Häufige Krebsarten in Österreich
Krebs gehört in der Europäischen Union zu den häufigsten Todesursachen. Jährlich streben in der ganzen EU rund 1,2 Millionen Menschen an Krebs, wobei Österreich mit rund 26 Prozent fast im EU-Schnitt liegt. Dabei gehört Österreich schon seit einigen Jahren zu den Ländern in der EU, in denen im Vergleich zur Einwohnerzahl die meisten Krebsfälle registriert werden pro Jahr. Im internationalen Vergleich gehört Österreich wiederum aber auch zu den Ländern, in denen Krebspatienten eine sehr gute Versorgung erhalten können.
Jährlich sind es rund 38.000 Menschen, die neu an Krebs erkranken und es gibt rund 20.000 Todesfälle im Land. Durch die Demografie wird es wohl so sein, dass diese Zahlen in den kommenden Jahren noch ansteigen werden. Bis 2030 rechnet man in Österreich mit rund 100.000 Fällen pro Jahr. Bisher ist das österreichische Gesundheitssystem darauf aber nicht so ganz perfekt vorbereitet.
Grund dafür ist, dass sich das epidemiologische Krebsregister zurzeit nicht auf dem neuesten Stand befindet, was man aber ändern möchte. Denn es hat sich schon aktuell gezeigt, dass es Disparitäten in der Versorgungsstruktur gibt.
Brustkrebs
Die häufigste Krebsart in Österreich bei Männern ist Prostatakrebs und bei Frauen Brustkrebs. 2011 erkrankten in Österreich rund 5.500 Frauen neu an Brustkrebs. Damit liegt die Rate von Brustkrebs bei 30 Prozent. In Österreich erkrankt 1 von 12 Frauen bis zum 75. Lebensjahr an Brustkrebs. Das kumulierte Erkrankungsrisiko von Brustkrebs liegt damit in Österreich bei 8 Prozent. Dabei wurden 2011 auch 89 Männer in Österreich mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Brustkrebs bei Männern ist also auch in Österreich sehr selten. Die Sterberate bei Frauen bei einer Brustkrebserkrankung liegt dabei bei 21 Prozent.
Grund für die hohe Überlebensrate bei Brustkrebs ist der modernen Diagnostik zu verdanken, denn bei 45 Prozent der Frauen haben die Krebstumore noch nicht gestreut.
Zudem werden heute dank Mammografie auch viele Brustkrebserkrankungen schon im Vorstadium erkannt. Hier ist die Tendenz steigend. In Österreich ist aber auch die Palliativversorgung (also die Betreuung von Kranken im Endstadium) stark ausgebaut worden. Allerdings gibt es beim Hospizsystem noch den einen oder anderen finanziellen Haken. Ausgebaut wurde auch das Vorsorgesystem. Ab dem 20. Lebensjahr können Frauen kostenlos zur Tastuntersuchung gehen. Ab dem 40. Lebensjahr wird empfohlen alle zwei Jahre eine Mammografie machen zu lassen und das Österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm sieht vor, dass Frauen zwischen 45 und 69 Jahren alle 24 Monate eine offizielle Einladung zur Mammografie erhalten.
Prostatakrebs
Beim Mann ist es in Österreich Prostatakrebs, der am häufigsten auftritt, mit 25 Prozent. Die Zahl der Erkrankungen ist in den letzten 25 Jahren rasant angestiegen. Wurden 1989 „nur“ ca. 2.300 Fälle registriert, waren es Anfang des 21. Jahrhunderts schon mehr als 4.600 Fälle und 2009 rund 4.800 Fälle. Der Grund für diesen Anstieg hat auch etwas damit zu tun, dass immer mehr Männer zur PSA Früherkennungs-Untersuchung gehen. 2011 lag die Sterblichkeit bei 1.100 Fällen. Dabei ist dank der frühzeitigen Erkennung von Prostatakrebs auch die Sterberate in den letzten Jahren zurückgegangen. Denn durch das vermehrt von den Männern wahrgenommene PSA-Screenings kommt es heute meist zu einer frühen Diagnosestellung.
Dank der Vorsorgeuntersuchung wird heute in rund 60 Prozent der Fälle Prostatakrebs schon im Frühstadium festgestellt.
Gebärmutterhalskrebs
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern liegt in Österreich die Zahl der Gebärmutterhalskrebserkrankungen recht niedrig. Nur ca. 400 Frauen jährlich erkranken und 150 sterben daran. Die Zahl der Neuerkrankungen ist in den letzten Jahren immer weiter gesunken. Dabei erkrankten am in situ Karzinom des Gebärmutterhalses in Österreich Frauen etwa drei-bis viermal häufiger als am invasiven Karzinom. Auch hier gibt es Vorsorgeuntersuchungen, die von vielen Frauen wahrgenommen werden. Dank der Früherkennung ist zudem eine rechtzeitige Behandlung schon in der Krebsvorstufe möglich.
In Österreich wird heute ca. jedes zweite invasive Zervixkarzinom im frühen Tumorstadium diagnostiziert. Im frühen Stadium werden hier mittels Operation Gebärmutter und das angrenzende Beckenbindegewebe sowie die Lymphknoten entfernt. Die Heilungschancen sind nach der Operation sehr gut. Üblich ist es in Österreich aber auch die Strahlentherapie anzuwenden oder kombiniert mit der Zytostatika -Behandlung (Chemotherapie).
Chemotherapie wird aber meist nur im fortgeschrittenen Stadium angewandt.
Linktipps
– Stammzellenspende in Österreich