Wirkung von Cannabis
Komplexe und unberechenbare Mechanismen treffen aufeinander
Cannabis zählt zu einer der ältesten Heil- und Nutzpflanzen. Vor über 6.000 Jahren wurde die Hanfpflanze in China bereits zu Kleidung, Nahrung, Öl, Heilmitteln und Fischnetzen verarbeitet. Von Zentralasien, über den Nahen und Mittleren Osten gelang Cannabis schließlich nach Europa und Amerika. Seit wann genau dieses Gewächs in Europa als Rauschmittel genutzt wurde, ist bis dato unklar. Im Gegensatz dazu sind jedoch verschiedenste Wirkmechanismen bereits mehrfach nachgewiesen worden. Hier erfahren Sie alles über die Wirkung von Cannabis.
Aktive Wirkstoffe von Cannabis
Mehr als 70 verschiedene Cannabinoide sind in jeder Cannabispflanze enthalten. Aktuell identifizierten Forscher bereits etwas mehr als 70 verschiedene Wirkstoffe. Wird Hanf als Rauschmittel verwendet, so wirkt Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) am stärksten. Zu den häufigsten Cannabisprodukten gehört Haschisch, ein Cannabisharz als auch Marihuana. Letzteres wird aus Blättern und Blüten der Cannabispflanze hergestellt. Im Gegensatz dazu kommt Haschischöl jedoch nur sehr selten zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um einen hoch konzentrierten Auszug.
In Österreich wird Cannabis am häufigsten in Form von Joints (Marihuana) konsumiert. Auch genießen Österreicher oft das Superfood Hanfsamen. In österreichischen und europäischen Supermärkten sind diese käuflich, da sie überhaupt keine beziehungsweise lediglich geringe Anteile an THC aufweisen.
Pharmakologen betonen, dass Cannabis schneller wirkt, wenn es geraucht wird. Viel langsamer wirkt Cannabis hingegen, wenn es gegessen wird. Aufgrund dessen ist dieser Konsum unberechenbar und verursacht oftmals Überdosierungen. Obwohl die pharmakologische Wirkung von Cannabis noch nicht endgültig entschlüsselt ist, kann davon ausgegangen werden, dass die Cannabiswirkung vorrangig durch körpereigene Cannabinoidrezeptoren im Gehirn zustand kommt.
Wann tritt die Wirkung von Cannabis ein?
Der Wirkungseintritt ist grundsätzlich davon abhängig, ob Cannabis geraucht beziehungsweise mit anderen Nahrungsmitteln gemeinsam aufgenommen wird. Beim Rauchen tritt die Wirkung durchschnittlich nach circa 20 bis 40 Minuten ein, da der aktive Wirkstoff THC extrem schnell durch die Atemwege als auch die Blut-Hirn-Schranke gelangt. Nach circa 2,5 Stunden lässt die Wirkung eines Joints meist nach und kommt nach durchschnittlich vier Stunden zum Ende. Damit tatsächlich eine Wirkung beobachtet werden kann, sind circa 2 bis 22 Milligramm THC nötig. Davon passieren zwischen 2 und 44 Mikrogramm die Blut-Hirn-Schranke.
Warum spürt der Mensch die Wirkung von Cannabis?
Der aktive Hauptwirkstoff von Cannabis ist dafür verantwortlich, dass Konsumenten eine Wirkung dieser Pflanze verspüren. Wissenschaftler gehen davon aus, dass THC im Gehirn an speziellen Bindungsstellen andocken kann. Es handelt sich hierbei um Cannabinoid-Rezeptoren, welche sich in CB1- als auch CB2-Rezeptoren unterscheiden. Letztere existieren im menschlichen Körper lediglich außerhalb des Gehirns und spielen eine wichtige Rolle für das Immunsystem. Die Wirkung von Cannabis hingegen wird durch die CB1-Rezeptoren im neuronalen Bereich ausgelöst.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil von Cannabis ist das Cannabidiol (CBD), einem Abbauprodukt, welches beim Erhitzen oder Lagern von Cannabis entsteht. Allein wirkt CBD nicht psychoaktiv. Dennoch kann CBD die Wirkung von THC stark vermindern, sodass Konsumenten die Wirkung von Cannabis als müde machend beziehungsweise entspannend empfinden. Dieser Zusammenhang erklärt zudem, warum Cannabis, das aus dem Gewächshaus stammt, in Bezug auf mögliche Folgeerkrankungen wie beispielsweise Psychosen gefährlicher ist. So enthalten diese Pflanzen signifikant höhere Dosen an THC, jedoch aber kein CBD.
Wirkung von Cannabis: Gedächtnis
Die Wirkung dieser Pflanze zeigt sich durch ein stark gestörtes Kurzzeitgedächtnis. Zwar erleben Konsumenten in sogenannten Peer Groups es als sehr amüsant, wenn Geschehnisse, die vor mehr als fünf Minuten in Vergessenheit geraten, dennoch ist dies für den Cannabis Konsumierenden oftmals nicht lustig, denn auf diese Weise können gefährliche Erinnerungslücken entstehen. Umgangssprachlich ist hierbei von sogenannten Filmrissen die Rede.
Wirkung von Cannabis: Denken
Cannabis beeinflusst gedankliche Abläufe insofern, als das alltägliche Denkmuster nicht mehr dominieren. Cannabis Konsumenten haben oftmals akute Gedankensprünge, kommen jedoch dadurch zu innovativen Einsichten beziehungsweise entwickeln neue Ideen. Als negative Konsequenz entwickelt sich aus anfänglichen Gedankensprüngen schlussendlich ein einziges gedankliches Chaos. Der Konsum von Cannabis behindert vermeintliche Genießer schlussendlich bei der Entwicklung von klaren Gedanken. Auch ist es möglich, dass sich jene Personen in fixe Ideen geradezu hineinsteigern und schlussendlich eine spezielle Form von Besessenheit entwickeln.
Wirkung von Cannabis: Wahrnehmung
Der Cannabis Konsum intensiviert die subjektive Wahrnehmung. Damit werden bislang eher nebensächliche Dinge auch aktiver wahrgenommen. Da jedoch das Kurzzeitgedächtnis zunehmende gestört ist, scheint es, dass die Zeit extrem langsam verstreicht. Als unerwünschte Nebeneffekte von Cannabis entwickeln Konsumenten häufig eine Überempfindlichkeit. Im Extremfall handelt es sich hierbei um Halluzinationen.
Wirkung von Cannabis: Fühlen
Obwohl der Konsum von Cannabis eine emotionale Gelassenheit verursacht, ist er oftmals auch durch euphorische Gefühle geprägt. Gleichzeitig besteht jedoch auch die Gefahr, dass Betroffene Angstzustände beziehungsweise Panikattacken entwickeln. Ebenso sind psychotische Gefühlszustände wie Verfolgungswahn (Paranoia) und Verwirrtheit möglich.
Wirkung von Cannabis: Kommunikation
In Kombination mit albernem Verhalten intensiviert sich oftmals das soziale Gemeinschaftsleben der Peers. Konsumierende beschreiben häufig, dass sie das Gefühl haben, sich besser in ihre Mitmenschen emotional hineinversetzen zu können. Dennoch ist dies nicht immer der Fall. In Abhängigkeit von unterschiedlichen Rahmenbedingungen verspüren Cannabis Konsumenten oftmals auch eine gewisse Gefangenschaft und zwar in ihrer eigenen Welt. Oftmals werden diese negativen Empfindungen damit beschrieben, dass sich schrittweise ein Gefühl von ausgegrenzt Sein entwickelt. Betroffen spüren, dass sie sich nicht mehr zielführend mitteilen können.
Wirkung von Cannabis: Körpererleben
Die verschiedenen Inhaltsstoffe von Cannabis lösen unterschiedliche Mechanismen aus. Einerseits beginnt das Herz, schneller zu schlagen. Gleichzeitig ist eine tiefe Entspannung zu verspüren. Cannabis Konsumenten beschreiben eine ganz spezielle Leichtigkeit, welches mit sehr langsamen Bewegungen einhergeht.
Andererseits führen nicht kalkulierbare Wirkungsmechanismen von Cannabis zu einem Kreislaufkollaps. Auch ist es möglich, dass sich Übelkeit, Schwindel oder Herzrasen einstellen.
Wechselwirkungen beeinflussen die Wirkung von Cannabis
Unabhängig vom eben erläuterten Wirkungsspektrum hängt die jeweilige Wirkung stets von der konsumierenden Person ab. In diesem Zusammenhang beeinflusst vor allem das Konsummuster die individuelle Wirkung von Cannabis maßgeblich. Einerseits gibt es die sogenannten soften Konsummuster. Gelegentlich werden hierbei geringe Dosen von Cannabis, beispielsweise einmal jährlich beziehungsweise zwei bis drei Mal monatlich genossen. Oft handelt es sich hierbei um leichte Wirkung, die kaum mit subjektiven Bedeutungen der Droge für den Konsumenten verbunden sind. Auf der anderen Seite existieren auch jene, die fast täglich Cannabis konsumieren. Oftmals handelt es sich hierbei um hohe Dosen als auch intensivere Formen des Konsums wie beispielsweise die Wasserpfeife. Konsumenten integrieren hierbei die Droge Cannabis fest in ihre Alltagsstrukturen. Nicht selten erfolgt zudem eine Kombination von Cannabis mit anderen illegalen Drogen beziehungsweise in Kombination mit Alkohol.
Grundsätzlich wird die Wirkung von Cannabis durch fünf verschiedene Faktoren beeinflusst:
- Konsumgerät: Pfeife oder Joint
- Konsumform: Essen oder Rauchen
- Umgebung vom Cannabis Genuss (Setting)
- konsumierte Dosis an Cannabis beziehungsweise dem THC Gehalt
- Konsument und der jeweiligen Erwartung