Wo ist Bisphenol A überall enthalten?
Bisphenol A ist ein chemischer Stoff, der zur Gruppe der Derivate und Bisphenole gehört und in vielen Gegenständen, mit denen wir täglich zu tun haben, enthalten ist. Laut Studien ist dieser Stoff, der in Konservendosen, Plastikgeschirr und –besteck als auch in Kassenbons mancher Läden enthalten ist, gefährlich für unser Nervensystem und unseren Hormonhaushalt. Schon seit längerem wird von manchen Stellen ein Verbot des Bisphenol A (BPA) gefordert, lediglich in Babyfläschchen wird dieses seit 1.Juni 2011 EU-weit gesetzlich eingehalten.
Bisphenol A ist in vielen Gegenständen des Alltags enthalten
Mit Bisphenol A wird das Kunststoff Polycarbonat hergestellt, dadurch ist es in vielen Gegenständen, mit denen wir täglich in Berührung kommen, enthalten.
Dazu gehören vor allem Plastikgegenstände in der Küche, wie Schüsseln oder Geschirr und Besteck, Schnuller für Babys, sowie Konservendosen, die in jedem Laden erhältlich sind und der Kassenbon, den wir nach dem Einkauf in die Hand nehmen. BUND-Analysen ergaben außerdem eine BPA-Konzentration im Hausstaub von Kindertagesstätten. Wegen bedenklicher Gesundheitsrisiken wurde ab 1. Juni 2011 ein Gesetz zum Verbot von Bisphenol A in Babyfläschchen erlassen.
Bisphenol A ist im menschlichen Blut in hoher Konzentration nachzuweisen
Jährlich kommen fast eine halbe Millionen Produkte auf den Markt, in denen Bisphenol A enthalten ist. Durch Kontakt mit Nahrungsmitteln geht das Bisphenol A aus dem Produkt in die Lebensmittel über, wo es in hoher Konzentration nachweisbar ist. Die durchschnittliche Menge an Bisphenol A im Blut von Menschen ist umgerechnet höher als die Menge, die bei Versuchen mit Mäusen als Störung in deren Sexualentwicklung herausgefunden wurde.
Bisphenol A gilt als Hormongift und hat erhebliche negative Folgen für die Gesundheit
Stoffe, die schon in kleiner Konzentration Einfluss auf das Hormonsystem nehmen können, werden als Hormongift bezeichnet. Bisphenol A steht schon lange in der Diskussion, ein großes Risikopotential für den Hormonhaushalt zu tragen, da selbst eine geringe Menge sich auf die Hormonrezeptoren insofern auswirkt, dass sich bei Jugendlichen eine Frühreife einstellt, dass Männer eine reduzierte Spermienzahl vorweisen oder auch, dass Verhaltensstörungen sich einstellen.
Bisphenol A soll laut Forderungen durch sichere Alternativen ersetzt werden
Die Industrie, die das Bisphenol A zu zahlreichen Herstellungsvorgängen und in vielen Produkten einsetzt, bagatellisiert meist die schädlichen Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Ihre Studien zu diesem Thema ergeben meist andere Ergebnisse als die von unabhängigen wissenschaftlichen Untersuchungen. Im Sommer 2007 lag der Wert der tolerierbaren Aufnahmemenge am Tag noch bei 50 Mikrogramm, die von der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) erlaubt wurden. Nach kritischen Stimmen der Verbraucher- und Umweltschützer sank dieser Wert auf nur noch 4 Mikrogramm, nachdem die EFSA eine Neubewertung im Jahr 2015 durchgeführt hatte, die deutlich zeigte, wie toxisch BPA wirklich ist und dass deshalb die bisher tolerierbare Aufnahmemenge drastisch gesenkt werden musste.
Bisphenol A in Kindertagesstätten
Nach Untersuchungen ergaben sich auch in Kindertagesstätten erhebliche Konzentrationen von Bisphenol A im Hausstaub dort.
Über 90% der untersuchten Kitas enthielten eine Belastung des Haustaubs von durchschnittlich 4,4 Milligramm. Kinder sind noch sehr sensibel was ihr Hormonsystem angeht und eine Beeinträchtigung durch Bisphenol A ist gesundheitlich sehr bedenklich. Kommen dann noch andere Weichmacher dazu, wie sie zusätzlich im Hausstaub der Kitas gefunden wurden, steige die Gefährdung durch hormonelle Schadstoffe noch mehr. Die Auswirkungen zeigen sich später in der Sexualentwicklung oder in Verhaltensstörungen, sowie an der höheren Gefahr für Herz- und Kreislauferkrankungen. Deshalb müssen in Zukunft vor allem Kinder vor dem Kontakt mit diesen Chemikalien geschützt werden. Das Verbot in Babyfläschchen kann da nur der Anfang sein.
Worin ist Bisphenol A enthalten?
In den meisten Alltagsprodukten wie Plastikgeschirr und –Schüsseln, in Konservendosen und dem Kassenbon wurde Bisphenol A nachgewiesen. Auch direkt am Körper von Menschen kann man BPA finden, wobei vor allem Kinder einen durchschnittlich zehnfach höheren Wert haben als Erwachsene. Die Verpackungen vieler Produkte enthalten BPA und setzen diese an die Lebensmittel frei. Doch auch in Baumaterialien wie Betonschutz, Klebstoffen oder Fugenmörtel ist nicht selten Bisphenol A enthalten, das an die Umgebung abgegeben wird.
Gefährliches Bisphenol A in Trinkwasserleitungen
In alten Häusern werden Trinkwasserleitungen oft durch ein Verfahren saniert, bei dem die alten Wasserleitungen mit Epoxidharz ausgekleidet werden. Dieses Verfahren nennt sich Relining und ist sehr beliebt. Meist werden Abwasserrohre verkleidet, aber inzwischen ist das auch bei den Trinkwasserleitungen immer häufiger der Fall. Da Epoxidharz Bisphenol A enthält, wird es aus den beschichteten Leitungen an das Wasser abgegeben und von den Bewohnern des Hauses getrunken. Viele Menschen wählen aus Kostengründen die Auskleidung der Rohre im Relining-Verfahren statt des teureren Austauschens der alten Rohre. Doch birgt dieses Verfahren nicht nur Gefahren, wenn es nicht vom Fachmann ausgeführt wird, sondern auch nach der Fertigstellung. Da hohe Temperaturen und die Qualität bzw. das Alter der Epoxidbeschichtung zu einer höheren Freisetzung von BPA führen, ist dieses Verfahren inzwischen ins Kreuzfeuer der Kritiker geraten. Umwelt- und Verbraucherschützer fordern den Verzicht dieses Sanierungsverfahrens aus Vorsorgegründen.