Junge Mütter
Von 1000 Mädchen bekommen im Alter von 15 bis 19 Jahren in den USA mehr als 50 ihr erstes Kind. Teenagerschwangerschaften sind dort nichts ungewöhnliches und in Krankenhäusern an der Tagesordnung. Die USA sind aber das Land, das mit diesen Zahlen die meisten Teenagerschwangerschaften hat unter den Industrienationen. In Südkorea werden nur 3 von 1000 Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren das erste Mal Mutter.
Im Mittelfeld weltweit liegt mit 14 Teenagerschwangerschaften bei 1000 Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren Österreich im Mittelfeld. Dabei stellt in Ländern wie Österreich, wo die Familiengründung von der einen Generation immer weiter nach hinten verschoben wurde die frühe Schwangerschaft des eigenen Kindes dann häufig ein soziales Problem dar.
Denn nicht nur, dass viel Unverständnis vorherrschend ist, es bedeutet häufig auch Abbruch der Schule und die anschließende fehlende Qualifikation für einen Job. Dabei ist Österreich ein Land, in dem Teenager-Mütter finanziell und sozial nicht schlechter gestellt werden, als Frauen, die erst in den 20er Lebensjahren ihr erstes Kind bekommen.
Kaum mehr traditionelle Werte vorhanden
Das Problem ist auch, dass in einem Land wie Österreich kaum noch traditionelle Wert in vielen Familien erhalten geblieben sind. Es geht nur noch um Arbeit, Geld verdienen, Party machen und Urlaub fahren. Das Wesentliche im Leben – das zwischenmenschliche zwischen den Generationen – kommt häufig zu kurz. In Südkorea indes, wo die traditionellen Werte noch vorhanden sind und hochgehalten werden, ist vorehelicher Geschlechtsverkehr verpönt und Mädchen im Teenageralter, welche dann doch schwanger sind, werden mit großen finanziellen und sozialen Problemen konfrontiert.
Auch in Italien sind noch Werte vorhanden und hier schaut jede Generation auf die andere. Die Geburtenrate bei Teenagern ist hier geringer, als bei der vorherrschenden Armut – vor allem im Süden und auf Sizilien und Sardinien – zu erwarten wäre. Die Spanier sind ebenfalls sehr traditionsverbunden und haben daher nur eine geringe Anzahl von Teenager-Müttern.
Sexualerziehung in der Schule
Was in Österreich zum Teil auch fehlt ist die Sexualerziehung. Diese wird an Schulen kaum durchgeführt.
Doch so richtig kann man vielen Teenagern die Folgen ihres Handels nicht klarmachen. Es kommt immer mal wieder zu Teenagerschwangerschaften. In Schweden, Finnland, Frankreich, Dänemark und den Niederlanden ist man da andere Wege gegangen. Man hat dort auch nur 6 bis 9 Teenagerschwangerschaften bei 1000 Mädchen. In diesen Ländern wird eine rigorose Sexualerziehung betrieben.
Das heißt den Teenagern wird eindeutig aufgezeigt wie es finanziell und sozial nachteilig ist so früh im Teenageralter Kinder zu bekommen. In Portugal, Polen und Tschechien indes bekommen 16 bis 21 von 1000 Mädchen das erste Kind, wenn sie selbst erst 15 bis 19 Jahre alt sind. In Ungarn und der Slowakei liegt die Zahl mit 27 von 1000 sogar noch ein bisschen höher. Viele Mädchen sind zum Zeitpunkt der Geburt ihres ersten Kindes schon verheiratet. Die Zahlen aus den USA toppt man aber in Europa nicht. Auch in Neuseeland mit 30 von 1000 Mädchen, die vor ihrem 20. Geburtstag das erste Mal Mutter werden, liegt man noch unter dem Schnitt in den USA.
Zahl der Abtreibungen
Ebenso wie die Zahl der Geburten der unter 20jährigen Mädchen in den USA sehr hoch ist, ist auch die Zahl der Abtreibungen hoch, die im Teenageralter in den USA schon vorgenommen werden. Wenn in Österreich ein Abbruch der Schwangerschaft die einzig mögliche Lösung ist, dann sieht das Gesetz vor, dass ab dem 14. Lebensjahr ein Mädchen den Schwangerschaftsabbruch ohne die Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten durchführen lassen kann.
Ist das Mädchen zum Zeitpunkt der Empfängnis und des möglichen Abbruchs der Schwangerschaft noch keine 14 Jahre alt, müssen die Erziehungsberechtigten dem Schwangerschaftsabbruch zustimmen. Es gibt in Österreich das Angebot einer „Mädchensprechstunde“. Diese wurde vom Berufsverband österreichischer Gynäkologen ins Leben gerufen. Hier haben junge schwangere Mädchen eine Anlaufstelle.