Zahnschmelzabbau erkennen, behandeln und vorbeugen
Zahnmediziner verstehen unter Zahnschmelzabbau (Zahnerosion) einen Prozess der Auflösung und Abnutzung der äußeren Zahnschicht. Da Zahnschmelz dem Schutz der Zähne dient, ist ein möglicher Zahnschmelzabbau ein gesundheitliches Problem. Selbst wenn es sich anfangs nur um leichte Verfärbungen handelt, ist es sinnvoll, zeitnah gesundheitsfördernde Maßnahmen zu ergreifen. Denn Zahnschmelzabbau ist schmerzhaft. Wer rechtzeitig Maßnahmen ergreift kann dieser irreversible Schädigung des Zahnschmelzes entgegenwirken.
Zahnschmelz ist ein Teil des Zahns
Zahnbein und Zahnschmelz sind Schichten eines jeden Zahns. Zahnschmelz ist vorrangig im oberen Bereich der Zähne zu finden, wo er die Zahnkronen schützt. Im menschlichen Körper gibt es keine härtere Substanz als Zahnschmelz. Diese hervorragenden Eigenschaften verdankt die Schutzschicht ihren vielen Bestandteilen und ihren Wechselwirkungen unter einander:
- Calcium
- verschiedene Fette
- Proteine (Eiweiße)
- Magnesium
- Natrium
- Phosphor
Das Hauptelement von Zahnschmelz besteht aus phosphathaltigen Verbindungen. Diese können durch die Nahrung, bzw. durch Säuren, die über die Nahrung aungenommen werden, angegriffen und aufgelöst werden.
Im Gegensatz zum Zahnbein besitzt Zahnschmelz weder Blutgefäße noch Nervenfasern. Schädigende Faktoren können sich daher lange Zeit quasi unbemerkt ausbreiten, ohne dass dass der Patient Beschwerden wahrnimmt. Auch kariöse Defekte werden kaum bemerkt. Sobald diese jedoch schmerzhafte Züge annehmen, ist Handlungsbedarf! Schmerzen gelten als eindeutiges Zeichen dafür, dass der Zahnschmelzabbau bereits in tiefere Schichten des Zahns vorgedrungen ist.
Verschiedene Stadien bei Zahnschmelzabbau
leichte Zahnschmelzerosion
- seidenmatte bis stumpfer Zahnschmelz, durchsichtiges Aussehen der Zähne im Bereich der Schneidekanten
- Perikymatien (Wachstumslinien)sind nicht mehr erkennbar
mittlere Zahnschmelzerosion
- stumpfe Gesamtwirkung der Zähne
- abgerundete Zahnkanten
- zunehmend empfindlichere Zahnhälse
starke Zahnschmelzerosion
Uraschen von Zahnschmelzabbau
Durch die Dauerbelastung des menschlichen Gebisses sind viele Ursachen in ihrer Wechselwirkung ausschlaggebend .
Für eine ganzheitliche Diagnose sind alle persönliche Lebensgewohnheiten mit einzubeziehen. Einerseits können beispielsweise häufiges Erbrechen – z.B. in Folge von Bulimie – oder starkes Sodbrennen, bzw. die Reflux Krankheit als Auslöser für den Zahnschmelzabbau gelten. Ebenso möglich als Auslöser ist nächtliches Zähneknirschen. Oder eine falsche und einseitige Ernährung. Auch falsches Zähneputzen kann Zahnschmelzabbau fördern.
Richtige Zahnpflege schützt vor Zahnschmelzabbau
Um gerade bei der Zahnpflege, also beim Zähneputzen keinen Schaden anzurichten, sollten man einige Grundprinzipien beachten:
- keine zu harten Zahnbürsten verwenden
- sanfte Zahnputztechnik praktizieren
- korrekte Putzsystematik zur nachhaltigen Zahnpflege nutzen
- sehr stark schmirgelnde Zahnpasten vermeiden
Nahrungsmittelcheck
Nahrungsmittel mit hohem Säureanteil sind z.B. Fruchtsäfte und bestimmte Obstsorten. Zitrusfrüchte, Äpfel Grapefruit oder Ananas zählen zu den säurehältigen Sorten. Zahnschmelzabbau ist also nicht unbedingt eine Folgewirkung ungesunder Ernährung. In diesem Zusammenhang lohnt sich ein Blick in die pH-Wert Tabelle von Nahrungsmitteln.
In Bezug auf Lebensmittel seien hier drei verschiedene Gruppen angeführt.
Gruppe 1 (pH-Wert 2,5 bis 3,5)
- Apfelmus, Äpfel
- Erdbeeren
- Grapefruit
- Fruchtmarmelade
- Honig
- Orangensaft
- helle Weintrauben
Gruppe 2 (pH-Wert 3,6 bis 4,5)
- Kirschen
- Orangen
- Tomaten
- Frischkäse
Gruppe 3 (pH-Wert 4,6 bis 5,5)
- Essiggurken
- Hüttenkäse
- Ahornsirup
Wichtig zu wissen: Rein für die Aufrechterhaltung des Zahnschmelzes es ist egal, ob es sich um künstlich hergestellte oder natürlichen Säuren handelt. Säurehältige Nahrungsmittel sind in jedem Fall schädlich für den Zahnschmelz.
Je niedriger der pH-Wert, desto schädlicher für den Zahnschmelz
Werden Produkte der Gruppe eins oder zwei häufig verzehrt, besteht ein sehr hohes Risiko für einen möglichen Zahnschmelzabbau. Um dem entgegen zu wirken empfehlen Zahnärzte die regelmäßige Nutzung von Zahnpasta mit Fluorid.
Lebensmittel der dritten Gruppe befinden sich im Bereich eines nahezu neutralen pH-Werts. Dies bedeutet, dass sie den Zahnschmelzabbau zwar nicht verhindern, aber auch nicht fördern.
Zahnschmelzabbau vorbeugen
Will man Zahnschmelzabbau gezielt vorzubeugen, ist in erster Linie eine Umstellung der Ernährung angezeigt. Doch bei einer Reduzierung von Obst muss man darauf achten, notwendige Vitamine und Mineralstoffe über andere Quellen aufzunehmen.
Ein Verzicht jener Lebensmittel, die mit synthetisch hergestellten Säuren angereichert sind, ist auch zu empfehlen. Statt zu Softdrinks, Limonaden und Sportdrinks greifen sie lieber zu Getränken, die einen hohen Prozentwert an Phosphat- und Calciumverbindungen aufweisen.
Wer auf Limonaden nicht verzichten will kann drohendem Zahnschmelzabbau mit Zahnpflegekaugummis entgegenwirken. Zähne putzen sollte man hingegen erst rund 60 Minuten nach dem Verzehr von sauren Nahrungsmitteln. Ansonsten läuft man Gefahr die im Mund befindlichen Säuren mit der Zanbürste direkt in den aufgeweichten Zahnschmelz hineinzumassieren.
Wer merkt, dass seine Zähne schmerzempfindlich(er) werden, sollte rasch einen Termin beim Zahnarzt vereinbaren. Je nach Diagnose und Zustand des Zahnschmelzes wird der betreuende Arzt ein individuelles Konzept zur Behandlung vorschlagen.
Linktipps
– Zahnaufbau
– Soviel kostet der Besuch beim Zahnarzt
– Wissenswertes über Fluoride
– Studie zur Schülergesundheit