Rebirthing Therapie
Wie sinnvoll ist sie wirklich?
Rebirthing bedeutet im Englischen Wiedergeburt. Die Technik selbst ist eine Atemtechnik, welches auf dem zirkulären Atmen beruht. Im Gegensatz zu anderen Therapiemethoden handelt es sich hierbei vorrangig um eine Selbsterfahrungstechnik. Aus diesem Grund erheben Psychotherapeuten oftmals sehr kritische Stimmen. Dennoch ist eine noch viel größere Anzahl von Anhängern der Rebirthing Therapie von den einzigartigen Vorzügen dieser integrativen Atemtherapie überzeugt. Dieser Beitrag erläutert Hintergründe, Methode und Einsatzgebiet der Rebirthing Therapie.
Diese Methode der Selbsterfahrung ist vielfach auch unter der Bezeichnung integrative Atemtherapie bekannt. Vor allem im Verlauf der letzten Jahrzehnte eroberte die Rebirthing Therapie die Herzen vieler Anhänger. Vor nun mehr als dreißig Jahren wurde diese Technik entdeckt. In einem beeindruckenden Tempo breitete sie sich aus und zählt heute zu einer der ganzheitlichsten und wirkungsvollsten Therapieformen.
Hintergründe der Rebirthing Therapie
Zu jeder Zeit als auch in allen Kulturen gehört die Atmung zu der wichtigsten Körperfunktion des Menschen. Sobald die Atmung anhält, kann lebensnotwendiger Sauerstoff nicht mehr zugeführt werden, es folgt der Tod. Vor allem im westlichen Kulturkreis wird die Hauptaufgabe der menschlichen Atmung auf die Sauerstoffzufuhr begrenzt. Im Gegensatz dazu bedeutet diese Lebensfunktion in traditionellen Kulturen noch viel mehr. So gehen diese Völker davon aus, dass sich körperliche und geistige Kräfte mithilfe eines kontrollierten als auch bewussten Atems stärken. Diesbezüglich entstanden zahlreiche Techniken, um genau diese Grenze zwischen dem körperlichen und seelischen Bestandteil des menschlichen Wesens erlebbar zu machen. Rebirthing ist eine dieser Atemtechniken. Im Verlaufe der Zeit wurde die Rebirthing Therapie auch weiterentwickelt und unter anderen Namen wie beispielsweise Integrative Atemtherapie, Energieatmen oder Verbundener Atem weiter verbreitet.
Wie funktioniert die Rebirthing Technik?
Beim Rebirthing atmet die Person sehr entspannt, tief und vor allem umfassend. Diese Atmung ist mit jener zu vergleichen, die ein Mensch im Tiefschlaf verspürt. Auf körperlicher, aber auch seelischer Ebene unterstützt das spezielle Atmen damit den von Natur aus ermöglichten inneren Reinigungsprozess. Als Grundannahme der Rebirthing Vertreter gilt, dass im Verlauf der Zeit im menschlichen Körper Blockaden bilden. Diese sind zwar für das bloße Auge unsichtbar, machen sich jedoch aufgrund typischer Beschwerden sichtbar. Die Rebirthing Technik löst diese Blockaden dank eines tiefen Entspannungszustandes, aber auch einer gesundheitsunterstützenden Sauerstoffzufuhr.
Wann empfiehlt sich die Anwendung der Rebirthing Technik?
Als wirkungsvoll erweist sich die Rebirthing Therapie dann, wenn Personen einen erneuten Zugang zu zeitlich sehr weit entfernt liegenden Erinnerungen aufzubauen. Anhänger dieser Technik gehen davon aus, dass prägende und in unserem Körper abgespeicherte Informationen aufgrund von erlebten Dingen und physischen Eindrücken vorhanden sind. Mithilfe des menschlichen Verstandes ist ein Zugang zu diese nicht möglich, da auf neuronaler Ebene keine Daten vorhanden sind. Begründet wird dies dadurch, dass in einem sehr frühen Stadium die Gehirnentwicklung von nicht weit genug vorangetrieben war. Im Gegensatz dazu können aber bloße Gedanken beziehungsweise Gefühle (Emotionen) mithilfe des menschlichen Atems jederzeit wieder aktiviert werden.
Ablauf der Rebirthing Therapie
Der Patient liegt entspannt im ausgestreckten Gliedern. Das benötigte Erinnerungsvermögen wird mithilfe des Atmens mit kreisförmigen Eigenschaften aktiviert. Sämtliche blockierte Erinnerungen gelangen auf diese Weise in eine besondere Bewusstseinsebene. Dank unseres heutigen Wissens ist es möglich, die erhaltenen Informationen mental zu verarbeiten und entsprechen einordnen zu können.
Woher kommt die Rebirthing Technik?
Anfang der 1970er Jahre wurde Rebirthing von Leonhard Orr in den USA eingeführt und entwickelt. Zu diesem Zweck führte er zahlreiche Experimente mit diversen Atemmustern teilweise an sich selbst durch. Dabei konzentrierte sich Orr auf die jeweiligen Wirkungen des Atems auf die menschliche Seele und den Körper. Da spannende an der Entstehungsgeschichte der Rebirthing Therapie ist, dass Orr überhaupt nicht die Absicht verfolgt, systematische Forschung im Bereich der Psychologie gezielt zu betreiben. Vielmehr befand er sich zum damaligen Zeitpunkt auf der Suche nach einem passenden Weg, um sein eigenes Wesen zu verbessern. Dabei wurde er auf das sogenannte kreisförmige Atmen aufmerksam. Die kreisförmige Atemtechnik besteht darin, über einen bestimmten Zeitraum ruhig, ohne Pause ausschließlich Ein- und Auszuatmen. Orr berichtete nach ersten Experimenten an sich selbst von Erinnerungen an seine eigene Geburt. Auch blieben Ereignisse traumatischer Natur auf diese Weise nicht im Verborgenen vergraben.
Nach weiterführenden Beobachtungen begann Leonhard Orr schließlich auch damit, weitere Personen von seiner Entdeckung in Kenntnis zu setzen. Nachdem auch sie sich diese Atemtechnik aneigneten und von ähnlichen Empfindungen in Bezug auf das Geburtserlebnis berichteten, fand die Namensgebung statt. Von diesem Zeitpunkt an verbreitete sich Orrs Technik unter der Bezeichnung Rebirthing. Im Rahmen seiner anfänglichen Beobachtungen wurden sämtliche Rebirthing Sitzungen im warmen Wannenbad realisiert. Damals ging der Begründer davon aus, dass ein warmes und gleichzeitig nasses Ambiente den Prozess förderlich unterstützen würde. Im Verlaufe der Zeit erwiesen sich jedoch auch andere, trockene Umgebungen als günstig. Heute wird die Rebirthing Technik vorrangig ohne Wasser durchgeführt.
Rebirthing Therapie bei traumatischen Erlebnissen
Bereits während früher Anfangsstadien der Entwicklung von Rebirthing wurde die Bedeutung von traumatischen Ereignissen sehr deutlich. So kamen diese ebenso zutage, wie vereinzelte Geburtserlebnisse. Im Gegensatz dazu machte Leonhard Orr jedoch noch weitere sehr wichtige Beobachtungen. So stellte er fest, dass eine mehrmals durchgeführte Rebirthing Therapie dazu führte, dass heftige Reaktionen emotionaler Natur aufgrund von erlebten Traumata mit der Zeit verschwanden. Allerdings betonte Orr in diesem Zusammenhang, dass diese sanfte Reinigung nur dann möglich war, wenn der Patient die entsprechenden Erlebnisse auch als die Seinigen annehmen konnte. Letzteres bezieht sich dabei vorrangig auf die Auswirkungen der selbigen. In einer späteren Entwicklungsphase der Rebirthing Therapie wurde diese Phase als Integration innerhalb des Gesamtkonzeptes mit aufgenommen. Noch heute ist die Integration ein wesentlicher Grundbaustein der Rebirthing Therapie. Aufgrund dessen schwinden Reaktionen aufgrund traumatischer Ereignisse nicht. Dennoch ist es mithilfe von Rebirthing aber möglich, sämtliche Verhaltensmuster, die mit jenen Traumata in Verbindung stehen, aufzulösen. Interessant ist die Rebirthing Therapie diesbezüglich als ergänzender Bestandteil bei der Behandlung von sozialen Phobien.
Grenzen der Rebirthing Technik
Zurecht kritisieren Psychotherapeuten die Rebirthing Therapie häufig. Eine genaue Analyse der entgegengebrachten Argumente zeigt jedoch, dass es sich hierbei ohne hin um Grenzen der Methode selbst handelt. So ist zu beachten, dass die Rebirthing Therapie nicht dazu geeignet ist, akute Erkrankungen und Störungsbilder zu behandeln. Denn sie ist aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte weder in Bereichen der Medizin, Psychotherapie, Yoga, Hypnose oder Meditation zu verorten. Entsprechend eignet sich die Rebirthing Therapie ausschließlich für gesund Personen, die sich zur Erweiterung des eigenen Selbst mit der ihrer Vergangenheit auseinandersetzen wollen. Häufig kombinieren Rebirther ihre Sitzungen mit Massage, Energiearbeit oder Ähnlichem. Folglich kann die Rebirthing Therapie zu einem ganzheitlichen Erlebnis für alle Sinne werden.