Krebserregende Stoffe im Haushalt und der Umwelt
Offiziellen Statistiken zur Folge erkranken in Österreich jährlich rund 38.000 Personen an Krebs. Onkologen gehen davon aus, dass im Jahr 2030 ein weiterer Anstieg auf 100.000 zu verzeichnen sein wird. Bei Männern lautet die Diagnose häufig Prostatakrebs, Frauen sind mit einer etwas stärkeren Häufigkeit von Brustkrebs betroffen. Trotz medizinischer Betreuung auf höchstem Niveau versterben in Österreich jährlich rund 20.000 Menschen an Krebs. Dieser Beitrag geht auf krebserregende Stoffe im Haushalt und der Umwelt ein und beleuchtet deren befürchteten Schattenseiten.
Kanzerogene Stoffe im Alltag
Immer wieder geraten Reinigungsmittel, Parfums, Räucherstäbchen oder Duschgels in den Fokus kritischer Experten. Tatsächlich wurde die krebserregende Wirkung einiger Moschusduftstoffe in Parfums, Pflege- und Reinigungsprodukten nachgewiesen. Auch Produkte zur Verbesserung der Raumluft sind davon betroffen. In diesem Zusammenhang empfiehlt das österreichische Gesundheitsministerium, vor allem Produkte mit künstlichen Duftstoffen zu meiden. Eine erhöhte Gefahr für die Entstehung von Krebs besteht hier vor allem für Neugeborene, Säuglinge aber auch Schwangere.
Seit Jahrzehnten kommen immer wieder Mottenkugeln auf chemischer Basis in Haushalten zum Einsatz. Das darin enthaltende Naphthalin gilt als sehr krebserregend. Aktuelle Hersteller nutzen aufgrund dieser Bedenken oftmals Paradichlorbenzol. Aber im Grund genommen wirkt dieser ebenso gesundheitsgefährdend. Als natürliche Alternative zu chemischen Mottenkugeln werden heute vorrangig getrocknete Lavendelblüten empfohlen. Auch leisten kleine Zedernholzblöcke hervorragende Dienste bei der natürlichen Bekämpfung von Motten.
Krebserregende Stoffe im Haushalt? Viele der Reinigungs- und Putzmittel für den Haushalt stehen unter Verdacht, krebserregend zu sein. Tatsächlich existieren jedoch auch in der Fachliteratur sehr extreme, oftmals widersprüchliche Meinungen diesbezüglich. Dies liegt daran, dass auf wissenschaftlicher Ebene die befürchtete krebserregende Wirkung bis dato nur bedingt nachgewiesen werden konnte. Aufgrund dessen raten Experten zur Vorsicht bei Produkten mit folgenden Inhaltsstoffen:
- Dichlorbenzol
- Formaldehyd
- Trichlorethane
- Dichlorethane
Darüber hinaus empfiehlt es sich zur Prävention von Krebs all jene Produkte zu meiden, die als Spray oder Zerstäuber verfügbar sind. Hierzu zählen:
- Desinfektionsmittel (aggressive)
- Backrohrreiniger
- Abflussreiniger
- lösungsmittelhaltige Reinigungsmittel
Empfehlenswert sind grundsätzliche all jene Produkte, welche auf milde Weise sicher dem Hausputz dienen. All diejenigen, die der potenziellen Krebsgefahr gänzlich aus dem Weg gehen wollen, können beispielsweise auch auf alternative alte Hausmittel zurückgreifen. Gern genutzt wird in diesem Zusammenhang beispielsweise Natron. Überhaupt nicht krebserregend sind zudem Reiniger und Pflegemittel auf Essigbasis. Nicht zu vergessen ist in diesem Zusammenhang auch, dass bestimmte Bakterien und Keime im Haushalt sogar der Gesundheit dienen, indem sie das Immunsystem regelmäßig auf sanfte Art trainieren. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn Allergiker beziehungsweise kleine Kinder mit im Haushalt leben.
Edelgas Radon gefährlicher als Rauchen
Auf den ersten Blick liegt die Vermutung nahe, dass Lungenkrebs vorrangig durch Nikotinkonsum verursacht wird. Der Schein trügt jedoch. Auch Radon kann als Edelgas den lebensgefährlichen Lungenkrebs verursachen. Es handelt sich hierbei um ein Zwischenprodukt des Urans. Dieser kommt vorrangig in Gesteinen vor, variiert jedoch je nach Art dieser. Das radioaktive Radon ist gasförmig. Sobald das Edelgas eingeatmet wird, besteht die Gefahr, dass Zerfallsprodukte von Radon in bestimmten Bereichen der Atemwege verbleiben. Auf diese Weise erhöht Radon auf lange Sicht das Risiko für die Entstehung von Lungenkrebs.
Da Radon immer genau da vorkommt, wo Gesteine anwesend sind, lohnt sich ein genauer Blick. Denn in der freien Natur besteht für den Menschen keine Gefahr. So tritt das Edelgas zwar aus, aber seine Dosierung wird durch natürliche Vorgänge sofort verdünnt. Im Gegensatz dazu besteht die Gefahr einer gefährlichen Anreicherung des Edelgases Uran im häuslichen Bereich. Diese entsteht immer genau dann, wenn der Wohnbereich nicht fachgerecht vom Keller getrennt beziehungsweise isoliert ist.
Hier kann sich Radon in gesundheitsgefährdenden Dosierungen im Haus oder Wohnung anreichern und über die Luftwege krebserregende Vorgänge in Bewegung setzen. In Österreich gibt es tatsächlich Regionen, wo das durchschnittliche Radonpotenzial sehr hoch ist. Entsprechende Messungen dienen der Verbesserung von Sanierungsmaßnahmen. Allerdings besteht in Österreich keine Gefahr, dass über Grund- und Quellwasser zu hohe Radondosierungen in menschliche Nähe geraten. Die österreichische Radon-Karte (https://www.bmlfuw.gv.at/umwelt) vom Ministerium für ein lebenswertes Österreich markiert Gebiete mit einem erhöhten Risiko der Radonbelastung.
Asbest: krebserregende Stoffe von damals noch heute existent
Krebserzeugende Stoffe sind unter dem Begriff Kanzerogene bekannt. Dabei ist es durchaus möglich, dass innovative Materialien erst im Verlauf der Zeit den Stempel „krebserregend“ bekommen. Am Beispiel von Asbest lässt sich diese Entwicklung wunderbar nachvollziehen. Denn das einstige oftmals verwendete Qualitätsmaterial wurde während den 1960er Jahren zu einem der am meisten gefürchteten krebserregenden Materialien im Alltag. Ursprünglich wurde Asbest hochgeschätzt, da es sich um eine natürlich vorkommende Mineralfaser handelt. Folglich nutzte die Baubranche gern vielseitige Vorzüge von Asbest. Hervorragende Vorteile nutzten Experten beispielsweise bei der Dämmung und Isolierung von Bauwerken.
Auch zu Herstellung von den altbewährten Nachtspeicherheizungen oder PVC Fußböden eignete sich Asbest sehr gut. Grundsätzlich sind in all diesen Produkten noch heute Asbestrückstände enthalten, wenn die Herstellung vor 1980 stattfand. Aufgrund der Tatsache, dass Asbest zudem als wichtiger Bestandteil in Haushaltsgeräten wie beispielsweise Toastern und Haartrockner enthalten war, kann es durchaus vorkommen, dass Rückstände noch heute in Wohnungen vorkommen.
Experten bemerken in diesem Zusammenhang, dass die seitens der österreichischen Bevölkerung angedeutete Angst anhand von Fakten begründet werden kann. Dies betrifft vorrangig auch Gebiete, wo noch Gebäude bestehen, die damals umgebaut oder saniert wurden. Es existieren Hinweise darauf, dass damals verwendete Baumaterialien wie beispielsweise Isolationsprodukte oder verschiedene Arten von Zement oftmals mit Asbest angereichert wurden. Wenn dieser Prozess nicht unter fachgerechter Anleitung geschah, können krebserregende Gase in die Luft gelangen.
Sobald diese eingeatmet werden, machen Asbestgase sich in Richtung menschlicher Lunge auf. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen mittlerweile vielfach, dass diese Asbestsubstanzen von körpereigenen Abwehrzellen nicht vernichtet werden können. Es kommt zu einer chronischen Reizung und Asbest löst bestimmte Krebsarten aus:
- Rippenfellkrebs
- Bauchkrebs
- Lungenkrebs
Achtung bei Farben und Lacken: Lösungsmittel Benzol
Oftmals wird bei Arbeiten mit Beschichtungsmaterialien, Farben, Klebstoffen und Lacken ein sehr aggressiv wirkender chemischer Geruch wahrgenommen. Zurecht wird dieser oftmals als unangenehm beschrieben. Tatsächlich handelt es sich hierbei um Lösungsmittel, welche in entsprechenden Produkten enthalten sind. In Österreich ist Benzol als solches verboten. Es kann jedoch immer wieder vorkommen, dass Rückstände dieses krebserregenden Stoffes in anderen Lösungsmitteln enthalten sein können.
Bis dato sind keine Werte bekannt, unter denen Benzol keine krebserregende Wirkung haben kann. Entsprechende Vorsicht ist beim Umgang mit lösungshaltigen Materialien geboten. Dies gilt im Übrigen auch für Raucher, denn der krebserregende Stoff Benzol ist zudem in bedenklichen Konzentrationen im Zigarettenrauch enthalten.
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