Lärmschutz maximieren & Hörschäden vermeiden
5 Tipps für den Alltag
Kinderspielzeug und Gebrauchsgegenstände unterliegen in puncto Schallpegelbegrenzung bestimmten gesetzlichen Richtlinien. Dennoch können diese nachhaltige Hörschäden verursachen, da Experten häufig davon ausgehen, da beispielsweise Kinder ihr Spielzeug in einem ganz gewissen Abstand verwenden. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass dies gar unwahrscheinlich ist. Entsprechend müssen Eltern selbst aktiv werden und Kindern, aber auch Jugendlichen einen adäquaten Lärmschutz im Alltag zu bieten, um folgenschwere Hörschäden nachhaltig zu vermeiden.
Hörschäden vorbeugen
Seit einigen Jahren gibt es die Möglichkeit, eines Neugeborenen Screenings. Während der ersten Lebenswochen werden Hörtests mit ihnen durchgeführt. Auf diese Weise können mögliche angeborene Hörstörungen frühzeitig diagnostiziert werden. Dies ist für Babys Entwicklung insofern wichtig, als dass ein gut funktionierendes Hörorgan die Voraussetzung für die Sprachentwicklung ist. Diese wiederum dient der sozialen Kommunikation und damit Integration in eine spannende Lebenswelt. Nicht zuletzt ist die Sprache notwendig, um eigene Bedürfnisse der Bezugsperson mitzuteilen.
Aber auch die motorische Entwicklung hängt in gewissen Maß von der verbalen ab. Aus diesem Grund bekommt auch die Aufklärung der Eltern über erworbene Hörschäden in der (frühen) Kindheit eine spezifische Gewichtung. Kindergärten, Schulen und andere Institutionen wie Freizeiteinrichtungen sollten diese Informationsaufgabe übernehmen. Gleichzeitig gibt der Gesetzgeber vor, gefährliche Schallquellen durch Gesetze für Nutzer verträglich zu machen. Dies gilt insbesondere für MP3-Player, Ipods, Konzerte und Diskotheken. Am Beispiel der EU-Norm (4.20 – akustische Anforderungen / DIN EN 71-1: 2007-08) für Spielwaren zeigt sich jedoch auch, dass es stets in den Händen der Nutzer (Kinder und Eltern) liegt, ob der jeweilige Gegenstand vielleicht doch das kindliche Gehör schädigen könnte.
So gilt bei Kinderspielzeug, dass bei einem Abstand von 50 Zentimetern im Freien ein maximaler Geräuschpegel von 125 dB erreicht werden darf. Erfahrungsberichte belegen jedoch, dass ein Kind im Spiel nie einen bewussten Abstand von einem halben Meter wahren wird. Entsprechend sind die Eltern hier gefragt, möglich präventiv zugunsten des kindlichen Hörens zu handeln. Mithilfe von fünf praktischen Tipps wird die kindliche Entwicklung bis weit in das Jugendalter ganzheitlich unterstützt.
Tipp 1: Lautes Kinderspielzeug vermeiden
Im Kleinkindalter (bis zum vierten Geburtstag) sollte Lärm machendes Spielzeug nicht zum Equipment der Kinder gehören. Kinderärzte warnen davor, elektronische Autos, Trillerpfeifen, Kindertrommeln und Knackfrösche Kleinkindern zur Verfügung zu stellen. Spielzeugpistolen, direkt neben dem kindlichen Ohr ausgelöst, sind beispielsweise bedeutend lauter als echte Waffen. Im Übrigen sind auch die beliebten Spieluhren zum Schlafen gehen gefährlich, wenn sie direkt neben dem Ohr des Kleinkindes abgespielt werden. Grundsätzlich sollten sich Kleinkinder auch in sicherer Entfernung zu Feuerwerkskörpern (Silvester, Feste, Geburtstag) aufhalten.
Tipp 2: Lärm im Wohn- und Schlafbereich minimieren
Beim Einzug in eine neue Wohnung kann es sinnvoll sein, den Schlafbereich der Kinder, aber auch dem der Erwachsenen im ruhigsten Bereich einzurichten. Ähnliches empfiehlt sich auch für den Spiel- und Wohnbereich, welche vorrangig der Erholung dienen. Erfahrungsgemäß hält sich die Familie hier am längsten auf und profitiert damit von einer gezielten Gesundheitsprävention in den eigenen vier Wänden. Alternativ dazu lassen sich Lärmschutzinstallationen in bereits eingerichtete Bereiche ohne viel Arbeitsaufwand ergänzen.
Tipp 3: Richtig Musik hören
Kinder und Jugendliche lieben laute Musik. Eltern sollten hierbei ein besonderes Auge auf einen deutlich begrenzten Schallpegel legen. Beispielsweise können MP3-PLAYER und iPods durch den Gebrauch von Kopfhörern im Ohr gefährlich werden. Für Kleinkinder sind diese nicht geeignet. Ab dem Grundschulalter empfiehlt sich ein regelmäßiger Austausch zwischen Eltern und Kindern. Werden große Konzerte, Kinovorstellungen, Diskotheken oder andere Veranstaltungen besucht, sind spezielle Ohrstöpsel zum adäquaten Gehörschutz in jedem Fall angebracht. Mit Kleinkindern sind jene Bereiche am besten zu meiden.
Tipp 4: Fachgerechte Behandlung von Entzündungen im Ohr
Mittelohrentzündungen und andere Infektionen der Ohren sind stets rechtzeitig durch einen Facharzt oder Homöopathen zu behandeln, damit sie keine bleibenden Hörschäden verursachen. Vereinzelt kommt es zu immer wiederkehrenden Paukenergüssen aufgrund regelmäßig wiederkehrender Infektionen. Diese führen teilweise zu vergrößerten Rachenmandeln. Auch pseudoallergische oder allergische Reaktionen treten auf. In diesem Zusammenhang spielen neben einer stetigen Geräuschkulisse auch toxische Umweltfaktoren eine Rolle bei der Entstehung von Entzündungen der Ohren. Schlussendlich wird ein geräuscharmer und natürlicher Ort zu einem kindergerechten Lebensraum.
Tipp 5: Thermische Schädigungen vermeiden
In geschlossenen Zimmern oder auch im Auto ist der Gebrauch von Handys im Beisein von Kindern sehr kritisch zu handhaben. Aufgrund der hohen Wattleistung entstehen gewisse thermische Effekte, die das kindliche Gehör schädigen können.
Linktipps
– Schwerhörigkeit
– Tinnitus – Verlust der Stille
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– Warum Lärm krank macht