
Leberzirrhose
Ursachen, Symptome, Therapiemöglichkeiten
Durch die Lebezirrhose entwickelt sich aus dem Lebergewebe Binde- und Narbengewebe. Die Schrumpfleber gilt als Ergebnis verschiedener Erkrankungen der Leber. Häufig ist Hepatitis (Leberentzündung) oder ein chronische Alkoholgenuss Ursache einer Leberzirrhose. Hier erfahren Sie alle Eckdaten zum fortschreitenden Funktionsverlust der Leber.
Leberzirrhose: Was ist das?
Als Leberzirrhose wird jener krankhafte Zustand der Leber bezeichnet, der mit einer zerstörten Gefäß- und Gewebestruktur einhergeht. Aufgrund dessen schrumpft und verhärtet sich die Leber zunehmend. Die natürliche Struktur des Organs verändert sich, wodurch grundlegende Funktionen nur noch eingeschränkt möglich sind. Im Extremfall können lebensbedrohliche Situationen auftreten. Nicht umsonst wird Leberzirrhose häufig als Endstadium verschiedener Lebererkrankungen bezeichnet. Mediziner nehmen eine Klassifizierung von drei unterschiedlichen Ausprägungen der Leberzirrhose vor:
- kleinknotige Leberzirrhose
- großknotige Leberzirrhose
- gemischte Leberzirrhose (klein- als auch großknotige Merkmale)
Vereinzelt gibt es Zusammenhänge zwischen den Ursachen von Leberzirrhose und der finalen Ausprägung. Beispielsweise verursacht ein Hepatitis Virus häufig gemischt- oder großknotige Typen. Die kleineknotige Variante von Leberzirrhose entsteht vorrangig durch exzessiven Alkoholmissbrauch.
Ursache von Leberzirrhose
In über 50 Prozent der Diagnosen Leberzirrhose stecken Fettlebererkrankungen aufgrund eines starken Alkoholmissbrauchs dahinter. Aber auch Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Adipositas gelten als Auslöser einer nicht-alkoholischen Fettleber und damit als Ursache für Leberzirrhose. Rund 20 Prozent aller Diabetiker leidet bei nicht adäquater Behandlung an Leberzirrhose. Ebenso häufig kann auch Hepatitis, darunter vor allem Hepatitis B und C, aber auch D, Auslöser für die Entwicklung einer Schrumpfleber sein. Lediglich in Ausnahmefällen kommen Stoffwechselerkrankungen wie Morbus Wilson, Mukoviszidose, Hämochromatose oder Alpha-1-Antitypsinmangel als Ursache von Leberzirrhose infrage. Dies gilt ebenso für Schädigungen aufgrund von Arzneimitteln, Tropenerkrankungen beziehungsweise Chemikalien.
Symptome von Leberzirrhose
Eine latente Leberzirrhose verläuft ohne typische Anzeichen. Die wird bei jedem vierten Patienten beobachtet. Im Gegensatz dazu ist eine manifeste Leberzirrhose durch typische Anzeichen der auslösenden Erkrankung beziehungsweise der Leberschädigung zu erkennen.
Allgemeine Leberzirrhose Anzeichen
- Übelkeit
- Starker Gewichtsverlust
- Verminderte Leistungsfähigkeit
- Akute Müdigkeit
- Abgeschlagenheit
- Anhaltendes Völle- oder Druckgefühl im oberen Bauchbereich
Typische Hautveränderungen bei Leberzirrhose
- Komplette Weißfärbung aller Finger- und Fußnägel
- Juckreiz
- Zunge als auch Lippen stark rötlich glänzend
- Kleinfinger- und Daumenballen starke Rotfärbung
- Gefäßspinnen an Hals, Gesicht und Oberkörper
- Sehr dünne Haut mit deutlich abgezeichneten Gefäßen
Es ist darauf zu achten, dass diese Symptome nicht unmittelbar auf eine Leberzirrhose hinweisen müssen. So geht beispielsweise auch die Schwangerschaft mit ähnlichen Anzeichen einher. Sobald diese jedoch auszuschließen ist, empfiehlt sich eine umgehende fachärztliche Konsultation.
Weitere Anzeichen einer Leberzirrhose
- Fieber
- Akute Schmerzen im Bereich der Leber
- Häufig auftretende blaue Flecken
- Gehäufte Blutungen
- Ödem (Wasseransammlung im Bein)
- Aszites (Wasseransammlung im Bauch)
Zudem ist Leberzirrhose auch an geschlechtsspezifischen Merkmalen erkennbar. Hierzu zählen beispielsweise Menstruationsstörungen bei der Frau. Typische Männersymptome von Schrumpfleber sind vorrangig hormonelle Schwankungen, die Potenzprobleme verursachen. Aber auch die männliche Behaarung verändert sich stark.
Sobald sich die Leberzirrhose in einem fortgeschrittenen Stadium befindet, treten Erkennungszeichen zutage:
- Blutgerinnung gestört
- akuter Gewichtsverlust
- Haut und Augenweiß gelb gefärbt
- Blutdruckerhöhung
- Hepatische Enzephalopathie
Diagnose von Leberzirrhose
Mediziner betonen, dass eine direkte Feststellung von Schrumpfleber ausschließlich mithilfe der Leberbiopsie möglich ist. Hierfür wird die Leber mithilfe einer feinen Nadel punktiert, um etwas Lebergewebe zu entnehmen. Bei den meisten Patienten genügt jedoch eine genaue Anamnese und Analyse auffälliger Symptome. Im ersten Schritt bringt der Arzt die Vorgeschichte aktueller Beschwerden in Erfahrung. Danach folgt eine körperliche Untersuchung. Zudem kann eine Analyse der Leber mithilfe von Laboruntersuchungen beziehungsweise bildgebender Methoden ergänzt werden. Sollte eine Leberzirrhose im Frühstadium vermutet werden, empfiehlt sich zudem ein Ultraschall des Oberbauchs.
Neben der konventionellen Methode eignet sich zudem ein innovatives Ultraschallverfahren. Mithilfe der transienten Elastografie kann der aktuelle Anteil des Bindegewebes in der Leber ermittelt werden. Im Rahmen der Blutuntersuchung deutet eine sehr niedrige Anzahl an Thrombozyten (Blutplättchen) auf eine beginnende Leberzirrhose hin. Hierzu können weitere Laborwerte in Betracht gezogen werden. So geht die Schrumpfleber mit niedrigen Cholinesterase und Albumin Werten einher. Im fortgeschrittenen Stadium einer Leberzirrhose ist zudem der Bilirubin Wert (Gallenfarbstoff) des Blutes stark erhöht.
Bestätigt sich der Verdacht auf Leberzirrhose muss, in jedem Fall auch die verursachende Erkrankung mit diagnostiziert werden. Für entsprechende Diagnoseverfahren nutzt der Arzt Informationen aus dem vorherigen Anamnesegespräch.
Behandlung von Leberzirrhose
Der Therapieansatz bei Schrumpfleber setzt sich aus zwei Elementen zusammen. Einerseits sind direkte Behandlungsmaßnahmen gegen Leberzirrhose notwendig, während parallel dazu alle auslösenden Erkrankungen mit zu therapieren sind. Bei Bedarf werden dem Behandlungsplan auch Notfallmaßnahmen gegen mögliche Komplikationen hinzugefügt. Unabhängig von der gewählten Behandlung seitens des Arztes, können Patienten die
Leberzirrhose Therapie durch folgende Maßnahmen begleiten
- Ernährung umstellen: Eine ausgewogene, vitamin- und proteinhaltige Ernährung bei Leberzirrhose ist empfehlenswert. Eine Absprache mit dem Arzt ist empfehlenswert, denn eine Leberzirrhose mit ungünstigem Einfluss auf das Gehirn ist so weit wie nur möglich proteinarm zu gestalten.
- Vermeidung von Substanzen mit Leber schädigender Wirkung: Nikotin, Alkohol und ausgewählte Arzneimittel (Rücksprache mit dem Arzt notwendig)
- Förderung des Stuhlgangs durch genügend Bewegung, eine ballaststoffreiche Ernährung als auch einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr. Nur so können Giftstoffe aus dem Körper geleitet werden.
- Säure-Basen- und Elektrolyt-Haushalt in Balance: Die tägliche Ernährung sollte etwas spezieller sein, wenn eine Übersäuerung beziehungsweise ein Kaliummangel diagnostiziert wird.
Darüber hinaus gibt es für sehr akute Fälle von Leberzirrhose die Möglichkeit einer Lebertransplantation.
Prognose bei Leberzirrhose
Die jeweilige Prognose ist stark abhängig von den verursachenden Faktoren. Zudem spielt der aktuelle Fortschritt der Erkrankung als auch ein rechtzeitiger Therapiebeginn eine wichtige Rolle. Zwar sind Lebeschäden nicht reversibel, aber bei adäquater Therapie kann sich das lebenswichtige Organ teilweise regenerieren. Entsteht Leberzirrhose beispielsweise aufgrund eines starken Alkoholkonsums, kann nicht nur eine Therapie helfen. Hier ist zudem eine komplette Abstinenz notwendig, um eine gute Prognose zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang betonen Mediziner, dass bereits 15 Prozent an gesundem Lebergewebe alle Leberfunktionen aufrechterhalten können. Folglich verkürzt die Diagnose Leberzirrhose die zu erwartende Lebenszeit nicht in jedem Fall. Dennoch versterben Patienten mit fortgeschrittenen Lebererkrankungen viel zeitiger als gesunde Personen.
Leberzirrhose frühzeitig vorbeugen
Grundsätzlich zählt die Gesundheitsprävention zur effektivsten Medizin. Auch Leberzirrhose kann gezielt vorgebeugt werden. Die Prävention von Schrumpfleber erfolgt durch das Vermeiden jeglicher Substanzen, die Lebererkrankungen verursachen können. Die Aufrechterhaltung der Leber ist vor allem durch folgende Maßnahmen möglich.
- Alkohol überhaupt nicht beziehungsweise nur in geringen Mengen genießen
- Impfung gegen Hepatitis B
- Kontakt mit krebserregenden Substanzen, wie beispielsweise Lösungsmittel vermeiden
- Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen (Hepatitis Erreger)
- Frühzeitige Beratungsangebote wahrnehmen, wenn vererbbare Krankheiten, welche die Leber schädigen können, diagnostiziert werden.