Wurzelbehandlung
Die Zähne wurden früher eher gezogen. Heute können sie auch wenn sie „tot“ sind noch über viele Jahren ihren Dienst tun. Dank der Wurzelbehandlung ist ein Zahn heute erhaltungswürdig bzw. es ist möglich den Zahn zu erhalten, wobei die Wurzelbehandlung eher doch zur hohen Schule der Zahnmedizin gehört und daher nicht von allen Zahnärzten in Österreich durchgeführt wird. Es handelt sich hier um eine schwierige und langwierige Behandlung, die aber das Ziel hat, dass der Zahn erhalten bleibt. Die Ursache für den Tod des Zahnes und die Ursache für die Wurzelkanalbehandlung ist die Entzündung des Zahnmarks, die aber vielfältig sein kann. Dabei sind die Zahnärzte nicht selten der Auslöser dafür, dass diese Behandlung nötig ist.
So kann es zum Beispiel durch die Überhitzung durch einen Bohrer, wenn der der Pulpa sehr nahe kommt, diese stark beschädigen. Eine Wurzelbehandlung ist häufig aber auch unvermeidlich, wenn der Zahn durch Karies geschädigt ist oder wenn sich die Pulpa entzündet hat und in weiterer Folge der Zahn absterben kann. Für die Entzündungen verantwortlich sind Bakterien, Pilze und Viren.
Behandlungsschritte
Bei einer Wurzelbehandlung legt der Zahnarzt nach der Betäubungsspritze den Zahn mittels Kofferdam (Gummituch) erst einmal trocken. Durch die Vitalexstirpation wird anschließend das Gewebe komplett entfernt. Wichtig ist dann, dass der Wurzelkanal keimfrei ist. Hierzu verwendet der Zahnarzt ein Operationsmikroskop (OP-Mikroskop). Da dieser Teil der Behandlung aufwändig und kostenintensiv ist, handelt es sich um eine Privatleistung des Zahnarztes. Das heißt der Patient muss die Kosten privat zahlen. Im nächsten Schritt säubert der Zahnarzt dann den Wurzelkanal. Wenn die Wurzeln stark gekrümmt sind, dann wird auch diese eine sehr schwierige und anstrengende Arbeit für den Zahnarzt, die auch wieder lange dauern kann. Die Wurzelfüllung kommt anschließend. Hierzu muss der Zahn aber komplett sauber sein. Um den Wurzelkanal keimfrei zu machen kann auch ein Spezial-Laser verwendet werden. Schmerzt der Zahn, dann wird es nötig, dass ein medikamentöse Einlage notwendig wird. Dann kann der Wurzelkanal erst in einer späteren Sitzung gefüllt werden.
Wurzeln füllen
Für die Wurzelfüllung wird eine spezielle Paste verwendet, zum Beispiel Kunstharz oder Kalziumhydroxid, aber auch Zement oder Kunststoff. Das eigentliche Füllungsmaterial für die Wurzelkanäle sind dann Stifte aus Guttapercha. Hierbei handelt es sich um eine gummiartige Substanz aus einem Palmensaft. Wichtig ist, dass die Kanäle dicht verschlossen werden, damit keine Bakterien eindringen können. Einige Zahnärzte verwenden auch eine thermoplastische Wurzelkanalfüllung, wobei das Material in erhitzter und zähflüssiger Form in den Kanal gefüllt wird. Die Füllung endet ca. 1 mm vor der Wurzelspitze. Hierbei wird zuvor mit Geräten gearbeitet, die die Wurzelkanäle vermessen können. Eine Aufbereitung bis zur Wurzelspitze ist häufig aber nicht möglich. Wichtig ist, dass die Füllung der Wurzelkanäle nicht in die Kiefernknochen ragt. Hier kann es sonst sein, dass es zu Entzündungen kommt und der Zahn eventuell doch noch verloren geht. Ob eine Wurzelbehandlung erfolgreich war, ist ein Kontroll-Röntgen nötig. Meist wird dann der wurzelbehandelte Zahn auch noch mit einer Krone versorgt.
Die Kosten
Eine normale Wurzelbehandlung wird in Österreich von der Krankenkasse bezahlt. Die Leistung mit dem Operations-Mikroskop müssen die Patienten allerdings selbst zahlen. Hier ein kleiner Überblick über das an Kosten was eine Wurzelbehandlung kosten kann. Bei einkanaligen Schneidezähnen liegt der Preis bei ca. 500 bis 750 Euro. Bei Seitenzähnen einkanalig liegen die Preise ebenfalls in diesem Bereich. Sind bei den Seitenzähnen aber Wurzelbehandlungen zweikanalig nötig, kann es schon teurer werden, und zwar 750 bis 1000 Euro. Bei den Backenzähnen ist eine Wurzelbehandlung am teuersten. Sie liegt dann im Rahmen von 1000 bis 1500 Euro.
Bei einer Wurzelbehandlung liegt die Erfolgsquote bei durchschnittlich 65 Prozent. Da heißt zu 35 Prozent besteht die Wahrscheinlichkeit doch, dass ein Zahn doch später gezogen werden muss. Viele Patienten sind daher sehr skeptisch, was die Wurzelbehandlung angeht. Denn sie ist verbunden mit hohen Kosten, mit der Verwendung von Techniken, die die Krankenkasse nicht bezahlt und auch mit der Unsicherheit, ob denn die Behandlung auf Dauer Erfolg haben wird. Zudem haben viele Patienten bei der Behandlung Schmerzen.