Ayurvedische Medizin
Die Ayurveda-Lehre ist ein komplexes Thema, wir beschäftigen uns hier nur mit einem Bereich, dem der ayurvedischen Medizin. Selbst diese ist ein Bereich, in den wir nur einen kleinen Einblick bekommen, da die Ayurveda-Lehre, die vor allem in Indien, Sri Lanka und Nepal beheimatet ist, ihre Geheimnisse nicht gänzlich preisgibt. Nur ausgebildete Heiler haben Zugang zum Wissen, das in dieser traditionellen indischen Heilkunst, angewendet wird.
Was bedeutet Ayurveda?
Der Begriff „Ayurveda“ kommt aus dem Sanskrit und setzt sich aus zwei Worten zusammen: ayus = Leben und veda= Wissen. Allgenmein übersetzt ist es die „Wissenschaft von der Verlängerung des Lebens“. Der Ansatz der Lehre ist die Ganzheit von Körper, Geist und Seele. Das bedeutet, dass alle Aspekte in eine ayurvedische Therapie mit einfließen, physische, psychische, soziale und spirituelle. Ziel ist es, nicht nur einen kranken Körper zu heilen, sondern auch die Erhaltung der Gesundheit zu bestärken.
Ayurvedische Medizin
Die Ayurveda-Lehre geht davon aus, dass es in dieser Welt nichts gibt, was nicht irgendwie medizinisch nutzbar ist. Das wichtigste Kriterium für eine Heilung ist, die eigene Verantwortung jedes Menschen für sein Wohlergehen und die Beteiligung am Heilungsprozess.
Ein Einblick in die Panchakarma (Ausleitungs- und Reinigungstherapie) und die Dravyaguna (Kräuterheilkunde)
Die intensivsten Methoden zur Behandlung einer Krankheit, selbst wenn diese sehr schwer ist, beruht in der ayurvedischen Medizin auf der Panchakarma (Ausleitungs- und Reinigungstherapie) und der Dravyaguna (Kräuterheilkunde). Diese beiden Therapie-Ansätze können sowohl stationär als auch ambulant ausgeführt werden. Da es sich um eine ganzheitliche Therapie handelt, kann der Behandlungszeitraum sich über eine längere Zeit erstrecken. Ziel ist eine nachhaltige Behandlung und Beseitigung der Beschwerden und Symptome. Der Start der Behandlung erfolgt durch eine intensive Reinigung des Körpers (Panchakarma) und dem darauffolgenden Aufbau und der Stabilisierung durch Kräuter (Dravyaguna).
Die Ausleitungs- und Reinigungstherapie (Panchakarma)
Panch Karma bedeutet „Fünf Handlungen“. Dies sind fünf sehr alte Methoden zur Reinigung des Körpers, um angesammelte Stoffwechselschlacken und giftige Substanzen aus dem Körper zu befördern. Die Dauer der Behandlung kann zwischen drei bis zwölf Wochen anhalten und wird je nach Beschwerdebild und gesundheitlichem Zustand des Kranken individuell gewählt. Eine solche Kur ist für den Patienten und den Behandler keine leichte Zeit und jeder Beteiligte muss sich ganz einbringen. Zu den fünf Reinigungstherapien, die der Ausleitung dienen, gehören: Vamana (das medizinische Erbrechen), Virecana (das Abführen), Basti (die Einläufe), Nasya (die Behandlung von Nasen- und Stirnhöhlen) und Rakta Moksa (der Aderlass). Durch all diese Anwendungen, bei denen nicht nur der Verdauungstrakt gereinigt wird, werden alle Ebenen des Körpers und des Geistes auf die komplette Erneuerung vorbereitet. Am besten für diese Therapieart geeignet sind Krankheiten wie Verdauungsstörungen, Hauterkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Tinnitus, Impotenz und Schlafstörungen, die entweder chronisch oder psychosomatisch bedingt sind.
Der Aufbau mittels Kräuter Dravyaguna
Die Pharmakologie (Wissenschaft von der Wechselwirkung zwischen Stoffen und Lebewesen) ist ein wichtiger Teil der Ayurveda-Medizin. Die Rezepte und Zusammensetzung der Kräuterheilmittel wird geheimnisvoll bewahrt und nur an Schüler der Ayurveda-Medizin oder traditionelle Anhänger dieser weitergegeben. Je nachdem, in welcher Verteilung die fünf Elemente Äther (Raum), Luft, Feuer, Wasser und Erde in einer Substanz vertreten sind, wird ihre heilende Wirkung davon abgeleitet. Ob und wie eine Pflanze zum Einsatz kommt wird wiederum entschieden aufgrund ihres Geschmackes (rasa), ihrer Eigenschaften (guna), ihrer Thermik (virya), ihres Effektes nachdem sie verdaut wurde (vipaka) und ihrer individuellen Heilwirkung (prabhava). Die Konstitution des Patienten, sowie sein Zustand auf körperlicher und psychischer Ebene spielen eine Rolle dafür, wie die Kräuter zusammengemischt werden. Zu der Kräutermischung bekommt der Patient eine Einnahmeempfehlung und Hinweise, welche Therapie als Begleitung unterstützend hilft. Rund 1600 Kräuter, von denen manche fast ausgestorben oder zumindest sehr selten sind, werden in der ayurvedischen Medizin eingesetzt. Diese werden auf unterschiedlichste Weise vermischte und dosiert