Lebenserwartung in Österreich
Unterschiede zwischen Mann und Frau noch existent
Die Lebensuhr beginnt bereits im Mutterleib zu ticken. Spätestens am Tag der Geburt können Wissenschaftler bereits die zu erwartende Lebensdauer in etwa voraussagen. Dabei hängt diese nicht nur von den medizinischen Rahmenbedingungen, sondern vielmehr auch vom Geschlecht des Neugeborenen an. Die Lebenserwartung in Österreich wird bis heute geschlechtsspezifisch angegeben. Statistiken zeigen, dass Frauen länger leben, als Männer. Je nach Geburtsland kann die Differenz bis zu zehn Jahre betragen. Wir verraten hier, wie hoch die derzeitige Lebenserwartung für in Österreich geborene Männer und Frauen ist.
Deutliche Differenzen zwischen beiden Geschlechtern
Österreichische Statistiken gaben im Jahr 2014 eine durchschnittliche Lebensdauer von 79,2 Jahren für Männer an. Frauen hingegen werden der Statistik zur Folge bis zu 84 Jahre alt. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Einerseits zeigen Studien, dass Männer häufiger sehr fetthaltige Speisen essen, deutlich mehr Alkohol konsumieren, eine höhere Selbstmordrate aufweise und öfter Unfälle haben. Nicht zuletzt konsultieren Ärzte im Vergleich zu gleichaltrigen Frauen sehr selten einen Arzt.
Zudem haben Frauen einen genetischen Vorteil. Verantwortlich für die höhere Lebenserwartung ist das sogenannte X-Chromosom. Weibliche Wesen besitzen zwei dieser Art. Männer hingegen besitzen ein Y- und ein X-Chromosom. Forscher haben nachgewiesen, dass ein Y-Chromosom nicht vollständig ist. Infolge dessen spielt für das menschliche Überleben nicht wirklich eine Rolle.
Das weibliche Geheimnis: Vom X-Chromosom und Östrogenen
In Österreich wird tendenziell eine höhere Anzahl an Buben gezeugt. Doch sterben männlich Föten häufiger, als weibliche. Wenn beispielsweise X-Chromosomen mit Mutationen existieren, würde das zweite X-Chromosom bei Frauen diese ausgleichen. Dieser Vorteil kann bei Männern nicht genutzt werden. Aufgrund dessen ist der gesamte männliche Organismus anfälliger für Defekte. Zudem unterstützt der weibliche Hormonhaushalt beim täglichen Überlebenskampf tatkräftig. Letzteres trifft jedoch nur bis zu jenem Moment zu, wenn die Östrogenproduktion eingestellt wird. Ab diesem Zeitpunkt beginnt auch der weibliche Körper anfälliger zu werden. Beispielsweise spielen die weiblichen Geschlechtshormone eine bedeutende Rolle beim Fettstoffwechsel.
Infolge dessen profitieren Frauen grundsätzlich von niedrigen Cholesterinwerten, wodurch Bluthochdruck nicht so häufig vorkommt und entsprechend das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen (Schlaganfall, Herzinfarkt) vermindert ist. Sobald jedoch das Klimakterium, die sogenannten Wechseljahre der Frauen, eintritt, sind diese hormonell bedingten Vorteile wieder aufgehoben. Trotz dieser vermeintlichen Vorteile im Leben der Frau betonen Wissenschaftler, dass auch das soziale Umfeld, Ernährungs- und Lebensgewohnheiten die Lebenserwartung maßgeblich beeinflussen können. Nicht zuletzt wird diese auch durch eine professionelle Gesundheitsvorsorge signifikant verbessert.
Stress beeinflusst die Lebenserwartung in Österreich
Ein weiterer Faktor hat in Bezug auf die Lebenserhaltung einen beeindruckenden Einfluss. Sobald Männer sich in akuten Stresssituationen befinden, krampfen sich die Blutgefäße zusammen. Infolge dessen steigt das Herzinfarktrisiko. Der weibliche Organismus stellt für diese Situationen zeitnah Stickoxid zur Verfügung. Diese Substanz sorgt für eine Entspannung der Gefäße. Infolge dessen wird das weibliche Herz-Kreislauf-System weniger stark belastet und Frauen genießen eine längere Lebenszeit. Ärzte begründen diese von der Natur aus gegebenen Vorteile auf Seiten der Frauen durch ihr essenzielle Bedeutung für das Fortbestehen einer Gesellschaft. Von ähnlichen Schutzmechanismen berichtet beispielsweise auch die Hirnforschung. So zeigen Studien, dass weibliche Hirnstammzellen zwar nicht nachwachsen, sich jedoch aber hormonell bedingt deutlich besser regenerieren können, als die der Männer.
Stetig steigende Lebenserwartung in Österreich
Mithilfe der Sterbetafeln und einer regelmäßig durchgeführten Registerzählung wird der Anstieg der Lebenserwartung lückenlos dokumentiert. Experten zeigen, dass Österreicher und Österreicherinnen zwischen den Jahren 2010 und 2012 erstmals beide mehr als 80 Jahre alt wurden. In rund zehn Jahren stieg die Lebenserwartung von Männern in Österreich um circa 2,4 Jahre. Frauen werden hingegen durchschnittlich 1,8 Jahr älter. Entsprechend minimiert sich der weibliche Vorsprung im Verlauf der Jahre langsam. Im Vergleich zu anderen Ländern der Eurozone liegt Österreich diesbezüglich im unteren Mittelfeld. So werden Belgier durchschnittlich 81,4 Jahre alt. In Ungarn dagegen beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung 75,9 Jahre.
Säuglingssterblichkeit in Österreich
Gleichzeitig belegen aktuelle statistische Auswertungen, dass die Säuglingssterblichkeiten eine weiterhin eine sinkende Tendenz zeigt. Gemeint ist hierbei das Sterberisiko während der ersten 12 Lebensmonate. Für Buben beträgt diese 3,9 Promille und für Mädchen circa 3,2 Promille. Dabei wird im Vorschulalter bei Mädchen und Buben die niedrigste Sterblichkeit (< 0,1 Promille) beobachtet.
Sterblichkeitsrate steigt im Jugendalter an
Dabei ist ein erhöhtes Sterberisiko vor allem während der Jugendzeit zu beobachten. Im Alter zwischen 19 und 22 Jahren steigt das Risiko eines frühzeitigen Todes im Vergleich zum Vorschulalter auf ein Zehnfaches. Experten führen in diesem Zusammenhang einerseits deutlich erhöhte Selbstmordraten, aber vorrangig motorisierte Unfälle als Grund an.
Warum gibt es einen Lebenserwartungsrechner von Statistik Austria?
Mithilfe des Lebenserwartungsrechners kann die aktuelle Lebenserwartung für ein beliebiges Geburtsdatum berechnet werden. Interessant ist bei dieser statistischen Berechnung, dass die Wahrscheinlichkeit, ein hohes Alter zu erreichen mit zunehmender Lebensdauer stark ansteigt. Statistiker begründen diesen Zusammenhang damit, dass mit jedem verstrichenen Lebenstag das Risiko enorm sinkt, an einem Unfall, einer Krankheit oder Ähnlichem zu sterben.
Neben diesem statistischen Spiel dient der österreichische Lebenserwartungsrechner noch einem praktischen Zweck. Möchte ein Arbeitnehmer beispielsweise seine Betriebspension ablösen, so wird mithilfe des Rechners die verbleibende Restlebenserwartung kalkuliert. Diese dient der Kalkulation der jeweiligen Abschlagszahlungen.
Quellen:
http://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bevoelkerung/sterbetafeln/index.html
http://wko.at/statistik/eu/europa-lebenserwartung.pdf
http://www.forumgesundheit.at/portal27/forumgesundheitportal/content?contentid=10007.688617&viewmode=content&portal:componentId=gtn8ab33479-20ca-4d9d-b919-a69277c4f985
http://www.salzburg.com/nachrichten/oesterreich/chronik/sn/artikel/lebensdauer-berechnen-wie-lange-die-uhr-noch-tickt-98756/
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