Rhabarber – gesund oder giftig?
Jedes Jahr zur Rhabarber-Zeit stellt sich wieder die Frage, ob der Genuss der rot-grünen Stangen giftig sein kann. Grundsätzlich ist der Rhabarber ein gesundes Nahrungsmittel, jedoch enthält er Oxalsäure, die in hohen Mengen Vergiftungserscheinungen auslösen kann. Es ist deshalb ratsam, den Rhabarber zu Anfang seiner Erntezeit zu genießen (ab April), da im Laufe der Zeit der Gehalt der Oxalsäure in der Pflanze steigt, weswegen der letzte Termin für die Rhabarber-Ernte in früheren Zeiten der 24. Juni war.
Die positiven Eigenschaften des Rhabarbers
Dass der Rhabarber kein Obst sondern ein Gemüse ist, wissen noch nicht alle. Tatsächlich gehört er aber zur Familie der Knöterichgewächse, zu der auch der Sauerampfer zählt. Rhabarber hat einen geringen Kaloriengehalt von ca. 14 kcal pro 100 Gramm. Gesund ist er wegen seinen Inhaltsstoffen, zu denen Eisen, Phosphor, Kalzium, Magnesium, Kalium, Vitamin C und A, sowie Ballaststoffe zählen. Sein typischer saurer-fruchtiger Geschmack kommt von Zitronen-, Apfel- und Oxalsäure.
In Asien wird der Rhabarber schon seit ca. 3000 Jahren zur Blutreinigung und zur Entgiftung des Körpers eingesetzt.
Was macht den Rhabarber so giftig?
Dass der Rhabarber immer wieder als giftig bezeichne wird, liegt an der Oxalsäure, die in ihm enthalten ist. Tatsächlich kann eine zu große Menge an Oxalsäure zu Vergiftungserscheinungen führen. Da der höchste Gehalt an Oxalsäure sich in den Blättern des Rhabarber befinden, werden diese nicht zum Verzehr verwendet. Im Laufe der Erntezeit reichert sich immer mehr Oxalsäure auch in den Stangen des Rhabarbers an, weswegen der 24. Juni früher als Stichtag für die letzte Rhabarbern-Ernte galt, da er ab diesem Zeitpunkt als ungenießbar wird. Die Oxalsäure im Rhabarber geht mit bestimmten Mineralstoffen Verbindungen ein, so bindet sie zum Beispiel Kalzium, Eisen und Magnesium, so dass diese nicht mehr gut vom Körper aufgenommenen werden können.
Die Hauptgefahr besteht durch die Verbindung von Oxalsäure und Kalzium, da diese die Bildung von Blasen- oder Nierensteinen auslösen können.
Wer sollte Rhabarber meiden?
Menschen, die eine Blasen- oder Nierenschwäche haben oder bei denen schon Blasen- und Nierensteine gefunden wurden, sollten Rhabarber aufgrund seiner Oxalsäure meiden. Die Eigenschaft der Oxalsäure, sich an Kalzium zu binden und dadurch die oben genannten Beschwerden auszulösen, findet man übrigens auch bei Mangold, Spinat und Sauerampfer, denn diese enthalten ebenso eine hohe Menge an Oxalsäure.
Rhabarber an den Zähnen
Wer Rhabarber schon mal roh gegessen hat, erinnert sich sicher an das Gefühl, wie sich die Zähne nach dem Verzehr anfühlen. Rau und irgendwie stumpf. Auch das ist auf die Oxalsäure zurückzuführen, die im Mundraum eine Verbindung mit Kalzium eingeht. Diese Verbindung setzt sich an den Zähnen fest und löst das Gefühl aus, wenn man mit der Zunge über die Zähne streicht.
Der Zahnschmelz wird durch die Oxalsäure angegriffen und weich gemacht.
Nach dem Verzehr von Rhabarber sollte man deshalb unbedingt mindestens eine halbe Stunde warten, bevor man seine Zähne putzt, auch wenn das Gefühl auf den Zähnen unangenehm ist. Denn mit der Bürste verletzt man den weichen Zahnschmelz sonst noch zusätzlich. Diese halbe Stunde braucht der Zahnschmelz, um sich wieder zu erholen und auch das unangenehme stumpfe Gefühl verliert sich in dieser Zeit wieder.
Wie verzehrt man Rhabarber am besten?
Indem man die Rhabarberstangen schält und sie zudem kocht, kann der Oxalsäuregehalt reduziert werden, da die Säure beim Kochen ins Wasser abgegeben wird. Zudem sind Rezepte zu empfehlen, bei denen der Rhabarber mit Milchprodukten verzehrt wird, dadurch wird die Oxalsäure an Kalzium gebunden. Süßspeisen wie Pudding, Kompott, Konfitüre oder Kuchen sind eine der vielen Möglichkeiten, Rhabarber schmackhaft zuzubereiten. Vor allem die Verbindung von süßem und saurem Geschmack lieben die Fans der rot-grünen Stangen. Übrigens enthalten die rotfarbenen Rhabarber-Sorten weniger Oxalsäure als die grünen.
Sonstiges zum Rhabarber
Da die Oxalsäure im Rhabarber auf Metalle reagiert, kann Rhabarber nützlich eingesetzt werden, um Dinge aus Aluminium, wieder blank zu reiben, wenn sie angelaufen sind. Dies bedeutet aber gleichzeitig, dass Rhabarber nicht in Aluminium-Töpfen gekocht und nicht in Aluminiumfolie eingepackt werden sollte.