Hepatitis B: Österreich auf Platz 15
Hepatitis B ist eine der weltweit am meisten verbreiteten Infektionskrankheiten. Da die Lebererkrankung hauptsächlich durch sexuelle Kontakte übertragen wird, gehört sie auch zur Kategorie der Geschlechtskrankheiten. Österreich belegte bei einem europäischen Vergleich von 27 verschiedenen Mitgliedsstaaten gerade mal Platz 15 beim Hepatitis Care Index 2002. Seit dem wurden seitens der österreichischen Fachwelt zahlreiche Maßnahmen eingeleitet, um Hepatitis B umfangreich vorzubeugen. Neben dem Screening von Schwangeren und Neugeborenen gehört hierzu auch eine komplexe Aufklärung der österreichischen Bevölkerung. Aktuell ist zwischen 0,1 und 0,5 Prozent der Österreicher HBV infiziert.
Was ist Hepatitis B?
Hepatitis B ist eine entzündliche Leberkrankheit, die mit geschädigten Leberzellen und einer deutlichen Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit dieses Organs einhergehen kann. Der Auslöser von Hepatitis B ist der Hepatitis-B-Virus (HBV). Es gibt weitere Ursachen für Hepatitis. Je nach Auslöser ist von Hepatitis A, C, D beziehungsweise E die Sprache. Weltweit steckt sich circa ein Drittel der Bevölkerung mindestens einmal mit Hepatitis B im Verlauf ihres Lebens ein. In Österreich ist Hepatitis B gemäß dem Geschlechtskrankheitengesetz ausnahmslos meldepflichtig.
Welche Symptome gibt es bei Hepatitis B?
Es gibt zwei verschiedene Arten von Hepatitis B: chronische Hepatitis B und akute Hepatitis B.
Akute Hepatitis B
Erste Symptome treten bei circa einem Drittel aller Infizierten zwischen ein und sechs Monaten nach der Infizierung mit dem HBV auf:
- Gelbfärbung der Haut
- Dunkler Urin
- Schmerzen im Oberbauch
- Gliederschmerzen
- Erbrechen
- Durchfall
- Übelkeit
- Abgeschlagenheit
- Extreme Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
Meist klingen die oben beschriebenen Symptome der akuten Hepatitis B von allein wieder ab. Sie halten zwischen zwei und sechs Wochen an. Entsprechende Antikörper (HBsAg) lassen sich hierbei im Blut nachweisen. Sobald HBsAg wieder ausbleiben und dafür anti-HBs nachweisbar sind, ist der HBV Infizierte nicht mehr ansteckend. Nur in sehr seltenen Fällen nimmt die akute Hepatitis B schwere Verläufe an.
Chronische Hepatitis B
Ein Großteil der HBV Infektionen verläuft ohne Symptome. Bleiben jedoch die Symptome (5 bis 10 Prozent) länger als ein halbes Jahr bestehen, sprechen Ärzte von einer chronischen Hepatitis B. Es ist auch möglich, dass sich diese Form aus einer akuten Hepatitis B entwickelt. Neugeborene weisen die höchste Chronifizierungsrate auf und machen 90 Prozent der Betroffenen einer chronischen Hepatitis B aus. Bei 50 Prozent aller Vierjährigen verläuft Hepatitis B chronisch.
Wie erfolgt die Diagnose von Hepatitis B?
Das Krankheitsbild von Hepatitis B ist sehr ähnlich mit dem von Hepatitis A und C. Aus diesem Grund kann die zuverlässige Diagnose von Hepatitis B nur durch eine gezielte Blutuntersuchung erfolgen.
Wie wird Hepatitis B übertragen?
Eine Ansteckung mit HBV erfolgt meist durch den Austausch von Körperflüssigkeiten wie beispielsweise:
- Speichel
- Tränenflüssigkeit
- Samenflüssigkeit
- Scheidenflüssigkeit
Zudem besteht die Gefahr einer Übertragung des Virus durch mehrmaliges Benutzen von Geräten beim Piercen, Tätowieren als auch bei Drogensüchtigen. Auch verunreinigte Bluttransfusionen können Träger von HBV sein. Ausschließlich in seltenen Fällen stellen zusammen benutzte Zahnbürsten beziehungsweise Handtücher eine entsprechende Gefahr dar.
Wie wird Hepatitis B behandelt?
Die HBV Therapie in Österreich profitierte in den vergangenen Jahren von einem bemerkenswerten medizinischen Fortschritt. Einerseits stehen die bewährten konventionellen Medikamente wie beispielsweise Interferon alpha zur Verfügung. Aber auch innovative Präparate, die sogenannten Nukleosidanaloga.
Unabhängig von der verwendeten Behandlungsmethode ist eine Hepatitis B Therapie sehr langwierig. Der Erfolg ist nicht in jedem Fall sicher. Experten empfehlen aus diesem Grund auf jeden Fall die Hepatitis B Impfung.
Hepatitis B Impfung in Österreich
In Österreich sind jene Impfstoffe erhältlich, welche eine Immunität gegen Hepatitis B durch Antikörper (Totimpfstoff) gegen einen Großteil der HBV erzeugen. Diese Impfungen zeichnen sich durch ihren hohen Reinheitsgrad aus. In Österreich gibt es spezielle HBV Impfungen für Kinder und Erwachsene. Je nach gewähltem Impfstoff hält der Impfschutz unterschiedlich lange Zeit an.
HBV Prophylaxe bei Neugeborenen
Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt in Österreich seit 1992 ein Schwangeren Screening auf eine mögliche Hepatitis-B-Virus Infektion. Bei HBsAg-positiven Müttern erhalten Neugeborenen sofort nach der Geburt HBG-Immunglobulin. Ist der HBV Status der Mutter nicht bekannt, wird dieser direkt im Anschluss nach der Entbindung bestimmt und eine eventuelle HBV Prophylaxe bei Neugeborenen in Österreich durchgeführt.
Hepatitis B vorbeugen
Neben der möglichen Schutzimpfung gibt es noch weitere Möglichkeiten, um eine HBV-Infektion zu vermeiden.
Folgende Maßnahmen dienen der Prävention von Hepatitis B:
- Blutkontakte vermeiden (beispielsweise bei Erste-Hilfe Einmalhandschuhe verwenden)
- Sterile Realisierung bei Piercing und Tätowierungen
- Safer Sex Praktiken (mit Kondom oder Femidom)
- Hygieneartikel allein benutzen: Rasierklingen, Zahnbürsten, Spritzenbesteck, Nadeln