Honig als Heilmittel
Honig wurde schon in der Steinzeit von den Menschen als Nahrungsmittel genutzt. Dies belegen Höhlenmalereien, die „Honigjäger“ darstellen. Die Tradition der Hausbienenhaltung und der damit verbundenen Honiggewinnung geht zurück ins 7. Jahrhundert v. Chr. und hat seinen Ursprung in der Türkei, genauergesagt im heutigen Anatolien. Die Ägypter bezeichneten den Honig später als „Speise der Götter“. Doch nicht nur in vorchristlicher Zeit war Honig das einzige Süssungsmittel, das bekannt war, sondern auch noch lange danach.
Erst im 18. Jahrhundert wurde aus Zuckerrüben industriell Zucker gewonnen. Heute spielt Honig als Süßstoff kaum mehr eine Rolle. Es gibt aber hin und wieder Menschen, die gerne einen Teelöffel Honig im Tee trinken. Einzig als Brotaufstrich hat Honig heute noch eine Bedeutung. Als Heilmittel indes ist Honig noch immer sehr beliebt.
Erstmals im Koran wurde dabei die Heilwirkung von Honig beschrieben, und zwar in der 16. Sure, Vers 68-69. Im 16. Jahrhundert, nahm man in Europa indes an, dass vor allem Rosenhonig eine sehr heilsame Wirkung hatte. In einem Kochbuch von 1547 wird er als den Magen reinigend und stärkend und als Mittel für „Feul und Schaden“ im Mund und am Zahnfleisch bezeichnet. Und natürlich als Gurgellösung bzw. roh eingenommen für den Hals und den Rachen bei entsprechenden Entzündungen. Viele setzen Honig auch erfolgreich als Mittel gegen Einschlafstörungen ein.
Hippokrates und der Honig
Der wohl berühmteste Arzt des Altertums, der Grieche Hippokrates, ernannte Honig letztlich zum Allheilmittel. Er verordnete seinen Patienten egal ob sie Gicht oder Huste, Hautabschürfungen, Fieber oder Furunkel oder Gallensteine hatten das gelbliche klebrige Bienensekret. Er war es auch, der „heiße Milch mit Honig“ allen als Hausmittel gegen Erkältungen empfahl. Dabei wurde dies als Irrglaube entlarvt, hat sich bis heute aber auch bei den Österreichern eingeprägt. Viele Eltern verabreichen ihren Kindern noch heute wenn diese eine Erkältung haben am Abend dieses Heißgetränk. Dabei muss der Mix aus Milch und Honig auf über 40 Grad erhitzt werden, weil nur dann die im Honig enthaltenen Stoffe die Bakterien abtöten. Außerdem wirkt nur kalt geschleuderter Honig anti-entzündlich. Um die Ehre von Hippokrates zu retten, forschten viele Mediziner in diese Richtung, wobei letztlich durch neuseeländische Mediziner bewiesen wurde durch umfangreiche Studien, dass man mit Honig der Magenkeim Helicobacter pylori, die Hauptursache von Magengeschwüren und einem Risikofaktor für Magenkrebs abtöten kann. Es sind dabei wohl die von den Bienen hinzugefügten Enzyme im Honig, die das Wachstum von Hefen, Bakterien und Keimen mindern. Honig ist zudem als Geschmacksträger in vielen Hustensäften enthalten. Denn allein die bittere chemische Flüssigkeit zu schlucken, das können viele Menschen nicht. Außer dass Honig in diesem Fall Geschmacksträger ist, unterstützt er in diesem Fall auch die heilsame Wirkung und sorgt dafür, dass der Hustensaft sanft die Speiseröhre hinuntergleitet, ohne diese zu reizen.
Nützlicher Zucker
Auch wenn Honig zu 80 Prozent aus Zucker und zu 15 Prozent aus Wasser besteht und der Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen verschwindend gering ist, trägt Honig nicht nur doch ein wenig zur gesunden Ernährung bei, der Zucker, der im Honig enthalten ist, ist auch nützlich. Denn der Zucker im Honig trocknet Wunden aus und entzieht Bakterien die Nahrungsgrundlage. Naturbelassener Honig bzw. der Speise- bzw. Haushaltshonig ist für eine Wundhandlung allerdings nicht geeignet. Denn hier besteht die Gefahr einer Verkeimung. Es gibt allerdings auch Honig, der speziell in Salben und Cremes für die Wundbehandlung eingearbeitet wurde. Dieser wurde mit Gammastrahlen behandelt, die keine der an der Heilwirkung maßgeblich beteiligten Enzyme zerstört.
Es gibt natürlich Honigsorten, die eine besonders stark ausgeprägte antibakterielle Wirkung haben. Hierzu gehört auch der aus Neuseeland stammende Manuka-Honig (Teebaum-Honig). Gegen diesen Honig haben sogar Bakterienstämme, welche schon gegen Antibiotika resistent geworden sind, kaum eine Chance. Die besondere Heilwirkung von diesem Honig besteht darin, dass dieser über einen hohen Gehalt an Methylglyoxal verfügt. Hierbei handelt es sich um einen Wirkstoff, der beim Zuckerabbau entsteht.
Honig sollte man natürlich wegen dem hohen Zuckeranteil nicht im Übermaß konsumieren. Denn das führt über kurz oder lang zu Übergewicht und zu einer Schädigung der Zähne durch Karies.