Die Sonderklassenversicherung
Das Sozialversicherungssystem sieht vor, dass alle eigentlich bei einer Krankenkasse versichert sind. Diese zentrale Versicherung sorgt dafür, dass jeder in Österreich die gleiche Leistung erhält. Es gibt keine Ungerechtigkeiten. Diese Krankenversicherung wird auch Sonderklassenversicherung genannt.
2014 waren rund 1,6 Millionen Österreicher nicht in der staatlichen Krankenkasse versichert, sondern haben die mutmaßlichen Vorzüge der Sonderklassenversicherung genossen. Es handelt sich hierbei aber keinesfalls um einen Ersatz für die staatliche Krankenversicherung, denn in der sind auch diejenigen noch versichert, die eine Sonderklassenversicherung haben. Es handelt sich hierbei letztlich nur um eine Zusatzversicherung bzw. Höherversicherung.
Denn unabhängig von der Einkommenshöhe stellt die gesetzliche Sozialversicherung in Österreich eine Pflichtversicherung dar. Die gesetzliche Sozialversicherung steht dabei unter dem Annahmezwang, muss also jeden aufnehmen. Die privaten Assekuranzen indes handelt nach dem Motto: Wer schon krank ist, der wird meist abgelehnt. Eine derartige Zusatzversicherung zu bekommen ist also nicht so einfach!
Festlegung der Beitragshöhe
Ein Grund, warum sich ein Verbraucher möglicherweise aber auch selbst gegen eine derartige Versicherung entscheidet kann die Beitragshöhe sein.
Denn die Berechnung der Prämien für diese Zusatzversicherung erfolgen nach finanzmathematischen Kriterien, insbesondere im Hinblick auf das persönliche gesundheitliche Risiko, das bestimmt wird durch das Alter, das Geschlecht und den Gesundheitszustand. Und auch die Höhe der Leistung bzw. der Umfang der Leistungen spielt beim Beitrag eine große Rolle.
Ohne Gesundheitsprüfung geht dabei nichts. Auch wenn der Antragssteller angibt kerngesund zu sein, muss er sich einer Gesundheitsprüfung unterziehen. Hierbei handelt es sich um einen Fragebogen, der ausgefüllt werden muss – wahrheitsgemäß natürlich. Je nach dem Umfang oder der Art der Krankheitsgeschichte sind zusätzlich zum normalen Beitrag auch noch Zusatzprämien möglich.
Es ist zudem auch denkbar, dass die Versicherung nur zustande kommt, wenn der Versicherte eingeschränkte Leistungen akzeptiert. Das heißt womöglich wird bei einem bestimmten Risiko die eine oder andere Krankheit deren Behandlungskosten erstattungsfähig wären, ausgeschlossen.
Wenn ein Antragssteller bei einem Anbieter abgelehnt wurde, kann er bei einem anderen anfragen. Ein Austausch von Informationen findet unter diesen Anbietern nicht statt.
Bei der Beantwortung der Gesundheitsfragen sollte man stets bei der Wahrheit bleiben. Denn der Anbieter hat ein Rücktrittsrecht für den Fall, dass eine verschwiegene Erkrankung ausbricht und hohe Kosten verursacht, die vom Anbieter eigentlich nicht eingeplant waren.
Erläuterungen zur Sonderklassenversicherung
Die eigentliche Sonderklassenversicherung ist dabei eine Krankenhauskostenversicherung, die die Aufenthaltskosten im Spital, aber auch die Spesen für die Behandlung und den Sachaufwand im Spital trägt. Dies beinhaltet die freie Arztwahl, aber auch komfortablere Zimmer und den Begleitkostenersatz für Kinder bis 12 Jahre sowie die Übernahem von Krankenhaustransportspesen.
Angeboten wird diese Versicherung auch als Gruppenversicherung (über das Unternehmen, in dem der Versicherte beschäftigt ist). Diese ist deutlich günstiger als Einzelverträge. Familienversicherungen gibt es natürlich auch noch.
Auch diese sind letztlich günstiger als zwei, drei oder sogar vier Einzelverträge. Die Versicherten können einen Selbstbehalt wählen, wodurch die Versicherung deutlich günstiger wird vom Beitrag her. Experten sind der Auffassung, dass die Beiträge durch Selbstbehalte bis zu einem Dritten gesenkt werden können.
Die Grenze des Selbstbehalts liegt bei derartigen Versicherungen je nach Anbieter meist bei 800 Euro. Ein Vollschutz-Produkt wird sogar auch noch mit einem Zahntarif angeboten. Denn auch im Zahnbereich sieht es mit der Kostenerstattung der Krankenkasse in Österreich eher mager aus.
Was leistet die Tagegeldversicherung?
Eine weitere Variante ist die Tagegeldversicherung. Hierbei handelt es sich um eine Summenversicherung. Dem Versicherten wird hier ein bestimmter Betrag pro Krankenhaustag gezahlt. Abgeschlossen werden kann diese Versicherung mit der Sonderklassenversicherung, aber auch als Einzelvertrag. Gerne wird diese Versicherung zusätzlich von Selbstständige gewählt, die damit ihren Verdienstausfall kompensieren können, wenn sie ins Spital müssen.
Gesundheit ist in Österreich also durchaus auch komfortabler wiederzuerlangen, als über die staatliche Versicherung und deren allgemeinen Vorgaben, zum Beispiel was die Wahl des Arztes angeht, die eigentlich gar keine Wahl ist. Denn bezahlt werden nur dann Leistungen, wenn diese bei einem Arzt mit Vertrag vorgenommen werden. Bei einer Sonderklassenversicherung kann man auch zu einem Wahlarzt gehen.
Linktipps:
– Die Zahnzusatzversicherung
Was man in Österreich über staatliche Krankenversicherungen wissen sollte
– Darmkrebsvorsorge – Experten im Interview/a>
– Alternativmedizin