Dekubitus
Als Dekubitus wird in der Medizin ein Druckgeschwür bezeichnet, das entsteht, wenn Haut und Gewebe für längere Zeit unter Druck stehen, wie das der Fall ist, wenn man wegen einer Krankheit lange Zeit ans Bett gefesselt ist und wund liegt. Die Blutgefäße unter der Haut werden zusammengepresst und nicht mehr richtig mit Blut versorgt, da der Durchfluss verhindert ist. Sauerstoff und Nährstoffe kommen dadurch nicht mehr an den betroffenen Hautstellen an. Durch den langen Druck folgt ein Absterben der Gewebe- und Hautzellen woraus ein Dekubitus entsteht.
Dekubitus und die Symptome
Symptome des Dekubitus zeigen sich hauptsächlich an Hautveränderungen und Schmerzen. Durch das Wundsein können Krankheitserreger eindringen und eine Entzündung der defekten Haut bewirken. Da ein Dekubitus ein fortschreitender Prozess ist, besteht eine Unterscheidung in vier Schwierigkeitsgraden.
Grad I Dekubitus
Während des ersten Stadiums eines Dekubitus ist eine Rötung der Haut zu sehen, die auch bei Entlastung der Stelle noch anhält. Die Haut ist zu diesem Zeitpunkt noch unversehrt, kann allerdings an dieser Stelle sehr warm und verhärtet sein.
Grad II Dekubitus
Während des zweiten Stadiums eines Dekubitus sind schon die ersten Defekte der Hautoberfläche zu bemerken. Die Schädigung der Oberhaut und Teile der Lederhaut zeigt sich in einer Blasenbildung, einer Hautabschürfung oder durch ein flaches Geschwür.
Grad III Dekubitus
Ist das dritte Stadium des Dekubitus erreicht, liegen die Geschwüre schon tiefer unter der Haut. Durch das Absterben der Ober- und Unterhaut (dies wird als Nekrose bezeichnet) schädigt das Geschwür die Haut schon in tieferen Regionen. Eine Ausbreitung bis zu den Muskeln ist in diesem Stadium möglich, ein Durchdringen der Muskeln hat aber noch nicht stattgefunden.
Grad IV Dekubitus
Das vierte Stadium des Dekubitus bedeutet, dass alle Hautschichten abgestorben sind und das Geschwür sich schon bis zu den Muskeln, Knochen, Sehnen und Gelenkkapseln ausgebreitet hat. Das Gewebe ist schwer und tief beschädigt und verfärbt sich blau-schwarz.
Wo tritt ein Dekubitus am ehesten auf?
Körperstellen, an denen wenig Fett und Muskeln vorhanden sind und zudem meist eine Krümmung nach außen oder oben vorweisen, sind am häufigsten betroffen. Vorsprünge von Knochen bieten diese Krümmung, wie zum Beispiel die Kreuzbeinregion, die Fersen und Knöchel, der Rollhügel des Oberschenkelknochens, der Ellenbogen und die Wirbelsäule. Durch langes liegen sind ebenso Ohrmuscheln und der Hinterkopf betroffen.
Ursachen für Dekubitus
Durch langen Druck auf eine bestimmte Hautstelle werden Blutgefäße abgedrückt und eine Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen an diese Stelle ist nicht mehr möglich. Meist entsteht solch ein langanhaltender Druck, wenn Menschen krankheitsbedingt lange im Bett liegen müssen. Auch Rutschen und Hochziehen, wie das beim Lagern eines Patienten täglich praktiziert wird, kann eine Entstehung eines Dekubitus-Geschwüres begünstigen, da dabei die Gewebeschichten über- oder gegeneinander verschoben werden, wodurch Blutgefäße beschädigt werden. Die Folge der langen Lagerung ist eine mangelnde Durchblutung, die schlussendlich zum Schwund des betroffenen Gewebes führt.
Bettlägerige Menschen leiden oft an einem Dekubitus
Die Gefahr, ein Dekubitus-Geschwür zu bekommen, besteht hauptsächlich für Menschen, die lange Zeit bettlägerig oder bewegungsunfähig sind, wie das bei Lähmungen, nach Knochenbrüchen oder im Koma der Fall ist. Ebenso gilt das für ältere und verwirrte Menschen, die viel Zeit im Bett verbringen.
Manche Faktoren beeinflussen einen Dekubitus ungünstig
Ein höheres Risiko für ein Dekubitus-Geschwür haben Menschen, die an arterieller Durchblutungsstörung oder an einer Stoffwechselkrankheit (z.B. Diabetes) oder durch Ernährungsfehler an Adipositas oder Magersucht leiden. Zudem kommen Faktoren wie Fieber, Abwehrschwäche, viel Schwitzen und eine Inkontinenz von Harn oder Stuhl.
Mit Dekubitus zum Arzt?
Bei Menschen, die bewegungseingeschränkt oder bettlägerig sind, sollten auftretende Druckstellen auf der Haut sehr bald von einem Arzt untersucht werden. Ist die Hautstelle schon entzündet oder dunkel verfärbt, verstärkt sich die Dringlichkeit für einen Arztbesuch. Dieser wird, wenn er einen Dekubitus diagnostiziert, Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden einleiten. Dazu gehören eine feuchte Verbandspflege, chirurgisches Abtragen (falls schon ein höheres Stadium erreicht ist), eine Medikamentengabe, eine Überprüfung der Lager-Richtlinien, eine optimale Hautpflege und unbedingte Hygiene, sowie eine gesunde Ernährung und viel Flüssigkeit.