Medizinische Forschung in Österreich
Österreich ist ein Land der Forscher. Schon mehrere Nobelpreisträger im Bereich Medizin hatte das Land, so zum Beispiel 1927 Julius Wagner-Jauregg (1857–1940) für die Entdeckung der therapeutischen Wirkung von Malariaimpfungen bei progressiver Paralyse. Und 1930 strich Karl Landsteiner (1868–1943) den Nobelpreis ein. Er gilt als Entdecker der Blutgruppen und des Rhesusfaktors.
1936 war es dann Otto Loewi (1873–1961), der den Nobelpreis für Medizin für seine Forschung im Bereich des Nachweises der chemischen Weiterleitung von Nervenimpulsen erhielt. Und 1947 erhielten Carl Ferdinand Cori, seine Frau Gerty Cori und der argentinische Physiologe Bernardo Alberto Houssay zusammen den Nobelpreis für die Entdeckung des Verlaufs des katalytischen Glykogen-Stoffwechsel. Dies alles sind bedeutsame Entdeckungen im Rahmen der Forschung, ohne die medizinische Behandlungen kaum möglich gewesen wären.
Forschung in Österreich heute
Die medizinische Forschung in Österreich ist sehr fortschrittlich und auch das Gesundheitssystem kann sich sehen lassen. Doch es gibt natürlich hier und dort einige Schwachstellen, an denen man die österreichischen Forscher und Mediziner natürlich misst, insbesondere im europäischen Vergleich und ganz besonders im Bezug auf Deutschland und die Schweiz. Dabei kann sich die österreichische Forschung gerade im Vergleich mit diesen beiden Ländern sehen lassen. Doch liegen Deutschland und Österreich, was die Anzahl der Publikationen in Fachjournalen angeht durchaus gleichauf, aber noch hinter der Schweiz und hinter Belgien und Dänemark.
Dabei ist in Österreich die Anzahl der Publikationen in den letzten Jahren um das 3 1/2 fache gestiegen.
So forscht man in Österreich zum Beispiel schon seit fast zwei Jahrzehnten in der Thromboseforschung an der Uni Wien und hat hier durchaus schon einiges an neuen Erkenntnissen gewissen können. Neben Wien sind die beiden weiteren Forschungsstandorte in Österreich, die sich in den letzten Jahren hervorgetan haben, vor allem Graz und Innsbruck.
Schwachstelle und Top-Forschungszweig
Eine Schwachstelle gibt es in der österreichischen Forschung im Bereich der Genetik und der Molekularbiologie. Doch auch hier gibt es natürlich einige Forscher in Österreich, die vieles bewegt haben. In der Zukunft wird erwartet, dass Österreich gerade in diesen Bereichen aufholt, denn man hat schließlich einige Institute, die gerade in diesen Bereichen forschen.
Während hier eine Schwachstelle vorhanden ist, gibt es durchaus auch Bereich in der Medizin, in denen die Österreicher gute bzw. sehr gute Forschungsergebnisse geholt haben. Hierzu gehört insbesondere der Bereich der Dermatologie und auch die Herz-Kreislauf-Forschung und die Erforschungen in der Chirurgie. In dieser Hinsicht ist man in Österreich zumindest produktiver als die Schweiz und Deutschland. Das heißt den Vergleich mit Deutschland und der Schweiz zumindest kann Österreich nicht scheuen und glänzt eben in den drei erwähnten Bereichen doch sehr stark.
Die MedUni Wien
Die größte medizinische Einrichtung in Österreich ist die MedUni in Wien.
Sie zählt zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen in ganz Europa und stellt außerdem zudem auch das gesamte Ärztepersonal für Europas wohl größtes Krankenhaus, das Wiener AKH. Die MedUni Wien betreibt aber auch im großen Umfang Forschung und ist in der Lehre tätig. Dabei unterstützen sich Lehre und Forschung sowie Krankenbehandlung in diesem Fall gegenseitig. Gesunderhaltung, Prävention, Symptomenlinderung und Heilung von Krankheiten werden dort großgeschrieben und sind auch gleichzeitig das Thema in Forschung und Lehre.
Die Forschung der MedUni Wien konzentriert sich dabei hauptsächlich auf die Forschungsbereiche Allergologie/Immunologie/Infektiologie, Krebsforschung/ Onkologie, Neurowissenschaften, Vaskuläre Medizin, Imaging, wozu noch fünf klinische Forschungsprogramme kommen. Die MedUni Wien verfügt dabei über ein großes geschichtliches Erbe. Gegründet wurde die Universität schon im 14. Jahrhundert. Das Wiener AKH wurde im Jahr 1784 eröffnet. Forschung und auch Medizin waren über die ganzen Jahrhunderte hinweg in Europa bekannt und begehrt. Nach Wien begaben sich viele zur Behandlung, die ihren heimischen Ärzten nicht trauten. Und das ist auch heute noch so.
Christian Doppler Labors
Zu den großen österreichischen Forschungsinstituten gehören auch die Christian Doppler Labors, gegründet im Jahr 2000. Benannt wurde diese Forschungseinrichtung nach dem österreichischen Wissenschaftler Christian Doppler (1803–1853). Die Finanzierung der Laboratorien übernimmt die Republik Österreich und kooperierende Mitgliedsunternehmen. Dort beschäftigt man sich mit der anwendungsorientierten Grundlagenforschung und mit Technologientransfers sowie der Zusammenarbeit mit Universitäten.