Gedächtnisprobleme nehmen zu
Sie gehen in das Zimmer und bleiben plötzlich im Raum stehen. Fragend schauen Sie sich um. Was wollte ich eigentlich hier? Intensiv sind Sie in einer Unterhaltung vertieft und plötzlich fällt Ihnen ein bestimmter Name nicht mehr ein oder Sie verlieren mitten in einem Gespräch komplett den Faden. Selbst die ständige Suche nach Gegenständen, wie der Brille oder dem Autoschlüssel kommt des Öfteren vor. Mit erschrecken stellen Sie fest, dass die Vergesslichkeit zunimmt? Dieses Phänomen betrifft nicht nur ältere Menschen. Hinter dem Vergessen steckt zunächst eine wichtige Funktion.
Im Gehirn findet ein Filtern der Datenflut statt. Dabei wird zwischen wichtigen Fakten und unwichtigen aussortiert. Somit schafft sich unser Denkorgan wieder mehr Platz für neue Inhalte. Sollen Informationen über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben, dann wandern diese in das Langzeitgedächtnis. Die vorübergehenden Notizen werden im Kurzzeitgedächtnis abgelegt. Allerdings kann es je nach Situation oder persönlicher Verfassung zu größeren Schwankungen kommen.
Bei den Gedächtnisproblemen werden gern Namen, Gesichter oder Termine vergessen.
Selbst Wortfindungsstörungen, Erinnerungsverluste oder Orientierungsschwierigkeiten sind möglich. Trotzdem muss nicht gleich von einer Alzheimererkrankung ausgegangen werden. Es kann zwar auf eine beginnende Demenz hindeuten, aber auch andere Ursachen können für das Vergessen in Fragen kommen.
Vorübergehende Probleme
Die Denk- und Gedächtnisschwächen können beispielsweise durch Schlafmangel, erhöhtem Stress, Zeitdruck, psychische Belastungen oder selbst durch positive Ablenkungen ausgelöst werden. Gerade, wenn Sie frisch verliebt sind, dann kann es zu einer kurzzeitigen negativen Beeinflussung der Leistungsfähigkeit kommen. Ebenso spielt die Einsamkeit, mangelnde Anregung oder ein lautes Umfeld eine große Rolle. Gerade bei Senioren ist der Flüssigkeitshaushalt sehr wichtig. Wird zu wenig Wasser getrunken, dann kann sich das unmittelbar auf die Denkleistung auswirken. Der Alkoholmissbrauch und Drogen können das Denkvermögen nachhaltig schädigen. Achten Sie darauf, dass das Gehirn am besten funktioniert, wenn es gefordert und trainiert wird.
Das Gedächtnis im Alter
Umso älter wir werden, desto mehr Zeit benötigen wir, um neue Inhalte zu lernen und diese auch zuverlässig abzurufen. Kommen Gedächtnisstörungen vor, dann finden diese häufiger im Kurzzeitgedächtnis statt. Jedoch ist bei jedem Menschen die geistige Leistungsfähigkeit anders. Mit einer aktiven und gesunden Lebensweise unterstützt man zusätzlich die Gehirnfunktion. Achten Sie darauf, dass ausreichend Nährstoffe und Sauerstoff aufgenommen werden. Im Alter treten häufig Durchblutungsstörungen auf, die natürlich nicht gut für die Gedächtnisleistung sind.
Um einer Arterienverkalkung vorzubeugen, sollten Sie auf das Rauchen verzichten und sich körperlich betätigen. Mit der richtigen Ernährungsweise tragen Sie ebenso dazu bei, dass kein Übergewicht auftritt.
Krankheitsbedingte Ursachen bei Gedächtnisproblemen
Findet eine auffällige Gedächtniseinbuße statt, dann bezeichnen Mediziner diesen Vorgang als Amnesie. Bei dieser Erkrankung kann nichts Neues im Gedächtnis verankert oder bereits bestehende Inhalte wieder abgerufen werden. Entweder geht diese Amnesie wieder zurück oder sie bleibt dauerhaft bestehen. Allerdings können weitere Auslöser zu einem vorübergehenden Abfall der geistigen Leistungsfähigkeit führen. Eine schlecht eingestellte Diabetes, Bluthochdruck, Infektionskrankheiten wie Lungenentzündung, Mangelerscheinungen oder Schilddrüsenstörungen.
Bestimmte Medikamente mit einer hohen Dosierung wie zum Beispiel, Blutdrucksenker, Beruhigungsmittel, Antidepressiva oder starke Schmerztabletten nehmen ebenfalls Einfluss auf das Gehirn.
Bei Bedenken sollten Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt darüber sprechen. Gleichermaßen können psychische Erkrankungen wie Angstzustände, Depressionen auch das Gedächtnis beeinflussen. Dabei werden unter anderem die Konzentrationsfähigkeit und die Denkabläufe blockiert. Verschärft sich der Zustand, dann haben die Betroffen Angst, dement zu werden. Trotzdem sollte nicht gleich von einer Demenz ausgegangen werden. Umso höher die Lebensjahre, desto mehr lässt die geistige Leistung nach. Es kann sich unter Umständen auch eine sogenannte Altersdepression dahinter verbergen. Mit den entsprechenden Test und Untersuchungen kann der Arzt der Ursache genauer auf den Grund gehen. Liegt eine posttraumatische Belastungsstörung hinter Ihnen? Mit diesem einschneidenden Erlebnis kann ebenso ein Abfall der geistigen Leistungsfähigkeit eintreten.
Kurzzeitiger Gedächtnisverlust
Tritt unverhofft eine vorübergehende (transiente) Amnesie auf, dann wissen Sie nicht, warum Sie sich gerade an diesem bestimmten Ort befinden und was kurz vor dem Gedächtnisausfall geschehen ist. Das bereits Erlernte können Sie wie gewohnt anwenden. Zudem wissen Sie auch wer Sie sind. Spätestens nach einem Tag und einer Nacht funktioniert das Erinnerungsvermögen wieder. Eine Gedächtnislücke bleibt nur für die Zeit der Amnesie bestehen. Auslösende Faktoren für die Störung können körperliche und seelische Belastungen sein. Zudem kann eine Gehirnerschütterung oder eine Entzündung nicht ausgeschlossen werden.
Deshalb sollte ein Arzt den kurzzeitigen Gedächtnisverlust genauer untersuchen.
Ab wann spricht man von einer beginnenden Demenzerkrankung?
Erste Warnzeichen für eine beginnende Demenz kann beispielsweise eine auffallende Störung im Kurzzeitgedächtnis sein. Alltägliche Wörter fallen dem Betroffenen nicht mehr ein. Sie verlaufen sich oder vergessen wie spät es ist oder welcher Tag gerade ist. Neue Informationen können nur noch zunehmend schwerer aufgefasst werden oder dieser Vorgang gelingt gar nicht mehr. Alltägliche Dinge gehen kaum noch von der Hand oder werden vergessen. Die Persönlichkeit verändert sich. Antriebslosigkeit, Erschöpfung, Müdigkeit oder eine depressive Verstimmung wird zum ständigen Begleiter. Bei einem Verdacht hilft der Hausarzt oder ein Psychiater weiter.
Gedächtnisabbau durch Gehirnerkrankungen
Chronische Konzentrations- und Gedächtnisprobleme können unter anderem durch einen Hirntumor, Hirninfarkt, Entzündungen der Hirngefäße, Schädel-Hirn-Verletzung oder durch ein Schleudertrauma sowie eine Verletzung an der Halswirbelsäule hervorgerufen werden. Wird dem Gehirn kurzfristig zu wenig Sauerstoff zugeführt, wie bei einem Erstickungsanfall, Badeunfall oder Herzstillstand, dann kann es je nach Dauer und Sauerstoffenzug, ebenso zu Gedächtnisproblemen kommen.
Weitere Erkrankungen wie Epilepsie, Multiple Sklerose, Parkinson oder sogar Magersucht beeinträchtigen das Gehirn je nach Erkrankungsbild.
Therapien
Natürlich gibt es bei krankhaften Gedächtnisstörungen entsprechende therapeutische Maßnahmen. Mit einer konsequenten Behandlung kann der Ursache entgegengewirkt werden. Liegt tatsächlich ein Verdacht auf Demenz vor, dann ist ein frühzeitiges Handeln besonders wichtig. Die Warnzeichen sollten nicht ignoriert werden, damit die Lebensbedingungen für den Betroffenen so optimal wie nur möglich gestaltet werden können.