pH-Wert im Urin
Hätten Sie gedacht, dass sich verändernde Urinwerte auf mögliche Erkrankungen hinweisen können? Erfahren Sie hier, welche Informationen ein Urintest zur Bestimmung vom pH-Wert tatsächlich liefern kann.
Was genau gibt der pH-Wert im Urin an?
Mithilfe des pH-Werts kann bestimmt werden, ob der Harn basisch (alkalisch), neutral oder sauer ist. Dabei gilt:
- Je höher der pH-Wert ist, umso basischer ist der Harn.
- Je niedriger der pH-Wert ist, umso saurer ist der Urin.
Schlussendlich ist dieser gemessene Wert von der jeweiligen Menge an Hydrogenkarbonat Ionen (HCO3) und Kohlendioxid (CO2) an.
Wann wird der pH-Wert im Urin bestimmt?
Grundsätzlich bestimmen Ärzte den pH-Wert mithilfe eines Urintests dann, wenn ein bestimmter Verdacht auf eine Erkrankung vorliegt. So lässt sich beispielsweise mithilfe dessen das Risiko für die Entstehung von Harnsteinen angeben. Auch kann die aktuelle Funktionstauglichkeit der Niere mithilfe dieser Kontrolluntersuchung bestimmt werden.
Wie den pH-Wert im Urin bestimmen?
Der Urin-pH-Wert kann mithilfe von Teststreifen ermittelt werden. Ähnlich wie ein Schwangerschaftstest wird dieser direkt in den Urin getaucht. Es ist empfehlenswert einen Indikatorstreifen hierfür direkt in den Urinstrahl zu halten. Eine Sekunde genügt hierfür. Währenddessen verfärbt sich der Teststreifen sofort. Nun ist es notwendig die entsprechende Farbe direkt mit dem auf der Vorlage abgebildeten, farbigen Streifen zu vergleichen. Wird der pH-Wert vom Urin selbst zu Haus bestimmt, genügt eine einmalige Bestimmung nicht.
Es empfiehlt sich die Erstellung von mindestens drei Tagesprofilen. Entsprechend ist über einen Zeitraum von drei Tagen bei jedem Toilettengang der pH-Wert vom Urin zu messen. Die jeweiligen Werte werden gemeinsam mit der entsprechenden Uhrzeit notiert. Nach Ablauf eines Tages sind alle ermittelten Werte in eine pH-Wert Tabelle einzutragen und anschließend zu einer Kurve zu verbinden. Es ist empfehlenswert die Werte aller drei Tage in eine gemeinsame pH-Werte Tabelle mithilfe von drei verschiedenen Farben einzutragen.
Zu beachten ist, dass der aktuelle Zustand des eigenen Körpers nur dann mithilfe der Bestimmung vom pH-Wert im Urin beschrieben wird, wenn keine zusätzlichen Präparate eingenommen werden. Folglich sind Nahrungsergänzungsmittel, Mineral- und Vitamintabletten mindestens drei Tage vor der ersten pH-Wert Messung abzusetzen.
Des Weiteren ist es empfehlenswert, während dieser Zeit lediglich drei Hauptmahlzeiten aller vier Stunden einzunehmen. Zudem ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr notwendig. Mindestens ein Liter pro 25 Kilogramm ist zu trinken. Auf diese Weise werden genügend Toilettengänge ermöglicht.
Bei der Auswertung von gemessenen pH-Werten ist ein weit verbreiteter Irrglaube zu vermeiden. Es ist nicht korrekt, dass ein saurer pH-Wert als Anzeichen für Übersäuerung gilt. Ebenso wenig entstehen basische Werte aufgrund eines optimalen Gesundheitszustandes. Vielmehr lässt sich ein gesundes Säure-Basen-Verhältnis anhand von drei verschiedenen Gesichtspunkten definieren:
- Alle ermittelten Tageswerte variieren immer wieder um mehr als einen kompletten pH-Wert. Je größer und häufiger Schwankungen sind, desto günstiger fällt das schlussendliche Ergebnis aus.
- Die nach 10.00 Uhr ermittelten pH-Werte sollten ≥ 6,4 sein.
- Im Gegensatz dazu sollte der erste morgendliche pH-Wert kleiner als 6,5 sein. Im günstigsten Fall handelt es sich dabei um den niedrigsten pH-Wert des jeweiligen Tages.
Welche Hinweise gibt der pH-Wert im Urin?
Medizinischer Fachliteratur zur Folge sollte der Urin-pH-Wert eines erwachsenen Menschen zwischen 5 und 7 variieren. Zu niedrige pH-Werte liegen beispielsweise bei Patienten mit Gicht beziehungsweise respiratorischer oder metabolischer Azidose vor. Im Gegensatz dazu gilt ein alkalischer pH-Wert größer als 7 als eindeutiges Anzeichen für einen Kaliummangel, eine Alkalose, Harnwegsinfektionen beziehungsweise entsteht aufgrund der Anwendung bestimmter Arzneimittel. Zudem gilt ist zu beachten, dass auch eine vegetarische Ernährung den hohen pH-Wert auslösen kann.
In diesem Zusammenhang ist jedoch zu erwähnen, dass es noch heute wesentliche Meinungsverschiedenheit bezüglich der tatsächlichen Bedeutung vom pH-Wert im Urin gibt. Der österreichische Verband für Ernährungswissenschaften betont in diesem Zusammenhang, dass der pH-Wert im Urin bei einmaliger Messung lediglich einer Momentaufnahme gleicht. Der ermittelte Wert gibt dabei an, wie viele Säure hierbei aus dem Körper ausgeschieden wird. Gleichzeitig dient diese einmalige Bestimmung des Urin-pH-Wertes nicht der Diagnose einer Übersäuerung des Körpers. Vielmehr gilt er als Marker dafür, wie gut das körpereigene Ausscheidungssystem funktioniert.
Durch was wird der pH-Wert im Urin beeinflusst?
Der Urin-pH-Wert wird einerseits durch mögliche Bakterien, beispielsweise aufgrund einer Harnwegsinfektion oder andererseits aufgrund der jeweiligen Ernährungsweise beeinflusst. Besonders niedrig ist dieser pH-Wert beispielsweise bei Personen, die Fleisch in hohen Mengen konsumieren. Ebenso tritt dieses Messergebnis während der Fastenzeit beziehungsweise der Nachtruhe auf. Folglich beeinflusst auch die Nahrung den pH-Wert im Urin. Zugunsten der nachhaltigen Gesunderhaltung des Körpers empfehlen Alternativmediziner eine gezielte basische Auswahl an Lebensmittel.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema basische Ernährung: hier .
pH-Osmolalität im Urin
Neben dem pH-Wert gibt es zudem die Möglichkeit, die pH-Osmolalität zu bestimmen. Es handelt sich dabei um die Konzentration von gelösten Teilchen wie Harnstoff, Harnsäure oder Elektrolyte im Urin. Grundsätzlich strebt die Niere danach, möglichst viele Partikel dieser Art mit einem so gering wie nur möglichen Anteil an Wasser auszuscheiden.
Es gibt Krankheiten der Niere oder auch Diabetes mellitus, die einen sehr geringen Osmolalitätswert aufweisen. In diesen Fällen scheidet die Niere lediglich wenig Teilchen. Im Gegensatz dazu verursachen Durchfall, Fieber beziehungsweise eine sehr geringe Flüssigkeitsaufnahme einen sehr hochkonzentrierten Urin. Bleiben diese Werte dauerhaft bestehen, kommt es vereinzelt zur Entstehung von Blasensteinen.
Linktipps
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