
Wenn der Job macht krank
Mehr als 1 Millionen Menschen in Österreich hat der Job schon krank gemacht. Diese leiden laut Arbeiterkammer (AK) Wien unter arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen. Die Menschen, die über Überlastung und Stress klagen werden auch immer mehr. Dabei ist dies auch eine Belastung für die Öffentliche Hand. Denn die Kosten, die die arbeitsbedingten Erkrankungen verursachen, müssen durch die öffentliche Hand zum größten Teil bezahlt werden. Und auch die Unternehmen in Österreich kostet der krankheitsbedingte Ausfall Unsummen.
Die gesamtwirtschaftlichen Kosten – man kann sagen der Schaden – liegt in Österreich in diesem Bereich bei rund 3,3 Milliarden Euro jährlich. Dabei nehmen arbeitsbedingte psychische Erkrankungen nehmen laut AK in den letzten Jahren drastisch zu. Sie machen heute rund 1/3 der Diagnosen aus, die zu einer Berufsunfähigkeits- oder Invaliditätspension führen.
Maßnahmen gegen psychischen Belastungen direkt in den Unternehmen
In Österreich gibt es dabei einige Ansätze, wie eine Evaluierung von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz, die schon gesetzlich vorgeschrieben sind, nun auch noch vorschreiben und kontrollieren will. Dabei erfüllt bisher noch nicht jeder – bzw. zu wenige – Unternehmen in Österreich diese gesetzlich vorgeschriebene Fürsorgepflicht. Aus diesem Grund sieht die AK auch in den Unternehmen die Ursache und auch die Pflicht, dass psychische Belastungen verhindert werden. Für die Unternehmen wäre das eine Win-Win-Situation.
Geschaffen werden müssen dafür aber in den meisten Unternehmen tatsächlich noch eine gesunde Arbeitsbedingung.
Für Unternehmen bedeutet das, das hierfür Kosten entstehen, aber auch Kosten eingespart werden können. Insgesamt würde aber die Zahl der Krankenstände sinken und Experten gehen davon aus, dass auch die Fluktuation abnimmt und die Produktivität zunehmen wird.
Ursachen für Stress am Arbeitsplatz
Die Ursachen für Stress im Beruf sind wohl eindeutig definierbar. Und zwar ist es auf der einen Seite der Anstieg des Zeitdruckes innerhalb von einem Halbjahr und ein Zuwachs der Flexibilitätsanforderungen. Ursachen für Stress am Arbeitsplatz ist auch, wenn keine Vertretung gefunden wird, wenn ein Kollege längere Zeit erkrankt ist. In den meisten Fällen müssen die verbliebenen Kollegen in der Abteilung die Arbeit machen. Und dies führt zu Überstunden und dann letztlich auch zu Stress.
Es ist also zum Teil hausgemachte Probleme, die ein Unternehmen durch den hohen Krankenstand hat.
Häufige arbeitsbedingte Erkrankungen
Zu den häufigsten Erkrankungen, an denen Arbeitnehmer in Österreich leiden gehören Rückenbeschwerden, aber auch Nacken-, Schulterschmerzen. An Depressionen leiden auch sehr viele Arbeitnehmer, ebenso wie unter Herzerkrankungen. Vor allem die Burnout-Zahlen sind in den letzten Jahren sehr stark angestiegen.
Dabei liegt Österreich auf die Anzahl der Arbeitnehmer bezogen im Schnitt deutlich vor Deutschland, was Erkrankungen angeht, die jobbedingt sind. Auch ist Österreich im Vergleich in Europa gesehen was die Qualität des Arbeitsumfeldes angeht, deutlich unterdurchschnittlich. Dafür verantwortlich sind in Deutschland vor allem lange Arbeitszeiten und ein hoher Zeitdruck.
Verbesserungen im Kleinen können große Wirkung haben
Österreich hat seit 2013 eine gesetzlich vorgeschrieben Evaluierung der Arbeitsplätze. Nur kümmert das die wenigsten Unternehmen. So werden auch nicht einfach Maßnahmen umgesetzt, die die Arbeitnehmer dazu auffordern möglichst gesund zu leben. Hierzu gehört auch der Teilbereich „Gesunde Mobilität fördern“.
Die Firmenparkplätze befinden sich bei den Unternehmen in Österreich meist direkt vor dem Eingang, doch ein abgesicherter Raum für Fahrräder bzw. eine überdachte Abstellmöglichkeit steht meistens nicht zur Verfügung.
Ein weiterer Bereich ist „Gesundes Essen in der Kantine“. Zu den Maßnahmen, die man in Österreich von offizieller Seite als förderungswürdig hält, halten viele Unternehmen aber nichts. So gehört eigentlich ein kostengünstigeres fleischloses Menü auf die Speisekarte.
Außerdem könnte ein Unternehmen für die Mitarbeiter die Mitgliedschaft im Fitnesscenter übernehmen oder ein eigenes Fitnessstudio einrichten – ganz nach dem Vorbild von großen amerikanischen Unternehmen. Dies würde nicht nur Abwechslung schaffen, sondern auch dafür sorgen, dass die Mitarbeiter eine Sportmöglichkeit haben bei Arbeit, wenn der Rücken mal schmerzen sollte.
Die Maßnahmen, die ein Unternehmen in Österreich zudem treffen kann oder sollte ist auch, dass Informationsveranstaltungen zu Gesundheitsthemen stattfinden. Diese können nicht nur den Arbeitnehmern zugänglich gemacht werden, sondern auch deren Angehörigen. Hierfür gilt es natürlich geeignete Kommunikationswege wählen, wie Intranet, Wandzeitungen in Sozialräumen oder Plakate auf dem Firmengelände oder ein Newsletter.
Linktipps
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