Medikamente in Österreich
Die Begrenzung von Medikamentenkosten gehört in Österreich zu einem der Hauptthemen wenn es um die Einsparung im Gesundheitswesen geht. Der Generaldirektor im Hauptverband der Sozialversicherungsträger hat vor kurzem über die Einigung zur Verlängerung des Rahmenvertrages für die Begrenzung der Medikamentenkosten berichten können. Dabei sind Zwangsrabatte zumindest vorerst vom Tisch. Doch der neuen Vereinbarung müssen noch alle rund 120 Pharma-Unternehmen zustimmen. Wenn es dort keine Stolperstein gibt, soll der 2008 geschlossene Rahmenvertrag ab 1. Jänner 2016 um weitere drei Jahre verlängert werden. Für das Jahr 2016 soll durch die Pharma-Unternehmen 125 Millionen Euro an Rabatten gewährt werden für die Jahre 2017 und 2018 sind ebenfalls Rabatte vorgesehen. Dabei soll rückwirkend ab 1. Jänner 2015 auch noch ein gemeinsames Monitoring der Kostenentwicklung durchgeführt werden.
Dafür wird es eine gemeinsame Arbeitsgruppe geben. Dank der getroffenen Vereinbarung ist es möglich, dass dem österreichischen Gesundheitssystem auch weiterhin moderne Medikamente zur Verfügung stehen. Allerdings gibt es auch noch Unklarheiten über sehr teure Medikamente wie für die Behandlung von Krebs und Hepatitis. Hierbei geht es vor allem um die Medikamente mit einem Packungspreis von mehr als 700 Euro. Denn gerade bei derartigen Erkrankungen machen die Medikamentenkosten eine hohen Kostenfaktor aus.
Insbesondere machen 0,4 Prozent der Medikamente 25 Prozent der Kosten aus. Seitens der Regierung hält man die Höhe der Preise für einige Medikamente für unangemessen. Eine Lösung sieht man aber auch auf europäischer Ebene, denn die anderen Länder haben die gleichen Probleme mit Medikamenten dieser Art. Doch letztlich ist es so, dass für die Medikament-Entwicklung auch sehr viel Forschung betrieben werden muss.
Auch weiterhin keine Medikamente in der Drogerie
In Österreich werden Medikamente dabei nur in Apotheken verkauft. Man ist in Österreich nämlich nach wie vor davon überzeugt, dass insbesondere für Medikamente Grundwerte wie Versorgung und Gesundheit Regeln benötigen. Dies gilt auch für die rezeptfreien Medikamente, die in Österreich als überteuert gelten und bei denen es einfach zu wenig Wettbewerb gibt. In ganz Österreich gibt es aber 1360 Apotheken und das ist den Verantwortlichen Wettbewerb genug. Es macht dabei Sinn, dass rezeptfreie Medikamente, wie Aspirin überall gleich viel kosten. Dies führt aber auch nicht dazu, wie in anderen Ländern, dass die Preise für derartige Produkte in der Grippesaison unkontrolliert hochsteigen.
Man ist davon überzeugt, dass die Preisbindung Österreich auch weiterhin garantiert, dass die Medikamentenpreise im EU-Vergleich niedrig sind. Wie die Erfahrung aus osteuropäischen Ländern zeigt, wo man dazu übergegangen ist Medikamente auch in Drogerien zu verkaufen, ist dies sehr gefährlich. Auch dort macht man wieder einen Rückzieher und holt die Medikamente aus den Drogerien. Österreich setzt hier auch ein Prinzip, das vor allem auf Beratung abzielt. Es gibt daher inzwischen in Österreich viele Medikamente, die rezeptpflichtig waren und dann rezeptfrei wurden, weil gesichert ist, dass in der Apotheke eine Beratung stattfindet.
In Österreich sind sogar auch ärztliche Hausapotheken nur erlaubt, wenn es in der Nähe keine öffentliche Apotheken gibt für die Patienten. Derartige ärztliche Hausapotheken sieht man in Österreich als Notinstrumente an. Apothekenketten sind in Österreich ebenfalls verboten. Auf diese Weise will Österreich vor allem die ländliche Versorgung mit Medikamenten langfristig sichern. Denn wie im Beispiel von Schweden befürchtet man, dass die Ketten ihre Standort nur dort einrichten, wo viele Menschen sind und die ländlichen Gegenden leiden. Dabei dürfen Apotheken in Österreich seit kurzer Zeit auch rezeptfreie Medikamente im Internet verkaufen.
Allerdings machen dies nur sehr wenige, fast nur 1 Prozent, weil die Servicequalität der Apotheken vor Ort durch die Verbraucher vorgezogen wird. In größeren Städten gibt es auch Notfall-Zustellungen, wobei mit einem Taxi-Funkdienst und einem Botendienst zusammengearbeitet wird.
Lieferprobleme von Medikamenten
Ein aktuelles heikles Thema in Österreich ist, dass sich dort Lieferschwierigkeiten bei Impfstoffen häufen. Und auch viele andere Medikamente seien zunehmend nicht verfügbar. Die Verantwortung dafür sieht man bei der Ärztekamme bei den Lieferfirmen und beim Gesundheitsministerium. Dabei würde die Ärztekammer eine Liberalisierung des Marktes gerne sehen, um auch auf dem internationalen Markt Medikamente beschaffen zu können. Bei den fehlenden Impfdosen geht es um Tetanus, Kinderlähmung und Diphterie.
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