
Kinesio Tapes – heilende Wirkung
Bunte Pflaster an Armen, Beinen, Schultern oder Rücken sieht man immer häufiger in verschiedenen sportlichen Bereichen. So selten sie am Anfang waren, so häufig sieht man sie inzwischen bei fast jeder Sportveranstaltung. Und nicht nur Spitzen- oder Leistungssportler tragen die Tapes, deren wahre Wunderwirkung nachgesagt wird, sondern auch Hobbysportler sind dazu übergegangen, bei bestimmten Schmerzen oder Beschwerden, zu den bunten Tapes zu greifen.
Der Ursprung der Kinesio-Tapes
Seinen Ursprung hat das Kinesio-Tape in Japan, wo es Anfang der 1970-er Jahre vom Chiropraktiker Kenzo Kase entwickelt wurde. Durch die Anwendung des Kinesio-Tapes sollte erreicht werden, dass nach einer Sportverletzung nicht die althergebrachte Methode angewendet wird, das Gelenk ruhigzustellen, sondern durch das Band eine Mobilisierung des verletzten Bereiches bewirkt wird. Der Heilungsprozess wird durch die Stützung und leichte Bewegung der Gelenke oder Muskelbereiche besser unterstützt, als durch die völlige Ruhigstellung, die oft zusätzlich zu Blockaden in den verletzten Bereichen geführt hat. In der Öffentlichkeit sah man die bunten Tapes erstmalig Ende der 1980-er bei Sportlern aus Korea und Japan, doch nach den olympischen Spielen 2008 in Peking sprachen die Medien immer öfter von den Kinesio-Tapes und sie verbreiteten sich auch in Europa und den USA.
Wie wirkt das Kinesio-Tape?
Das Anbringen ist nicht so ganz einfach und sollte, zumindest bei Verletzungen oder Beschwerden, die weitreichend sind, besser durch einen Physiotherapeuten erfolgen.
Dabei wird der Muskel in eine vorgedehnte Position gebracht und das Tape locker aufgeklebt. Wird der Muskel dann in die Ausgangsposition zurückgeführt, übt das Kinesio-Tape einen Zug auf den Muskel aus, durch den Wellen (convolusions) im Tape entstehen. Der Muskel wird dadurch besser durchblutet, der Druck reduziert und gleichzeitig die Schmerzen gelindert. Vor allem bei Schwellungen und Entzündungen wird durch das Tape die haut sanft massiert und geliftet, wodurch der Lymph- und Blutfluss aktiviert wird und die Stelle schneller heilen kann.
Das Anbringen des Kinesio-Tapes
Der Physiotherapeut entscheidet je nach Beschwerdebild oder Körperbereich, welche Anlageform er anwendet. Das Tape kann in I-, X-, Y- oder in Fächerform aufgebracht werden. Wenn Verletzungen öfter auftreten oder es sich um chronische Probleme handelt, oder aber die Tapes zur Vorbeugung von Verletzungen angelegt werden, kann der Patient dies mit ein bisschen Übung auch selbst tun. Voraussetzung für das Anbringen ist, dass die Hautstelle frei von Fett oder Haaren und trocken ist. Um ein Ablösen durch Schweiß zu vermeiden, sollten die Kinesio-Tapes mindestens eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn angebracht werden. Die Kinesio-Tapes sind mit einem Acryl-Haftmittel beschichtet, dies entwickelt seine Wirkung, wenn das Tape an der richtigen Stelle angebracht wurde und man mit der Hand fest darüber rubbelt.
In der Regel wird das Tape zwischen 3 und 14 Tagen an Ort und Stelle belassen.
Wann können Kinesio-Tapes angewendet werden?
Für die Anwendung der Kinesio-Tapes gibt es viele Bereiche. Bei Verletzungen oder Verspannungen der Muskeln, die durch Sport oder auch im Alltag passiert sind, bei Prellungen, Schmerzen in Kopf oder Rücken, Migräneanfällen, bei Tennis- oder Golferarmen, bei Ischialgien oder Hexenschuss, oder bei Problemen in Knie- oder Ellenbogengelenken können die Kinesio-Tapes sehr effektiv Linderung verschaffen. Man kann sie nach Verletzungen einsetzen oder auch zur Vorbeugung gegen Verletzungen, sowie zur Stabilisierung bestimmter Bereiche und zur Herabsetzung von Krampfneigung zum Beispiel bei Marathonläufen. Inzwischen gibt es sogar schon Kinesio-Tapes, die bei Menstruationsbeschwerden angewendet werden, um durch positive Stimulierung die Schmerzen zu regulieren.
Regeln und Gegenanzeigen für das Tapen
Nachdem die Haut enthaart und von fett befreit ist, kann das Kinesio-Tape aufgebracht werden. Dabei werden meist die Ecken mit einer Schere abgerundet und nach und nach die Folie beim Verkleben auf der Haut abgerissen. Die Klebseite sollte nicht mit den Fingern berührt werden. Ist das Tape aufgebracht, streicht man mit der Hand ein paar Mal darüber, da der Kleber erst durch Körperwärme haftet. Entfernen geht am besten mithilfe von Speiseöl. Der Anfangspunkt fürs Kleben heißt Anker oder Basis, von dort aus wird das Tape auf den gedehnten Muskel über die schmerzenden Stellen hinweg mit kräftigem Zu geklebt. Wenn das Tape einschnürt oder unangenehm ziept, war der Zug zu stark.
Bei juckender Haut könnte eine Allergie gegen den Kleber bestehen, dann sollte das Tape entfernt werden. Falls das Tape keinen spürbaren Effekt bringt, sollte ein Arzt oder Physiotherapeut aufgesucht werden. Obwohl Kinesio-Tapes ein vielfältiges Einsatzgebiet haben, können und dürfen sie nicht als Allheilmittel angesehen werden. Bei offenen Wunden, sehr sensibler Haut oder schlaffem Bindegewebe sollte man Kinesio-Tapes nicht anwenden. Ebenso bei Neurodermitis, Schuppenflechte und anderen Hautekzemen. Bei Menschen mit Übergewicht, bleibt durch das ausgeprägte Fettgewebe die Wirkung meist aus. In der Schwangerschaft sollten das Tragen von Kinesio-Tapes mit dem Arzt abgesprochen werden. Bei Fieber, Krampfadern, Venenthrombose, Krebserkrankungen und unversorgten Brüchen wird von der Anwendung von Kinesio-Tapes abgeraten.