
Efeu: Wie giftig ist er wirklich?
Ist Efeu für Menschen und Tiere giftig? In Österreich zählt Efeu zu den gern verwendeten Dekorationsgewächsen. Bevor eine unschöne Hauswand einen Anstrich bekommt, ist schnell der Efeu zur Stelle.
Dabei gedeiht diese Kletterpflanze prächtig an Felsen beziehungsweise Mauern. Immer wieder stellt sich jedoch die Frage, ob dieses Garten Highlight giftig ist, denn immer taucht dieser auf sogenannten roten Listen der giftigen Pflanzen auf. Hier verraten wir, ob Efeu tatsächlich für Mensch und Tier giftig ist.
Giftig oder unbedenklich: ein genauer Blick verrät mehr
Ist von giftigem Efeu die Rede, gilt die Aussage grundsätzlich als korrekt. Gleichzeitig gilt jedoch zu beachten, dass eine genaue Differenzierung von Vorteil ist.
Beispielsweise handelt es sich meist um die Sorte Hedera. Die fruchtende Variante dieses Efeus (Hedera helix „Arbonrescens“) tatsächlich giftig. Diese Altersform wird mithilfe von Stecklingen vermehrt und bildet lediglich niedrige Sträucher aus. Im Gegensatz dazu ist die Jungendform vom Hedera helix beziehungsweise der Efeu als Bodendecker überhaupt nicht giftig.
Schlussendlich gehört auch der gemeine Efeu zur Gruppe der Giftpflanzen. Wird dieser in größeren Mengen verzehrt, kann es gefährlich werden. Auch gilt, dass vor allem die alten Pflanzen sehr giftige Beeren austragen.
Dies ist insofern bedenklich, als dass diese Sorte aufgrund der verlockenden Wuchshöhe und dem herrlichen Anblick nicht nur wunderbar aussehen, sondern vor allem auch Kinder zum Anfassen und Ausprobieren einladen. Die Beeren dieser Efeu Art bilden sich erst nach circa 20 Jahren, sobald eine spezielle Wuchshöhe erreicht ist.
Was genau macht Efeu Beeren giftig?
Die herrlichen Efeu Blüten sind gelb, grünlich gefärbt und besitzen eine halbrunde Form. Nach der Blüte entwickeln sich lila bis schwarze Früchte. In den meisten Fällen befinden sich diese nicht in Reichweite, sondern in beachtlicher Höhe.
Doch beim gemeinen Efeu, welcher als Steckling gepflanzt wird und lediglich so hoch, wie ein Strauch wird, sind die dunklen Efeu Beeren in Griffhöhe.
Die Efeu Früchte enthalten zwei Giftstoffe
Alpha-Hederin und Falcarinol. Aufgrund des ebenso enthaltenen Anteils an Bitterstoffen ist jedoch ein Verzehr vieler Beeren nicht wahrscheinlich.
Sollten Menschen oder Tiere dennoch diese Beeren verzehrt haben, ist unverzüglich der Giftnotruf zu kontaktieren. Hier sind entsprechende Informationen, die teilweise Leben retten können, erhältlich. Sollten die Beeren mit der Haut in Kontakt gewesen sein, sind betroffene Partien sofort mit kaltem Wasser abzuspülen. Auf diese Weise kann akuten Folgen vorgebeugt werden. Gleichzeitig ist es in jedem Fall empfehlenswert, auch hier einen Arzt zu konsultieren.
Sind Efeu Blätter giftig?
Neben den Efeu Beeren sind auch die Blätter giftig. Kommt der Mensch mit Blättern des gemeinen Efeus in Berührung, können Hautrötungen auftreten. Bei heftigen Reaktionen zeigen sich zudem nässende Pusteln. Diese besitzen einen unangenehmen Charakter, sind jedoch nicht lebensgefährlich. Grundsätzlich gilt zu beachten, dass entsprechende Hautreaktionen bei Menschen mit Allergien etwas heftiger ausfallen können. Folglich ist es ratsam, bei Arbeiten rings um Haus und Hof stets schützende Arbeitshandschuhe zu tragen.
Amerikanischer Gift-Efeu
Neben den in Österreich gängigen Sorten existiert noch ein stark giftiger Efeu. Es handelt sich hierbei um den Eichenblättrigen Giftsumach, der auch unter dem Namen amerikanischer Gift Efeu bekannt ist. Er unterscheidet sich bereits optisch von den in Österreich heimischen Varianten. Bereits Kleinkinder lernen in Amerika, dass diese Pflanze unbedingt zu meiden ist. Da sie jedoch in vielen öffentlichen Park- und Gartenanlagen wuchert, treten jedes Jahr zahlreiche Vergiftungen auf.
Efeu giftig für Kinder
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, Efeu nicht da zu pflanzen, wo Kinder spielen beziehungsweise leicht herankommen. Vorrangig ist die Zeit der Fruchtbildung sehr gefährlich. So könnten die glänzenden Beeren Kinder geradezu auffordern, einmal zu probieren.
Im Gegensatz zu Erwachsenen ist das Efeu Gift für Kinder sehr giftig. Vergiftungen können bereits durch den Verzehr von nur drei Efeu Beeren verursacht werden. Symptome bei Kindern sind durch ein starkes Brennen im Rachen erkennbar. Auch klagen Kinder über Kopfschmerzen, Erbrechen oder bekommen Durchfall.
In akuten Fällen kommt es zu Schockzuständen inklusive Atemstillstand. Stecken Kinder lediglich Efeu Blätter in den Mund, ist mit solch heftigen Reaktionen nicht zu rechnen. Dennoch können allergische Hautreizungen auftreten.
Efeu giftig für Haustiere
Fressen Haustiere Efeu, treten ähnliche Symptome wie bei Menschen auf. In Abhängigkeit von der jeweiligen Haustiersorte sind die Vergiftungsreaktionen jedoch unterschiedlich stark. Grundsätzlich gilt, dass Efeu definitiv giftig ist für Katzen, Hunde, Pferde, Nagetiere, Kaninchen, Hamster, Vögel, Hasen, Meerschweinchen und Kaninchen. Im Gegensatz zu Pferden verursacht Efeu jedoch bei Eseln überhaupt keine Reaktionen.
Alle giftigen Eigenschaften von Efeu im Überblick
- Vergiftungserscheinungen entstehen beim Genuss von zwei bis drei Efeu Beeren.
- Die Früchte enthalten Hederin beziehungsweise sehr giftige Saponine.
- Verzehr von Efeu kann Auslöser von Übelkeit, Erbrechen oder Kopfschmerzen sein.
- Auch Brechdurchfälle beziehungsweise starke Magen- und Darmreizungen möglich.
- Schneller als auch hüpfender Puls gilt als typische Körperreaktion auf Efeu Gift.
- In hohen Konzentrationen verursacht Efeu Gift Atemstillstand, Schock, Krämpfe und Tod.
- Der Hautkontakt mit Efeu Blättern verursacht Entzündungen, allergische Reaktionen beziehungsweise Pusteln (nässend).
Efeu: Ein Wundermittel unserer Natur
Die oben beschriebenen gesundheitsschädigenden Eigenschaften beziehen sich lediglich auf den rohen Konsum von Efeu. Jedoch ist bereits seit dem Altertum auch die heilende Wirkung dieser Pflanze bekannt.
Hierbei ist zu beachten, dass zu diesem Zweck lediglich die Efeu Blätter genutzt werden. Es ist empfehlenswert, alle Bestandteile dieser Pflanze nur unter fachkundiger Anleitung zu verarbeiten beziehungsweise bereits fertige Naturprodukte zu nutzen.
Linktipps
– Heilung durch giftige Pflanzen
– Allergien
– Heuschnupfen – welche Allergien gibt es?
– Ragweed Ratgeber – was tun gegen den eingeschleppten Allergieauslöser?