Brustkrebs beim Mann
Nur 0,5 Prozent der Krebsfälle bei Männern in Österreich betreffen den Brustkrebs. Dies macht Brustkrebs bei Männern in Österreich sehr selten. Die Tumore sitzen dabei in der Regel im Brustdrüsengewebe aus, was als invasives duktales Karzinom bezeichnet wird. Brustkrebs beim Mann unterscheidet sich ganz wesentlich vom Brustkrebs bei Frauen. Dies betrifft vor allem die Herkunft und auch die Behandlung. Das mittlere Erkrankungsalter für Brustkrebs beim Mann liegt dabei schon einmal wesentlich höher als das bei der Frau, nämlich zwischen 65 und 70 Jahren.
Risikofaktoren
Als Risikofaktor für Brustkrebs beim Mann gilt die Vererbung. Man spricht hier insbesondere vom Klinefelter-Syndrom. Das heißt Brustkrebs wird in der Familie, vor allem mit Mutationen im BRCA2 Gen.
Und auch wenn eine Entzündung des Hodens oder des Nebenhodens in der Vergangenheit vorlag, ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass Brustkrebs beim Mann entstehen kann. Ebenso wenn es zu einer Bestrahlung der Brustwand in der Vergangenheit kam. Brustkrebs beim Mann wird zudem auch in Zusammenhang mit hohem Alkoholkonsum und mit chronischen Erkrankungen der Leber, aber auch mit Übergewicht und der Vergrößerung der Brust (auch Gynäkomastie genannt) gebracht.
In Österreich gibt es gegen Brustkrebs kein Früherkennungsprogramm für Männer. Doch kann in Familien mit vererbtem Brustkrebs durch die BRCA2 Mutationen eine genetische Beratung auch für den Mann stattfinden. Das heißt ist die Mutter oder die Schwester und schon die Großmutter an Brustkrebs erkrankt, sollte auch der männliche Nachkomme sich genetisch beraten lassen. Denn Männer mit dem Klinefelter-Syndrom haben ein 20 bis 50fach erhöhten Risiko, dass sie an Brustkrebs erkranken. Gerade für diese Risikogruppe erscheint ein Früherkennungsprogramm für Österreich sinnvoll, existiert aber bislang nicht.
Diagnose
Anders als Frauen tasten sich Männer nicht regelmäßig die Brust nach Knoten ab. Diese Knoten sind typischerweise auch schmerzlos. Doch mit der Zeit machen sich auch andere Zeichen einer Veränderung an der männlichen Brust bemerkbar.
So kommt es zu Veränderungen der Brustwarze, zum Beispiel durch eine Einziehung, ein Geschwür oder durch den Austritt von Flüssigkeit. Die Betroffenen sind anfänglich nicht beeinträchtigt. Doch wenn die Krankheit fortschreitet, kommt es zu ener Gewichtsabnahme und einem Abfall der Leistungsfähigkeit.
Und auch eine Schwellung am Arm, wenn die Lymphknoten bereits gefallen sind, also der Krebs gestreut hat, kann auftreten, ebenso wie Schmerzen, wenn die Knochen befallen sind. Hat der Krebs in Lunge und Rippenfell gestreut, kann es zu Luftnot und zu Husten kommen. Im fortgeschrittenen Stadium kann es auch zu Lebermetastasen und zu Nervenausfällen und einem Befall des Gehirns kommen.
Behandlung
Wird Brustkrebs beim Mann in einem frühen Stadium erkannt, wird das gesamte Brustdrüsengewebe entfernt. Ebenfalls entfernt werden die Lymphknoten in der Achselhöhle, wobei wenn die Wächterlymphknoten nicht befallen sind, wird auf deren Entfernung verzichtet.
In Österreich liegen keine eigenen Studien vor über die Wirksamkeit von Bestrahlung bei Männern nach einer Brustkrebs-Erkrankung. Doch auch wenn bösartiges Gewebe nicht vollständig entfernt werden konnte möglicherweise, wird eine Bestrahlung als sinnvoll angesehen.
Zusätzlich gibt es eine adjuvante Hormontherapie. Ist der Brustkrebs beim Mann bereits fortgeschritten, wird indes eine Operation häufig schwierig. Vor der Operation muss meist eine medikamentöse Behandlung erfolgen – eine Chemotherapie.
Denn nur dann kann der Tumor soweit geschrumpft werden, dass man ihn entfernen kann. In Betracht dafür kommen auch noch Bestrahlung und Hormontherapie. Hat der Krebs bereits gestreut, müssen auch die anderen Organe behandelt werden. Auf jeden Fall wird hier eine Chemotherapie angewandt.
Nachsorge
Die Überlebenschancen von Brustkrebs-Patienten sind in den letzten Jahren merklich gestiegen. Auch wenn es um beim Erkrankten um einen Mann handelt.
In Österreich fällt der Patient regelrecht in ein Netz aus Reha-Maßnahmen im körperlichen, im seelischen und im sozialen Bereich, das ambulant und stationäre angeboten wird. Eine stationäre Reha ist dabei auch berücksichtigt. Eine Nachsorge ist ebenfalls wichtig.
Diese setzt ein sobald die Erstbehandlung abgeschlossen ist. Dabei werden bei Männern mit Brustkrebs in regelmäßigen Abständen die Brüste und auch die benachbarten Lymphknotenstationen mittels Ultraschall untersucht. Im Fall eines Rückfalls werden sofort entsprechende Maßnahmen eingeleitet. In den ersten drei Jahren erfolgen die Untersuchungen vierteljährlich, dann halbjährlich.
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