Wie funktioniert türkisches Hamam?
Hamam ist eigentlich das türkische Wort für ein orientalisches Badehaus, wo man sich nach der islamischen Tradition einmal in der Woche und vor speziellen Feiertagen gründlich reinigte. Bei uns bezeichnet man mit Hamam den Vorgang der Badezeremonie, die immer gleich abläuft, und mit der eine Kombination aus Körperreinigung, Dampfbad, Massage und vor allem Ruhe und Entspannung gemeint ist. Viele Menschen genießen diese Zeremonie nicht nur im Urlaub, sondern auch hier, wo sie inzwischen zu einer der beliebtesten Wellness-Behandlungen gehört.
Die Geschichte des Hamam
Der Hamam ist als Teil der islamischen Badekultur nicht wegzudenken und genießt auch hierzulande immer mehr Beliebtheit. Das Dampfbad, das nicht nur in türkischen Kulturkreisen, sondern auch in griechischen und römischen, ein wichtiger Bestandteil war, hat sich auch im westlichen Europa immer mehr etaliert. Die Anwendung im Hamam ist eine Kombination aus leichtem schwitzen, Baden und Massagen. Der traditionelle Hamam diente nicht nur der Körperreinigung, sondern war vor allem ein Treffpunkt zur Kommunikation in entspannter Atmosphäre. Heutzutage und hierzulande ist der Hamam jedoch eher ein Ort der Ruhe und Entspannung. Das zentrale Element im Hamam ist das Wasser, das immer mehr untrennbar mit dem Wort „Wellness“ verbunden ist.
Die Rituale im Hamam
Zunächst ist es so, dass der Tradition zufolge, Männer und Frauen im Hamam getrennt sind. Der Hamam wirkt schon beim Eintreten durch seine Düfte sehr entspannend. In der Mitte des Hamams bildet meist eine runde Liegefläche aus Marmor, die auch Nabelstein genannt wird, das Zentrum. Vor dem Eintritt entledigt sich der Besucher seiner Kleidung und bekommt einen Peştemal, dabei handelt es sich um einen handtuchähnlichen Lendenschurz. Die Anwendungen im Hamam werden bei Männern vom „Tellak“ durchgeführt und bei Frauen von der „Natir“. Davor muss ein Bad oder eine Dusche genommen werden, um sich gründlich zu reinigen.
Dann geht es in das Dampfbad, welches im Gegensatz zu typisch finnischen Saunen, die bis zu 95 Grad heiß sein können, nur angenehme 45 Grad Celsius hat. Dort entspannen sich die Muskeln und alle Hautporen öffnen sich langsam.
Peeling im Hamam
Nachdem die Muskeln sich entspannt haben und die Poren geöffnet sind, unternimmt der „Tellak“ verschiedene Waschungen mit kaltem und warmem Wasser. Dann folgt wieder der Gang ins Dampfbad, wo man sich auf den großen Marmorstein in der Mitte legt und dort vom „Tellak“ mit einem speziellen Massagehandschuh massiert wird. Der „Tellak“ wendet dafür professionelle Massagetechniken an und entfernt den ganzen Körper von alten Hautschuppen und auch tieferen Ablagerungen. Dadurch wird die Haut stark durchblutet und bekommt eine gesunde rote Farbe.
Das Hautbild ist nach der Behandlung straff und rosig und sie fühlt sich samtig und weich an.
Massage im Hamam
Nach dem Peeling hüllt der „Tellak“ den Körper mit duftendem Schaum ein und fängt mit seiner Massage an. Dabei hat jeder „Tellak“ seine eigenen und speziellen Griffe, die einen zu absoluter Entspannung führen und alle Alltagssorgen einmal vergessen lassen. Oft zentriert man sich bei dieser Massage so sehr, dass man alles um sich herum für eine Weile vergisst. Am Ende der Massage folgen noch einmal warme Wassergüsse.
Entspannen nach der Behandlung
Um die Entspannung noch eine Weile anhalten zu lassen, ruht man sich nach der Hamam-Massage bei einem Tee im Ruheraum aus und lässt noch ein bisschen die Seele baumeln.
Der Gesundheitsaspekt des Hamam
Durch die wohltuende Behandlung mit Wasser, durch die duftende Wärme, das anregende Peeling und die entspannende Massage im Hamam steigert sich das körperliche und auch seelische Wohlbefinden der Besucher. Zudem werden durch die Behandlungen Muskelverspannungen gelöst und die Durchblutung der Haut und somit auch der Abtransport von Stoffwechselschlacken aktiviert, was vor vorzeitiger Hautalterung schützen kann. Menschen, denen der Gang in die Sauna wegen der Hitze unangenehm ist oder die die Hitze wegen ihres Herz-Kreislauf-Systems nicht so gut vertragen, empfinden den Hamam als angenehme Alternative.
Dennoch sollten Herzpatienten oder Menschen mit Thrombose oder Krampfadern eventuell vorher mit ihrem Arzt über den Besuch eines Hamam sprechen. Ebenso ist es nicht angeraten, ein Dampfbad zu besuchen, wenn man im Moment unter einer Infektionskrankheit oder Atemwegserkrankung leidet, da dies den Heilungsverlauf verlangsamen kann.