
Unterschied zwischen Viren und Bakterien
Krankheiten des menschlichen Körpers können durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden. Zwischen den beiden Erregern gibt es einige Unterschiede, weswegen die Ansteckung und die Behandlung bei beiden nicht die gleiche ist. Eine Erkrankung durch Bakterien kann zum Beispiel mit Antibiotika behandelt werden. Bei Viren geht das nicht, weswegen sich manche Menschen wundern, warum bei einer Virusinfektion nur die Symptome behandelt werden können, der Virus selbst jedoch nur durch unser Immunsystem bekämpft werden kann.
Viren und Bakterien – winzige Erreger für verschiedene Krankheiten
Mit dem bloßen Auge sind Bakterien und Viren nicht zu erkennen. Und obwohl sie so winzig klein sind, können sie teilweise sehr schlimme Krankheiten auslösen. Bakterien haben meist einen Durchmesser von 0,6 bis 1,0 Mikrometer und können unter dem normalen Lichtmikroskop erkannt werden. Um Viren, die nur etwa ein Zehntel (20 bis 350 Nanometer) so groß sind wie Bakterien, zu erkennen, benötigt man ein Elektronenmikroskop.
Bakterien lösen Krankheiten wie Borreliose, Cholera, Pest, Syphilis, Tuberkulose und Tetanus aus. Durch Viren entstehen Krankheiten wie AIDS, Masern, Hepatitis A, B und C, Röteln, Mumps, Windpocken und andere Herpes-Erkrankungen, Kinderlähmung und Grippe.
Unterschiede im Bauplan
Der wichtigste Unterschied zwischen Viren und Bakterien besteht darin, dass Bakterien eine Zellwand und eine Innenstruktur und somit einen eigenen Stoffwechsel haben, dadurch zählen sie zu den Lebewesen. Die Ribosomen im Bakterium sind für die Eiweißsynthese zuständig und die Vermehrung.
Im Inneren des Bakteriums liegt sein Erbgut, das bei der Vermehrung weitergegeben wird. Zudem haben viele Bakterien zur Fortbewegung eine oder mehrere Geißeln. Der Aufbau der um einiges kleineren Viren ist sehr viel einfacher. Ein Virus ist eigentlich nur ein Zellpartikel, das aus dem eigenen Erbgut und einer umgebenden Hülle besteht. Weil ein Virus keinen eigenen Stoffwechsel hat, wird er nicht als Lebewesen bezeichnet.
Unterschiede in der Vermehrung
Bei Bakterien findet die Vermehrung, wie auch bei Zellen im menschlichen Körper, durch Zellteilung statt. Das Erbgut (DNA) wird kopiert, bevor sich das Bakterium in der Mitte zusammenschnürt und aus einer Mutterzelle zwei Tochterzellen entstehen. Die Tochterzellen teilen sich wiederum und so vermehren sich die Bakterien im Körper. Für Viren ist es aufgrund der fehlenden Zellstruktur nicht möglich, sich selbst zu vermehren. Viren schleusen sich und damit ihre Erbinformation in Wirtszellen ein, die dadurch umprogrammiert wird und fortan Viren produziert. Die eigentliche Wirtszelle wird dadurch geschädigt oder aufgelöst und die Zellmembran zerfällt.
Wie die Erreger krank machen
Bakterien produzieren durch ihren Stoffwechsel Substanzen, die für den Menschen giftig sind und ihn krank machen. Ein Virus zerstört hingegen die Wirtszellen während seiner Vermehrung. Manche Viren bewirken, dass der Körper die befallen Zellen zerstört und beseitigt. Zur Bekämpfung von Bakterien gibt es Antibiotika, die in die Zellstruktur der Bakterien eingreifen, und sie entweder absterben lassen oder zumindest verhindern, dass sie sich weiterhin vermehren können.
Jedoch entwickeln Bakterien im Laufe der Zeit Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika-Arten, da sie sich durch ihren eigenständigen Zellstoffwechsel anderen Bedingungen anpassen können. Gegen Viren sind Antibiotika machtlos, da es keine Zellwand gibt, in die sie eingreifen können. Deshalb können bei den meisten Virus-Erkrankungen nur die Symptome behandelt werden, nicht aber der Virus selbst. Bei Grippe zum Beispiel wird etwas zur Schleimlösung und gegen die Schmerzen verabreicht, gegen den Virus an sich muss sich der Körper selbst wehren.
Virostatika gegen Viren
Für einige Virus-Infektionen gibt es Virostatika, Medikamente, die eine Vermehrung der Viren im Körper verhindern. Jedoch zerstören diese Mittel oft nicht nur die von Viren befallenen Zellen sondern auch körpereigene Zellen. Die Mechanismen der Virostatika unterschieden sich ein wenig. Einige können ein Andocken bzw. Eindringen der Viren in Körperzellen verhindern, andere können das Erbgut oder die Hülle der Viren zerstören.
Impfungen können helfen
Eine Impfung kann unter Umständen vor der Infektion mit Bakterien oder Viren schützen, indem das Abwehrsystem auf die Erreger vorbereitet wird. Dies kann bei Viren oder auch Bakterien gemacht werden, indem der Krankheitserreger in abgeschwächter Form oder nur harmlose Erregerteile als Impfstoff injiziert werden. Unser Immunsystem kann auf die fremden Strukturen reagieren und Antikörper bilden, ohne dass gleich eine Krankheit ausbricht.
Wenn die Erreger in der Folgezeit in den Körper gelangen, verfügt dieser schon über Antikörper, die den Erreger schnell bekämpfen können, ohne dass er Schaden anrichten kann. In der Regel werden schon Kinder gegen Masern, Mumps, Windpocken, Kinderlähmung und anderes geimpft. Einige Viren verfügen jedoch über komplexere Eigenschaften, weshalb es für sie noch keine Impfung gibt. Dazu gehören unter anderem HIV oder Hepatitis C. Da auch Viren sich verändern können, müssen manche Impfstoffe ständig angepasst werden, weshalb es für die Grippe fast jedes Jahr ein neues Impfserum gibt.
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