewegungsabläufe, die zu einer Fehl- oder Überbelastung, dadurch zu einer Schonhaltung und in Folge zu Rückenschmerzen führen. Nach dem Aufdecken dieser Bewegungsabläufe versuchen Patient und Therapeut, die Haltung zu verbessern und dadurch die Koordination der Muskeln wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sodass schon nach einer Weile die Beschwerden gemildert werden können oder ganz verschwinden.
Verschiedene Studien zeigten deutlich eine Linderung der Rückenschmerzen und zudem kann die Alexander-Technik auch bei Erkrankungen wie Gleichgewichtsstörungen, Parkinson, chronischen Schmerzen und Stottern eingesetzt werden.
Die Studie zur Alexander-Technik
Bei der Studie zur Alexander-Technik wurden 600 Erwachsene, die an Rückenschmerzen litten, von Professor Little und seinem Team nach dem Zufallsprinzip aufgeteilt. Die Teilnehmer der ersten Gruppe wurden traditionell schulmedizinisch behandelt und erhielten, die der zweiten Gruppe wurden regelmäßig massiert. Gruppe drei erhielt sechs Unterrichtsstunden der Alexander-Technik und Gruppe vier erhielt 24 Stunden. Jede Gruppe wurde nochmals geteilt, wobei die eine Hälfte fünfmal wöchentlich einen strammen Fußmarsch absolvieren musste.
Rückenschmerzen werden weniger durch Bewegung und Alexander-Technik
Der Zeitraum der Studie betrug 12 Monate, in denen die Patienten nach drei Monaten und am Ende der Studie nach ihrem körperlichen Befinden untersucht wurden. Gruppe 1 (klassische schulmedizinische Behandlung) klagte noch immer durchschnittlich über 21 Tage Rückenschmerzen im Monat. Gruppe 2 (Massage) verzeichnete einen Rückgang der Schmerzen um 7 Tage, war also die Hälfte der Zeit schmerzfrei. Gruppe 4 (24 Unterrichtsstunden Alexander-Technik) hatte lediglich noch an drei Tagen im Monat Schmerzen. Dies Ergebnis war vergleichbar mit dem der Gruppe, die sechs Stunden Alexander-Technik und das Bewegungsprogramm absolvierte. Bei Gruppe 3 (sechs Stunden Alexander-Technik ohne Bewegungsprogramm) sank die Schmerzhäufigkeit auf 11 Tage. Aus diesen Ergebnissen lässt sich schließen, dass die Behandlung mit Massagen lediglich kurzfristige Linderung verspricht. Die effektive Wirkung der Alexander-Technik bei Menschen mit chronischen Rückenschmerzen des unteren Rückens konnte jedoch recht deutlich dargestellt werden.
Bei Rückenschmerzen sollte schnell reagiert werden
Treten starke Rückenschmerzen das erste Mal auf, ist es besonders wichtig, sofort und schnell einzugreifen, da die Gefahr für chronische Rückenschmerzen steigt, je höher der Schmerzpegel ist. Laut Forschungen steigt das Risiko auch nach einem halben Jahr noch an Schmerzen zu leiden um 12 Prozent, wenn die Schmerzen am Anfang sehr stark sind. Die mentale Einstellung zu den Schmerzen spielt eine ebenfalls große Rolle, da die Angst vor chronischen Schmerzen diese noch forciert.
Mit Yoga gegen Rückenschmerzen
Eine in Großbritannien durchgeführte Studie mit über 300 Teilnehmern ergab eine Besserung des Befindens bei denjenigen, die regelmäßig Yogakurse besuchten. Im Vergleich zu Professor Littles Studie war die Yogagruppe in höherem Maße schmerzfrei, als die Gruppe mit sechs Stunden Alexander-Technik, kam jedoch nicht an das Ergebnis der Gruppe mit 24 Stunden Alexander-Technik heran. Bewegung wie das Aerobic-Walking zeigten ebenfalls effektive Erfolge bei chronischen Rückenleiden. Ein regelmäßiges Bewegungsprogramm sollte in einer Therapie bei Rückenschmerzen unbedingt eingebaut werden.
Rückenschmerzen: Teil 1
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