Österreich greift mit Rauchverbot durch
Bisher war Österreich ein Land, in dem die Raucher wenigstens noch einige Freiheiten genießen konnten, denn bisher war das Land eines der letzten „Raucherparadiese“ auf der Welt. Wie im ersten Halbjahr 2015 aber berichtet wurde ist damit nun auch bald Schluss, doch für den Rest des Jahres 2015 und für 2016 und 2017 und die erste Monate in 2018 wird dieses Verbot in Gaststätten noch nicht gelten. Erst ab Mai 2018 ist es dann soweit, dann muss auch in den Gaststätten in Österreich aufs Rauchen verzichtet werden.
Die amtierende Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser von der SPÖ sieht diesen Schritt als einen „historischen Beitrag zur Steigerung der Gesundheit der Menschen“. Doch nicht dass man denkt, dass man in Österreich auch jetzt noch überall rauchen darf. Vielmehr ist die Regelung so, dass zumindest größere Gaststätten auch einen separaten Raucherraum haben dürfen. Dies ist allerdings nur dann gestattet, wenn im Hauptraum Rauchverbot gilt.
In kleinen Lokalen ist das Rauchen bisher erlaubt, aber es gibt es Ausnahmegenehmigungen, die wegen der brand- oder denkmalschutzrechtlichen Vorschriften die Abgrenzung von einem Raucherraum verhindern.
Ab 2018 generelles Rauchverbot
Wie sicherlich in jedem Land auch kam es im Vorfeld des Beschlusses für das Rauchverbot, das ab Mai 2018 gelten wird natürlich zu einer aufrührenden Debatte. Kritik wurde vor allem geübt, weil das Rauchverbot die freiheitlichen Rechte einschränken würde, wie einige der Politiker meinten. Es vielen dabei in der Debatte auch Ausdrücke wie „totalitäres Gesetz“ und „paranoid“ sowie „Verbotswahn“. Dabei sieht das ab 2018 geltende Rauchverbot auch vor, dass den Gastronomen drastische Strafen drohen, wenn sie ihre Gäste weiterhin rauchen lassen.
Der Wirt soll bis zu 10.000 Euro zahlen und der Gast im Wiederholungsfall 1.000 Euro. Wie in den Nachbarländern auch wird es wohl noch einige Probleme geben bei der Umsetzung des Rauchverbots. Viele Politiker wiesen bereits in der Debatte darauf hin, dass es dann auch wohl Streit mit den unmittelbaren Nachbarn der Gastronomiebetriebe geben wird, wenn die Gäste vor der Tür stehen und rauchen, doch letztlich bekennt sich nun mit dem Gesetz ab 2018 auch Österreich endlich zum Nichtraucherschutz, der in vielen anderen Ländern Europas bereits umgesetzt ist. Dabei sieht das Gesetz in Österreich vor, dass es in Hotels weiterhin Raucherräume geben darf. Auf Kritik stieß auch dass im neuen Tabakgesetz nicht tabakhaltige Wasserpfeifen auch verboten sein sollen.
In Vereinslokalen wird das Rauchen in Österreich ab Mai 2018 ebenfalls verboten sein.
Handlungsbedarf sehr hoch
Wenn ab Mai 2018 das Nichtrauchergesetz in Kraft tritt, dann wird es sicherlich einige Menschen sehr freuen, nämlich die Nichtraucher, dass sie endlich nicht mehr vom blauen Dunst belästigt werden und die Kleidung nicht mehr riecht, wenn man ein Lokal besucht hat. Das sind allerdings nur die oberflächlichen Nebenwirkungen, wenn in der Öffentlichkeit geraucht wird. Erwiesenermaßen können nämlich auch Nichtraucher schwer erkranken durch den ständigen Dunst des Nikotins. Und in Österreich gehen wie Statistiken belegen, rund 18 Prozent der Todesfälle aufs Rauchen zurück.
Bisherige Appelle und Aktionen gegen das Rauchen haben in Österreich offenbar nicht sehr viel Wirkung gezeigt. In Österreich raucht rund 34 Prozent der Bevölkerung, darunter sehr viele Kinder und Jugendliche. Damit liegt Österreich deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 29 Prozent, doch noch hinter Griechenland, Bulgarien, Ungarn, Lettland und Spanien – immerhin auf Platz 6, noch vor Frankreich und Polen.
Übergangszeit
Die österreichische Regierung hat den Gastronomiebetrieben mit dem Datum Mai 2018 nun reichlich Zeit gegeben darüber nachzudenken, wie sie ihre Gastro-Räume künftig gestalten. Doch wer als Gastro-Betrieb schon früher sich darauf einstellt, dass es 2018 einen großen Einschnitt geben wird für die Gäste und schon jetzt in Umbaumaßnahmen investiert, der wird steuerlich vom österreichischen Staat sogar belohnt.
Das heißt, richtet ein Gastro-Betrieb getrennte Raucher-Teile ein und steigt somit in die ab Mai 2018 geltende Neuregelung um, erhält das Unternehmen eine steuerliche Prämie von 30 Prozent auf die getätigten Umbauinvestition. Befristet ist dies allerdings nur bis zum 1. Juli 2016. Doch im Sinne der Gesundheit der österreichischen Mitbürger sollte dies auch schon vor 2018 sicherlich realisierbar sein.