Schreibabys – Gebrüll ohne Ende
Alle Babys schreien wenn Sie Hunger oder Durst haben oder sich unwohl fühlen. Bekommen sie dann, was sie brauchen, sind die meisten bald wieder ruhig und zufrieden. Doch manche brüllen weiter und eine Beruhigung ist oft nicht möglich. Wenn Säuglinge innerhalb von einer Woche mehr als drei Stunden durchschreien und das mindestens dreimal die Woche, dann spricht man von Schreibabys.
Rund jeder Fünfte Säugling ist ein sogenanntes Schreibaby. Je nach Definition sprechen Studien gar bis zu 25 Prozent „exzessiven Schreiern“. Weder Stillen, noch Herumtragen, weder Kuscheln noch Ignorieren (was man keinesfalls tun sollte!) hilft. Junge Eltern mit Schreibaby sind oft am Rand des Nervenzusammenbruchs. Das Perfide: je angespannter die Eltern, desto mehr überträgt sich dieser Stress auf das Baby – es schreit erst recht.
Hilflose Eltern
Je mehr das Baby weint, ohne sich beruhigen zu lassen, desto hilfloser fühlen sich die Eltern. Permanentes Babygebrüll treib auch die Gutmütigsten in die Verzweiflung. Dabei war doch die Freude auf das Baby so groß und alles könnte so schön sein.
Doch das Baby schreit und schreit, das Gesichtchen hochrot, die Muskeln angespannt, der ganze kleine Körper versteift, und lässt sich einfach nicht beruhigen. Der Säugling scheint in Unwohlsein und Schmerz gefangen, auch die geduldigste Zuwendung bewirkt keine Veränderung.
Tipps, wie sich das Kind beruhigen lasse, gibt es viele. Doch wie wirksam sind die einzelnen Methoden? Holen Sie sich in jedem Fall professionelle Hilfe bevor Sie experimentieren – denn im schlimmsten Fall machen Sie alles noch schlimmer…
Schreiambulanzen
Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (Dimdi) hat sich des Themas ‚Schreibabys‘ angenommen. Fazit: Am besten schneiden ganzheitliche Ansätze ab, die auch das Elternverhalten analysieren und den Eltern vor allem auch den Rücken stärken.
Mittlerweile gibt es in allen größeren Städten sogenannte Schreiambulanzen, in denen verzweifelte Eltern Rat und Hilfe erhalten. In den Schreiambulanzen werden organischen Ursachen wie beispielsweise Verdauungsstörungen („Dreimonatskolik“) oder Allergien abgeklärt, oder auch ob der Grund im ‚normalen‘ Reifeprozess des Neugeborenen zu finden ist.
Besonderes Augenmerk wird in den Ambulanzen aber auf das Verhalten der Eltern gelegt. Gezielte Beratung soll Entspannung bringen, und manchmal ist alleine schon das Wissen, dass man mit seinem Schreibaby erstens nicht alleine ist, und dass es zweitens Hilfe gibt, eine große Erleichterung.
Was hilft konkret?
Eine Maßnahmen die jedenfalls hilft: „Ruhe bewahren“ und sich beim Baby-Betreuen abwechseln um auch mal selbst wieder ein wenig Schlaf zu bekommen.
- Achten Sie auch darauf, ihr Baby nicht zu vielen Reizen aus zu setzen. Ein geregelter Tagesablauf mit Routinen beruhigt nicht nur Sie, sondern auch Ihr Baby
- Ersparen Sie sich Experimente bezüglich Ernährungsumstellung auf Verdacht. Wenn keine diagnostizierte Unverträglichkeit vorliegt, ist eine Umstellung beim Essen und Trinken erst recht wieder eine Maßnahme, die Unruhe ins Babyleben bringt
- Führen Sie regelmäßige Wach- und Schlafphasen ein soweit das möglich ist. Schaffen Sie Routinen – so helfen Sie Ihrem Baby, sich zurechtzufinden
Sollte als das nicht helfen: Suchen Sie sich auf jeden Fall Unterstützung! Wenden Sie sich an eine Schreiambulanz oder in einem ersten Schritt an Ihren Kinderarzt. Er wird Sie und Ihr Problem ernst nehmen und gemeinsam mit Ihnen weitere Schritte planen.
Ursache unbekannt
Die Ursachen für das Dauergebrüll sind weiterhin recht unklar. Früher dachte man, dass Bauchkrämpfe die Ursache sein könnten, doch Koliken sind nur sehr selten der Grund für das Geschrei.
Die bei Schreibabys recht häufig vorkommenden aufgeblähten Bäuche sind eher die Folge denn die Ursache für das Geschrei. Schreibabys schlucken bei Ihrem Gebrüll einfach so viel Luft, dass sich der kleine Bauch mit Luft füllt und fast wie ein Luftballon aussieh.
Selbstregulation
Neue Erdenbürger müssen eine Menge lernen, viele Reize verarbeiten und einen neue Rhythmus außerhalb des Mutterleibs finden, Wach- und Schlafphasen lernen. Diesen Prozess nennt man auch Selbstregulation. Der Großteil der Kinder schafft das recht gut und unproblematisch; Schreibabys eben nicht – sie brauchen länger für diesen Prozess und erleben ihn eher als Stress.
Warum manche Babys empfindlicher sind als andere, ist bisher noch nicht geklärt. Wissenschafter vermuten die Ursachen u.a. in problematischen Schwangerschaften. Wenn werdende Mütter gestresst sind, kann sich das auf das Ungeborene übertragen, das dann selbst Probleme hat sich in der Welt und den neuen Umständen zurecht zu finden.
Symptome
Schreibabys ziehen die Beinchen an ballen die Hände zu Fäusten, überstrecken den Rücken und machen sich richtiggehend steif, während der Bauch häufig hart und gebläht ist. Das Gebrüll schrill Aber auch wenn das Baby nicht brüllt, quengelt es häufig und schläft oft nicht länger als 30 Minuten am Stück und insgesamt viel zu wenig.
Schreibabys werden mit der so genannten Dreier-Regel definiert: Der Säugling brüllt mindestens drei Stunden täglich an mehr als drei Tagen in der Woche über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen.
Meist beginnen die Schreiattacken um die zweite Lebenswoche herum und enden nach dem vierten, längsten dem sechsten Lebensmonat.
Schreibabys: Routine hilft
Schaffen Sie Routinen – vor allem rund ums Schlafen. Entscheiden Sie sich für EIN Gute Nacht Lied, das sie beim Zubettbringen singen oder vorspielen.
Bleiben Sie dabei und gewöhnen Sie Ihr Baby an so viele Routinen wie möglich. Sie werden sehen, diese routinierten Abläufe werden nicht nur Ihre Baby mit der zeit beruhigen. Auch Sie selbst werden diese Regelmäßigkeiten im Tagesablauf beruhigend finden.
Wichtig: Machen Sie sich keine Vorwürfe! Auch Ihre Wut muss Ihren Platz haben und ist bei ständigem Schlafentzug verständlich! Lassen Sie sich von Freunden, Familie und Experten unterstützen! Gönnen Sie sich Pausen und Auszeiten für sich und oder gemeinsam mit Ihrem Partner. So können Sie Kraft tanken. Und führen Sie sich immer vor Augen; Auch die lautesten Schreibabys haben eines Tages aufgehört zu brüllen.
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Quelle:
Linktipps:
Die optimale Schlafumgebung für Ihr Baby
– Neugeborenenscreening
– Alternativmedizin
– Achtsamkeitstraining
– Autogene Psychotherapie