Neuer Diabetes Index ermöglicht realistische Risikoeinschätzung
Diabetes mellitus Typ-2 entwickelt sich vorrangig im fortgeschrittenen Lebensalter aufgrund ungünstiger Lebensgewohnheiten. Durch gesundheitsgefährdende Essgewohnheiten, Bewegungsmangel, übermäßigem Alkohol- und Nikotinkonsum entwickelt sich meist über Jahre hinweg Übergewicht. Bis dato gilt dies als Indikator zur Risikobestimmung eines später auftretenden Diabetes. Japanische Forscher haben eine innovative Entdeckung gemacht, denn neben oben aufgeführten Anhaltspunkten betrachteten sie zudem die körperliche Aktivität von Männern. Anhand des Fit-Fett-Index ist es möglich, das tatsächliche Diabetes Risiko zu bestimmen.
Einstiger Ausgangspunkt: Diagnose von Diabetes
Viel zu häufig nutzten Ärzte bis dato eine einfache Blickdiagnose, um Patienten eine Risikoeinschätzung bezüglich eines später auftretenden Diabetes mellitus Typ-2 zu erstellen. Hierzu beharrten Experten auf der vermeintlichen, teilweise belegten These, dass vor allem die jeweilige Menge an Bauchfett als Indikator diente. Dieses Vorgehen betrachtete jedoch nicht die Tatsache, dass bei übergewichtigen Personen auch sportliche Typen dabei waren, die Schritt für Schritt das Körperfett in Muskelmasse umwandelten. Gleichzeitig gibt es eine Reihe von Personen mit Idealgewicht, die jedoch keiner körperlichen Betätigung nachgehen. In Abhängigkeit vom Alter ergeben sich aus beiden Gruppen unterschiedliche Risikokategorien für Diabetes.
Fit-Fett-Index zur Diabetes Risikoeinschätzung
Japanische Forscher berechneten erstmalig den Fit-Fett-Index (FFI). Als Datengrundlage für ihre Untersuchungen nutzten sie eine Kohorte von rund 10.400 Männern im Alter von 20 bis 100 Jahren, welche im Rahmen einer Langzeitstudie erfasst wurde.
Alle Teilnehmer wiesen keinerlei Erkrankungen zu Beginn der Studie auf. Insbesondere wurden kardiovaskuläre Krankheiten ausgeschlossen. Mithilfe des Balke-Tests bestimmten die Forscher zudem den METmax (metabolisches Äquivalent) als auch die jeweilige Körpergröße und den Bauchumfang aller Teilnehmer. Zu Beginn der Untersuchung wiesen die Studienteilnehmer folgende Merkmale auf:
- durchschnittliches Alter: 43 Jahre
- durchschnittliche BMI: 26
- durchschnittliche METmax: circa 12
In den ersten vier Jahren nach Studienbeginn entwickelten fünf Prozent aller Teilnehmer einen Diabetes Typ-2. Hierbei handelte es sich um Männer, die bei Beginn der Untersuchung älter als auch übergewichtig waren. Gleichzeitig erkrankten vorrangig jene Personen, die kaum oder gar keinen sportlichen Aktivitäten nachgingen.
Körperliche Fitness und Diabetes Risiko
Mithilfe des FFI wurde es möglich, erstmalig den Bodymass Index (BMI) im Verhältnis von Bauchumfang, Körpergewicht und METmax zu setzen. Je höher der FFI im Endeffekt war, umso unwahrscheinlicher war es, dass sich ein Diabetes entwickelte. Der FFI berechnete sich aus dem METmax geteilt durch das Verhältnis von Bauchumfang zu Körpergewicht.
- sportliche Teilnehmer mit Idealgewicht: FFI > 30
- träge Männer mit Übergewicht: FFI < 15
BMI, METmax, FFI: Ein Vergleich
Bei abschließenden Berechnungen schnitt auch der FFI im Vergleich zur Wertigkeit von METmax und BMI nicht besser ab. Dennoch unterstrichen die Forscher, dass der FFI eine genaue Prognose ermöglicht. Hierbei ist ein detaillierter Fokus auf individuelle Lebensgewohnheiten der Patienten möglich. Am Beispiel von Diabetes mellitus Typ-2 wird schließlich deutlich, dass nicht nur die Ist-Werte eine realistische Einschätzung ermöglichen. Vielmehr sind detailliertere Merkmale wie in diesem Fall die regelmäßigen sportlichen Aktivitäten zu erfassen. Im Endeffekt eignet sich die Bestimmung des FFI vor allem auch für jene Personen, die nicht in die vermeintliche Diabetes Risikogruppe passen, wie beispielsweise dünne und gleichzeitig sportliche Patienten.
Gleichzeitig beeindruckt der FFI insofern, als dass er vor allem für Männer ab 45 Jahren signifikante Ergebnisse bieten kann. So entdeckten die Forscher, dass gerade diese Risikogruppe die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Diabetes durch gezielte sportliche Aktivitäten aktiv minimieren kann. Bis dato bleibt jedoch noch offen, inwiefern der FFI in der deutschen oder österreichischen Fachwelt Einzug hält.