
Die häufigsten Prostatabeschwerden und was Mann dagegen tun kann
Die Prostata, auch als Vorsteherdrüse bezeichnet, befindet sich unterhalb der Blase des Mannes. Ist eine Untersuchung des Organs notwendig, nimmt der Arzt diese durch den Darm vor. Dort lässt sich die Prostata gut tasten. Die Funktionsweise der Prostata ist eng mit der Fruchtbarkeit und der sexuellen Erlebnisfähigkeit des Mannes verknüpft.
Kommt es zu Erektionsstörungen oder einem sogenannten trockenen Orgasmus, liegen die Ursachen in vielen Fällen in einer Funktionsstörung der Prostata. Das Organ ist dafür verantwortlich, dass beim Orgasmus der Samen mit der Samenflüssigkeit ausgeschleudert wird. Die Produktion des Samens erfolgt in den Hoden. Die Prostata liefert das Sekret für das Ejakulat.
Prostatabeschwerden gehören zu den häufigsten Leiden des Mannes im Sexualbereich. Erkrankungen der Prostata können den Mann in jedem Lebensalter treffen. Beim älteren Mann ist Prostatakrebs eine der häufigsten Erkrankungen. Jüngere Männer leiden nicht selten an einer Prostataentzündung, die nicht selten von Bakterien ausgelöst werden.
Nächtlicher Harndrang, Probleme beim Wasserlassen, Harninkontinenz – alles mögliche Anzeichen von Prostatabeschwerden. Doch was tun, wie vorsorgen? Hier ein Überblick über die häufigsten Prostatabeschwerden und Tipps zur Vorbeugung für Männer.
Häufige Prostatabeschwerden
Erkrankungen der Prostata kommen in der westlichen Welt so häufig vor, dass nahezu jeder Mann mindestens einmal in seinem Leben davon betroffen ist. Oftmals handelt es sich um eine Prostatavergrößerung, die verschiedene Ursachen haben kann. Dem Mann fallen Veränderungen im sexuellen Erleben auf. Auch Schmerzen können eine Erkrankung der Prostata begleiten. Die häufigsten Erkrankungen des Organs sollten Sie kennen:
Prostataentzündung (Prostatitis)
Die Prostataentzündung kommt häufig bei jüngeren Männern vor. Bakterien oder Chlamydien können die Entzündung begünstigen. Die Übertragung der Erreger erfolgt nicht selten durch sexuellen Kontakt.
Symptome
– Probleme beim Wasserlassen
– Schmerzen im Unterleib
– Übelkeit und Erbrechen
– Sexuelle Unlust
– Erektionsstörungen
Ursache: Infektion durch Bakterien oder Chlamydien
Therapie: Gabe von Antibiotika
Gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie)
Die benigne Prostatahyperplasie ist eine gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse. Eine erfolgreiche Behandlung ist möglich.
Symptome:
– Blasensteine
– Infektion der Harnwege
– Blut im Urin
– Funktionsstörung der Niere
– Probleme beim Wasserlassen
Ursachen: sind nicht eindeutig geklärt
Therapie: medikamentös mit Tamsulosin
Prostatakrebs (Prostatakarzinom)
Prostatakrebs trifft vor allem Männer im mittleren und höheren Lebensalter. Bei älteren Männern ist es die häufigste Krebserkrankung überhaupt. Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut.
Symptome:
– vergrößerte Prostata
– Prostatavergrößerung
– Schmerzen
– Probleme beim Wasserlassen
Ursachen: nicht ausreichend geklärt
Therapie:
– Entfernung der Prostata
– Bestrahlung
– kontrolliertes Abwarten und Beobachtung bei leichten Formen
– bei schweren Fällen mit Metastasierung Chemotherapie
Vorsorge – wichtig für die Vorbeugungen von Erkrankungen der Prostata
Prostataerkrankungen lassen sich durch eine sehr gute Vorsorge früh erkennen. Sollten Sie Beschwerden im Unterleib haben, ist eine Vorstellung beim Urologen empfehlenswert. Alternativ können Sie zunächst Ihren Hausarzt aufsuchen. Ab einem Alter von 45 Jahren zahlen die Krankenkassen eine Untersuchung der Prostata einmal jährlich.
Durch das Abtasten vom Darm aus können Hausarzt oder Urologe eine Vergrößerung leicht feststellen. Weiter Untersuchungen folgen dann. Vor allem bei Krebserkrankungen der Prostata ist die Früherkennung wesentlich. Wenn Sie rechtzeitig zum Arzt gehen, ist der Krebs heilbar.
Sollten Sie unter Problemen wie einem schwachen Harnstrahl oder Schmerzen beim Wasserlassen leiden, ist ein kurzfristiger Arztbesuch erforderlich. Mit viel Sport und einer gesunden Ernährung können Sie Erkrankungen der Prostata gut vorbeugen.
Dies gilt auch für den Prostatakrebs, deren Ursachen noch nicht endgültig erforscht sind. Eine gesunde Ernährung und insgesamt ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung soll jedoch für die Vorbeugung hilfreich sein.
Zudem gibt es Studien, die nahelegen, dass häufige Ejakulationen (egal ob beim Sex mit dem Partner oder der Partnerin oder bei Selbstbefriedigung) für die Vorbeugung von Prostatakrebs förderlich wären.[4]
Eine endgültige Einschätzung dazu fehlt aber noch, denn trotz der Aussicht auf eine wissenschaftliche Rechtfertigung für häufige Selbstbefriedigung bzw. Geschlechtsverkehr, hat die erste Studie dazu (2003) keinen Forschungsboom ausgelöst – was doch überrascht, denn Prostatakrebs (Prostatakarzinom) ist immerhin die häufigste Krebserkrankung bei Männern.
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Quellen:
¹ Benigne Prostatahyperplasie
² Füherkennung: diese Vorsorgeuntersuchungen stehen Ihnen zu
³ Schützt Selbstbefriedigung vor Prostata-Krebs?
[4] Leitzmann u.a. (2004)
Studientyp: Prospektive Kohortenstudie
Teilnehmer: 29342
Fragestellung: Ejakulationsfrequenz und Risiko für Prostatakrebs
Mögliche Interessenskonflikte: Keine angegeben.
Leitzmann MF, Platz EA, Stampfer MJ, Willett WC, Giovannucci E. Ejaculation frequency and subsequent risk of prostate cancer. JAMA. 2004 Apr 7;291(13):1578-86.
Linktipps:
– Paradeiser gegen Prostatakrebs
– Prostata-Beschwerden – kein Grund, sich zu schämen
– Warum sollte man Kürbiskerne essen?
– Prostatakrebs
– HPV bei Männern