Antidepressiva und Nebenwirkungen
Wer immer wieder an depressiven Verstimmungen leidet oder aus einer Depression nicht mehr allein herauskommt, dem empfehlen Psychotherapeuten oft Antidepressiva. Für die Verschreibung sind dann Ärzte zuständig. Doch viele Antidepressiva stehen auch unter Verdacht, lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen auszulösen.
Eines der am häufigsten verordneten Antidepressiva ist Citalopram. Nach neuesten Untersuchungen gehört auch dieses in die Sparte der möglicherweise tödlich wirkenden Psychopharmaka.
Antidepressiva sollen die Stimmung heben – und nicht zum Tode führen!
Nebenwirkungen der Antidepressiva sind vielfältig. Sie reichen von Verdauungsbeschwerden und ständigen Kopfschmerzen über unkontrolliertes Schwitzen, trockene Mundschleimhäute und Herzrasen bis hin zu körperlicher Schwäche oder Schwierigkeiten in der Libido oder bei der Orgasmusfähigkeit.
Da sich depressive Verstimmungen oft auch auf die Verdauung, den Appetit, den allgemeinen körperlichen Zustand und vor allem die Lust am Sex auswirken, finden die Patienten die Nebenwirkungen meist gar nicht so schlimm.
Dass in manchen Psychopharmaka-Präparaten jedoch die Gefahr für einen plötzlichen Tod liegt, wissen natürlich die wenigsten. Dies ergab eine im British Medical Journal veröffentlichte Studie.
Durch Citalopram kann das Herz plötzlich stehen bleiben
Auf der Liste, der am häufigsten verordneten Psychopharmaka, steht ziemlich weit oben das Antidepressivum Citalopram. Doch gerade das gehört welches zu den potentiell als „lebensbedrohlich“ angesehenen Mitteln.
Die im Medikament enthaltene Substanz soll sich positiv auf die Gemütslage auswirken und die Stimmung aufhellen. Die Markennamen, unter denen es vertrieben wird, lauten unter anderem: Celexa, Cipramil, Citadura, Citalon, Citalostad, Citarcana, Eostar, Rudopram, Serital und Seropram.
Doch die Substanz in den Medikamenten sorgt laut Untersuchungen auch dafür, dass das QT-Intervall der EKG-Kurve verlängert wird.
Unser Herzschlag unterliegt einer Abfolge elektrischer Impulse, welche auf einem EKG (Elektrokardiogramm) sichtbar gemacht werden können. Dabei bekommt jede Welle einen Buchstaben, P, Q R, S T und U. Die QT-Zeit beschreibt dabei wie lang es dauert von der Erregung der Kammer bis zur Erregungsrückbildung, auf dem Diagramm als hohe Zacke erkennbar.
Dauert dieser Zeitraum zwischen Q und T zu lang, bedeutet dies meist einen hohen Risikofaktor für schwere Herzrhythmusstörungen. Beindiesem auch als Kammerflimmern bekannten Symptom fehlt es dem Herzen beim Pumpen an Leistung – mit möglicher Todesfolge.
Vorherige Anzeichen gibt es dafür meist nicht. Der Tod kommt unerwartet und man denkt, dass eine vermeintlich gesunde Person an einem plötzlichen Herztod verstirbt.
Eine höhere Dosis Antidepresiva erhöht auch das Risiko der Nebenwirkungen
Laut der wissenschaftlichen Studie erhöt sich das Risiko, an einem plötzlichen Herztod zu sterben, je höher die Dosis von Citalopram.
Diese tödliche Nebenwirkung von Medikamenten wie Citalopram ist auch der Food and Drug Administration (FDA)bekannt. Seit Sommer 2011 besteht daher die Forderung, bei Verschreibungen die empfohlene Dosis von 40 mg pro Tag nicht zu überschreiten. Einige Patientengruppen haben sogar einen Höchstwert von 20 mg pro Tag, der auf keinen Fall überchritten werden darf.
Antidepressiva – die Studie
Probanden der durchgeführten Studie waren 38.397 Erwachsenen, die im Zeitraum zwischen Februar 1990 bis Augst 2011 irgendwann ein Antidepressivum oder das Heroin-Ersatzmedikament Methadon verordnet bekommen haben.
Folgende Wirkstoffe wurden untersucht: Amitriptylin (z. B. Saroten), Bupropion (z. B. Elontril, Zyban), Citalopram (mögliche Handelsnamen s. o.), Duloxetin (z. B. Cymbalta), Escitalopram (z. B. Cipralex), Fluoxetin (z. B. Fluctin, Prozac), Mirtazapin (z. B. Remeron), Nortriptylin (z. B. Nortrilen), Paroxetin (z. B. Deroxat, Paroxat), Sertalin (z. B. Zoloft) und Venlafaxin (z. B. Trevelor, Efexor).
Nach Einnahme wurde innerhalb von 14 bis 90 Tagen ein EKG des Patienten gemacht. Bei vielen dieser Untersuchungen war der QT-Intervalls deutlich verlängert.
Eine gegenteilige Wirkung konnte nur beim Antidepressivum Bupropion festgestellt werden, welches die Zeit des QT-Intervalls verkürzt statt verlängert.
Doch auch dies hat gesundheitsschädigende Wirkung, denn ein zu kurzes QT-Intervall bringt ebenfalls Ohnmachtsanfälle und Herzrhythmusstörungen mit sich und kann auch Auslöser für und den plötzlichen Herztod sein.
Auch andere Medikamente bergen ähnliches Risiko
Nicht nur Antidepressiva verlängern das QT-Intervall, es gibt eine ganze Liste von Medikamenten, die ein ähnlich hohes Risiko haben.
Dazu gehören Medikamente, die bei Herzrhythmusstörungen, Verdauungs- und Atemwegsproblemen verordnet werden. Aber auch manche Antibiotika oder Pilzinfektions-Mittel, aber auch Methylphenidat (z.B. Ritalin) bei ADHS-Patienten und Tamoxifen bei Brustkrebs-Patientinnen enthalten entsprechende Wirkstoffe.
Medikamente,die als Nebenwirkungen die Verlängerung des QT-Intervalls verursachen werden in letzter Zeit immer häufiger zurückgerufen oder in ihrer Verwendung eingeschränkt.
Die gefährlichsten Antidepressiva
Zu den Antidepressiva, die das höchste Risiko bergen, das QT-Intervall zu verlängern gehören an erster Stelle Citalopram, Escitalopram und Amitriptylin. Jeder fünfte Patient, der diese Medikamente regelmäßig einnimmt, zeigt in seinem EKG ein verlängertes QT-Intervall.
Es fehlt an Aufklärung über die Risiken der Antidepressiva
Wie viele Patienten wirklich schon an den Folgen der eingenommenen Antidepressiva gestorben sind, lässt sich nicht mit genauer Sicherheit sagen. Es ist aber wichtig, Patienten in der Praxis über mögliche Risiken bei der Einnahme des Medikamentes hinzuweisen und aufzuklären.
Nicht selten scheinen Therapeuten und Ärzte gemäß des Nutzen-überwiegt-Risiko-Mottos zu handeln, wenn sie diese Präparate empfhelne bzw. verordnen. Viel wichtiher wäre es, sich die Lebensumstände anzusehenm und eine Lebensstiländerung zu bewirken.
Bei einer ganzheitlichen Therapieform lassen sich Depressionen oft auch durch Vital- und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln in den Griff bekommen. Auch vermehrter Sport und vorallem therapeutische Unterstützung können die Medikationen und damit die Gefahr für einen plötzlichen Herztod durch Antidepressiva verringern.
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